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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Wärterin lächelnd und zieht die Tür hinter sich zu.
    Für ein paar Sekunden bleibt Véronique stehen und mustert Camille. Obwohl ihr Körper sehr zart ist, verfügt diese Frau über enorme innere Kraft, das verrät ihr Blick.
    Camille versucht, ihm standzuhalten, während sie nach einer Einleitung sucht. »Camille Vernet«, sagt sie schließlich, worauf Véronique Regnard ihre Nase kräuselt und ein paar Mal schnüffelt.
    »Sie essen Milchprodukte.« Ihre Stimme ist scharf. »Ist Ihnen bewusst, welche Mengen an Antibiotika und Hormonen Sie dabei aufnehmen? Sie bekommen Brustkrebs davon.«
    »Ich esse nur hin und wieder einen Joghurt.« Das fängt ja gut an, Camille!
    »Aus dem Supermarkt?«
    »Ja, ich …« Warum rechtfertigt sie sich eigentlich?
    »Das sollten Sie lassen«, fällt Véronique ihr ins Wort und setzt sich ihr gegenüber auf den anderen Stuhl.
    Camille betrachtet sie. Eine Casting-Agentur hätte Véronique für die Rolle einer Hexe vorschlagen können. Nicht nur das wilde rote Haar und die kalkige Blässe, auch der flackernde Blick, das häufige Zucken der Mundwinkel und eines Auges und die nervösen, kantigen Bewegungen würden bestens passen.
    »In diesem Gefängnis hat Jeanne d’Arc auf ihre Hinrichtung gewartet, wussten Sie das?«, ergreift die Gefangene wieder das Wort.
    »Ich habe es gelesen …«
    »Sie müssten einen Film über das hier drehen!« Véronique Regnard hat die Arme ausgebreitet und den Kopf zur Decke gehoben, als würde sie predigen. »Wir sind zu dritt, das Klo ist ein Loch im Boden, durch einen Vorhang abgetrennt. Um fünf Uhr abends werden wir eingeschlossen, um sechs Uhr morgens wird wieder aufgeschlossen. Wir sind also dreizehn Stunden da drin eingesperrt, auf zehn Quadratmetern. Sie behandeln uns schlechter als Tiere! Ein Mal in der Woche machensie uns das Fernsehen an. Sie bestimmen, was wir sehen dürfen.« Sie lacht höhnisch auf. »Das ist demütigend.« Véronique Regnard legt die Arme auf die Tischplatte und zupft an den zu kurzen Ärmeln. »Das machen sie absichtlich. Uns zu kurze Kleider geben. Damit wir uns klein machen, zusammenkauern, nicht mehr zu atmen wagen und zu sprechen.« Sie beugt sich ein wenig vor. »Manche essen deshalb nichts mehr.«
    Die Augenwinkel von Véronique Regnard, sieht Camille jetzt, sind schuppig und gerötet, ihre Haut ist stumpf. »Benutzen Sie eine Creme, für die Tiere sterben müssen? Frischzellen?« Unwillkürlich fasst sich Camille an die Wange, was die Gefangene mit einem Zucken der Mundwinkel und einem spöttischen Lächeln quittiert. »Davon kriegen Sie Hautkrebs.«
    Camille räuspert sich, sie muss allmählich das Heft in die Hand nehmen. Doch da redet Véronique Regnard schon weiter: »Sie vergiften uns.« Sie beginnt zu flüstern. »Gemüse, Kartoffen sind voller Nitrate und mit Gift gespritzt. Und erst das Wasser! Medikamentenrückstände, Hormone, Schwermetalle von diesen veralteten Leitungen … Blei wirkt sich negativ auf die Intelligenz aus, wie Sie ja sicher wissen.« Sie lacht wieder, verstummt abrupt und flüstert: »Mit dem Amalgam haben sie uns längst vergiftet, seit 1926 weiß man schon, dass es hochgiftig ist und sich im menschlichen Körper ablagert.«
    »Wen meinen Sie mit die?«
    Véronique Regnard verengt ihre Augen und hebt das Kinn, Camille fühlt sich wie seziert. Natürlich könnte sie aufstehen und wieder gehen, es steht ihr frei, sie muss sich nicht so behandeln lassen. Aber die Journalistin in ihr behält die Oberhand.
    »Was glauben Sie wohl, warum man mich ausgerechnet in dieses Gefängnis gebracht hat, na?«, flüstert die Gefangene weiter, als hätte Camille nie eine Frage gestellt.
    »Wahrscheinlich, weil Sie die Straftat hier in dieser Region begangen haben.«
    »Straftat!« Ein schrilles Lachen, das nicht länger dauert als zwei Sekunden. Camille bemerkt, dass Véronique Regnards Finger zittern. »Es ist keinem was passiert. Wenn man bedenkt, was diese Leute anrichten!«
    »Haben Sie denn keine andere Möglichkeit gesehen, gegen die Experimente dieser Firma zu protestieren?«
    Ein müdes Lächeln legt sich über Véronique Regnards Gesicht. »Was glauben Sie, was wir alles unternommen haben? Aber erst mit dieser Aktion sind wir überhaupt wahrgenommen worden! Jetzt beschäftigen wir die Presse! Anwälte! Den Staat! Und Sie sind ja auch extra aus Paris hergekommen.« Sie ist laut geworden, leidenschaftlich, und ihre geröteten Augen haben einen besonderen Glanz bekommen.
    »Agrovit hat

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