Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
Vom Netzwerk:
dementiert, Pharmapflanzen herzustellen«, erwidert Camille.
    »Haben Sie etwa eine andere Reaktion erwartet?« Véronique Regnard lächelt überlegen. »Sie sind naiv, Camille.«
    Camille will protestieren, sie hat Véronique Regnard nicht angeboten, sie beim Vornamen zu nennen, doch es geht hier um etwas anderes. Sie will wissen, wer diese Véronique Regnard ist, was sie denkt, und wie sie deren Überzeugung in der Talkshow unterbringt.
    Als Camille nicht reagiert, beugt sich Véronique Regnard vor und flüstert: »Die produzieren eine Kartoffel mit einem starken Sedativum. Und was glauben Sie wohl, wozu das dient?«
    »Vielleicht eine Alternative zu einem chemisch hergestellten Beruhigungsmitt…«
    »Quatsch!«, fährt Véronique Regnard Camille an, sodass sie zurückzuckt, und schlägt mit den Handflächen auf den Tisch. »Was, glauben Sie, macht man aus Kartoffeln?«, fragt sie mit listigem Blick.
    »Kartoffelpüree, Kartoffelgratin?«
    »Kartoffelchips!«, schreit Véronique. »DieSupermarktregale sind voll davon! Und, was glauben Sie, wer isst wohl diese Chips?«
    Diesmal wartet sie Camilles Antwort nicht ab: »Alle essen sie! Alle sogenannten mündigen Bürger! Ist das nicht wunderbar? Sie stellen uns kalt durch Kartoffelchips mit Schlafmittel, die wir vor dem Fernseher in uns hineinschlingen, weil sie auch noch Appetitanreger mit reingepackt haben! Ihr Plan ist genial! Dann nämlich können sie uns durch ihre Filme und Botschaften kinderleicht manipulieren.« Wieder beugt sich Véronique Regnard über den Tisch und flüstert: »Sie wollen die Welt beherrschen, und deshalb müssen sie uns ruhigstellen, damit wir Arbeitstiere werden …«
    Mein Gott, wie soll ich die in der Talkshow rüberbringen? Sie bringt alle Umweltgruppen in Verruf … Zurück zum Thema, sie braucht Fakten.
    »Noch mal, Véronique: Es gibt Stimmen, die behaupten, dass Nature’s Troops mit dem Mord an Professor Jérôme Frost in Verbindung steht.«
    »Das ist pure Verleumdung!« Ihre Augen werden schmal, und ihr Gesicht, eben noch weich und verletzlich, wird hart und kantig. »So etwas würden wir niemals, hören Sie, niemals tun! Wir stechen vielleicht Reifen auf und legen vielleicht mal einen Brand, aber unser aktiver Widerstand richtet sich immer nur gegen Sachen. Wir haben noch niemals einen Menschen oder ein Tier verletzt!«
    »Nun, bei der Explosion auf dem Dach von Agrovit starb ein Feuerwehrmann«, wendet Camille ein.
    »Das behaupten die einfach.« Véronique Regnard kaut am Nagel ihres Zeigefingers, Camille fällt auf, dass alle Nägel abgekaut sind. »Sie behaupten das, und alle glauben es.«
    »Wer ist Ihrer Einschätzung nach daran interessiert, Ihnen und Nature’s Troops etwas in die Schuhe zu schieben?«
    Das Gesicht der Umweltaktivistin verzerrt sich zu einem irren Grinsen. »Die Agrarkonzerne natürlich, dieMilliarden-Umsätze machen, indem sie behaupten, den Hunger auf der Welt zu bekämpfen, dabei vergrößern sie ihn noch, genauso wie ihre Gewinne! Politiker, die von den Konzernen Zuwendungen erhalten! Biotech-Unternehmen, die Kapital aus Börsengängen ziehen! Aktienbesitzer! Eine ganze Menge Leute also.« Sie kaut immer heftiger an ihrem Fingernagel.
    »Und wer könnte Interesse daran haben, Professor Frost aus dem Weg zu räumen?«
    »Wenn ich darauf ehrlich antworte, lochen sie mich wahrscheinlich für weitere zwanzig Jahre ein. Stellen Sie Ihre Frage anders.«
    Camille überlegt einen Moment. »Hatte Professor Frost Feinde?«
    Über das schmächtige Gesicht huscht wieder ein Hauch von einem Lächeln. Endlich lässt sie ihren Nagel in Ruhe.
    »Allerdings, nachdem er begonnen hat, sich für unsere Arbeit zu interessieren.«
    »Professor Frost hat mit Nature’s Troops sympathisiert?«
    Die Bibliothekarin nickt und fängt wieder an zu kauen, diesmal am Nagel des Ringfingers.
    »Gibt es dafür …«
    »… Beweise?« Véronique Regnard lächelt schwach. »Bei uns gibt es keine Mitgliederformulare und auch keinen Monatsbeitrag.«
    »Schriftliches? E-Mails?«
    Wieder nur das Lächeln. »Sie sehen ja, was man mit mir gemacht hat. Wir vernichten den ganzen Schriftverkehr, alles, was uns angreifbar macht.« Ihre grauen Augen flackern auf, als würde darin ein Feuer brennen. »Der Kampf geht weiter, Camille. Glauben Sie mir.« Sie greift nach Camilles Hand.
    Camille erschauert, die Haut fühlt sich an wie die eines Reptils. Rau und trocken und kalt.
    »All die Krankheiten, Diabetes Typ II, Erkrankungen desperipheren

Weitere Kostenlose Bücher