Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
echt Feuer.“
„Er ist auf dein eindeutig zweideutiges Angebot nicht eingegangen? Hast du denn wenigstens herausgefunden, wie er heißt?“, fragte Sven interessiert nach, während sie nach draußen zu einem Gartenpavillon auf dem Pausengelände gingen. Ein paar andere Schüler hatten sich dort bereits hingesetzt, aber als Sven und Jo herankamen, räumten sie freiwillig das Feld. Der Pavillon war heiliges Territorium von Jos Clique, in welches sich nur eingeladene Gäste wagten.
Jo schüttelte den Kopf und nickte gleich darauf. „Er wollte partout nicht mit mir ausgehen. Leider. Er hat schlichtweg abgelehnt, obwohl ich ihm gesagt habe, wer ich bin. Und er heißt Mo.“
„Mo? Komischer Name“, bemerkte Sven, zog seine Zigaretten heraus und bot Jo eine an, der dankend ablehnte.
„Eigentlich Monty. Aber ich finde Mo klingt viel besser. Mo und Jo, das passt prima“, seufzte Jo, ließ die Kombination auf der Zunge zergehen wie einen süßen Bonbon.
Sven lachte und hustete, als er Rauch verschluckte.
„Klingt eher nach mystischem Voodoo-Zauber, wenn du mich fragst“, meinte er schmunzelnd „Vielleicht solltest du es damit mal versuchen?“ Noch einmal hustete er, drückte die Zigarette schließlich genervt aus.
„Lade ihn doch zur Poolparty am Freitag bei Eddy ein. Da wird er bestimmt nicht Nein sagen. Jeder hier reißt sich praktisch darum, dazu eingeladen zu werden. Ist was ganz Exklusives, sogar mit einer Schaummaschine. Und der Pool ist größer als deiner.“
Jo schaute skeptisch drein und dachte an Montys Verhalten zurück. Monty schien nicht unbedingt der Partytyp zu sein. Er war vielleicht auch einfach noch nicht lange genug an dieser Schule, um zu wissen, welche Partys gerade „In“ waren.
„Machte nicht so den Eindruck, als ob er sich daraus was machen würde“, bemerkte Jo seufzend.
Sven sah sich suchend um. „Wo steckt dein Süßer denn überhaupt?“ Der andere Junge stieß seinen Freund an. „Du könntest ihn mir ja mal vorstellen.“ Jos Blick glitt ebenfalls über das Schulgelände.
„Keine Ahnung“, brummte er enttäuscht, die Suche blieb erfolglos. „Der scheint immer pünktlich zur Pause im Nirgendwo zu verschwinden.“ Sven grinste ihn an.
„Vielleicht hat er ja schon heimlich ein Date und knutscht irgendwo in der Ecke mit einem oder einer andern herum? Du solltest ihn besser nicht aus den Augen lassen. Sonst schnappen dir die gierigen Wölfe deinen exklusiven Leckerbissen weg.“
Jo mussten kurzfristig die Gesichtszüge entglitten sein, denn Sven lachte hell auf. Beschämt wandte Jo den Kopf. Er verspürte tatsächlich Eifersucht.
„Oh Mann, Jo. Keine Ahnung, was der gerade treibt, aber er sah nicht so aus, als ob dir irgendjemand hier Konkurrenz machen würde. Mich wundert, dass du ihn überhaupt bemerkt hast. Der sieht echt etwas unscheinbar aus. Und er gehört eindeutig zu den Assis.“
„Aber die Augen, Sven! Du hast diese Augen nicht gesehen. Und der Rest war auch nicht gerade zu verachten“, schwärmte Jo, erntete hingegen nur ein ungläubiges Kopfschütteln seines Freundes.
„Mir wären große Titten wichtiger als Augen“, brummte dieser. „Aber mit mir will leider auch nicht jede von deinen Verehrerinnen ins Bett gehen“, seufzte Sven.
Jo hörte nur halb zu, grübelte über die vorherigen Worte nach. „Du hast Recht. Anstatt zu rätseln, wo er stecken könnte, sollte ich einfach mehr über ihn in Erfahrung bringen.“ Tatendurstig sprang Jo auf.
„Was? Jetzt sofort?“, fragte Sven irritiert.
„Ja, klar“, bestätigte Jo. „Pause ist noch zwanzig Minuten, da kann ich schon herausfinden, wo er gleich Unterricht hat. Und dann bleibe ich einfach an ihm dran.“
„Du willst dem echt hinterherrennen?“ Svens Ausdruck spiegelte Unglauben wieder. Jo nickte entschlossen. Selbst würde Mo wohl kaum zu ihm kommen. Also würde er zu ihm gehen, ihn so lange nerven, bis der Junge mit ihm ausging. Er konnte recht hartnäckig sein. Die Taktik ging immer auf.
Als es zum Pausenende läutete, stand Jo deshalb im Flur vor dem Klassenraum von Frau Eicher-Leicher und wartete auf Mo. Er selbst würde deswegen vermutlich zu spät zur Englischstunde kommen, aber dass bekümmerte Jo nicht besonders, denn er sprach die Sprache fließend, weil sein Kindermädchen mit ihm nur Englisch geredet hatte.
Rasch füllte sich der Gang vor dem Klassenzimmer mit tuschelnden Schülern, die alle zu dem größeren Jungen hin starrten, der gegenüber an der Wand lehnte und dem
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