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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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her, und zwar
pronto.
Ich hab was getan, das ich schnell wieder vergessen will«
     
    Jamaica Hospital Medical Center:
    Isolierstation
     
    Schäumend vor Wut, traf Eph im Jamaica Hospital ein. »Was soll das heißen, sie sind weg?«
    Die leitende Ärztin sah ihn an wie eine Lehrerin ihren Schüler. »Wir konnten sie nicht zwingen hierzubleiben, das wissen Sie doch.«
    »Aber ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie einen Wachmann vor der Tür postieren sollen, um diesen Anwalt von Bolivar fernzuhalten. «
    »Das haben wir auch getan, sogar einen richtigen Polizisten. Aber der hat sich nur die richterliche Anordnung angesehen und uns gesagt, dass man da nichts machen könne. Nur dass nicht der Anwalt von diesem Rockstar aufgekreuzt ist, sondern Mrs. Luss. Sie ist selbst Anwältin. Ihre Kanzlei hat mich übergangen und sich direkt an den Verwaltungsrat des Krankenhauses gewandt.«
    »Und warum hat man mir das nicht gesagt?«
    »Wir haben versucht, Sie zu erreichen. Wir haben Ihren Kontakt angerufen.«
    Eph wandte sich Jim Kent - seinem »Kontakt« - zu, der hinter ihm neben Nora stand. Eilig zog Jim sein Handy heraus und blätterte durch die Anrufliste. »Ich sehe hier nichts.« Er sah bedauernd auf. »Vielleicht lag es ja an den Sonnenflecken während der Finsternis. Ich jedenfalls finde keine Anrufe.«
    »Ich habe aber auf Ihre Mailbox gesprochen«, protestierte die Ärztin.
    Jim überprüfte noch einmal die Liste. »Moment, da sind ein paar Anrufe, die ich womöglich überhört habe.« Er sah Eph an. »Es war so viel los - ich fürchte, ich hab den Überblick verloren.«
    »Verdammt! «, rief Eph. Es war überhaupt nicht Jims Art, Fehler zu machen, vor allem nicht in einem so kritischen Moment. »Die vier einzigen Chancen, die ich hatte, um dieses verfluchte Rätsel zu lösen, sind einfach so durch die Tür da rausspaziert.«
    »Nicht alle vier«, sagte die leitende Ärztin hinter ihm. »Nur drei.«
    Eph drehte sich zu ihr um. »Wie meinen Sie das?«
    In der Isolierstation saß Kapitän Doyle Redfern auf seinem Bett unter einem Plastikzelt. Sein Gesicht wirkte ausgemergelt; die blassen Arme lagen auf einem Kissen in seinem Schoß. Laut Schwester hatte er bisher jede Mahlzeit abgelehnt, behauptete, nicht richtig schlucken zu können. Außerdem klagte er über ständige Übelkeit und verweigerte selbst winzige Schlucke Wasser; einzig die Kanüle in seinem Arm sorgte dafür, dass er nicht dehydrierte.
    Eph und Nora standen mit Gesichtsmasken und Handschuhen vor ihm, auf den Ganzkörperschutz hatten sie diesmal verzichtet.
    »Meine Gewerkschaft will, dass ich so schnell wie möglich von hier verschwinde«, sagte Redfern. »Wissen Sie, in der Flugbranche gilt: Schuld ist immer der Pilot. Nie die Airline, nie die zu knapp bemessenen Zeitpläne oder Kürzungen im Wartungsbudget. Wegen dieser Sache werden die hundertprozentig über Kapitän Moldes herfallen. Und vielleicht auch über mich. Aber ... irgendwas stimmt mit mir nicht.«
    Eph sah den Piloten besänftigend an. »Wir sind dringend auf Ihre Kooperation angewiesen. Ich kann Ihnen gar nicht genug dafür danken, dass Sie geblieben sind. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit Sie bald wieder gesund sind.«
    Redfern nickte. Eph bemerkte, dass der Kapitän offenbar einen steifen Hals hatte. Er streckte die Hand aus und tastete die Lymphknoten des Mannes ab. Sie waren stark angeschwollen; der Organismus kämpfte eindeutig gegen etwas an. Etwas, das im Zusammenhang mit den Ereignissen stand? Oder nur eine ganz normale Krankheit, die er sich auf seinen Reisen geholt hatte?
    »Die Maschine war brandneu«, sagte Redfern. »Ein wahres Prachtstück. Unmöglich, dass sie sich einfach von selbst komplett abgeschaltet hat. Da muss jemand dran gedreht haben.«
    »Wir haben die Sauerstoffmischung und die Wassertanks untersucht. Beides in Ordnung. Kein Hinweis darauf, warum die Leute an Bord gestorben sind oder weshalb sich die Maschine abgeschaltet hat.« Eph strich über die Achselhöhlen des Piloten und entdeckte dort weitere geschwollene Lymphknoten, groß wie Geleebohnen. »Sie können sich immer noch nicht an die Landung erinnern?«
    »Nein. Überhaupt nicht. Das macht mich wahnsinnig!« »Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum die Tür zum Cockpit nicht abgeschlossen war?«
    »Nein. Das verstößt gegen jede Vorschrift.«
    »Waren Sie während des Flugs oben im Ruheraum?«, fragte Nora.
    »Sie meinen in der Koje? Ja, war ich. Hab über dem Atlantik ein

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