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Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth

Titel: Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Richard.
    »Ich weiß nicht recht …« William war erregt, fürchtete sich aber auch. »Ich muss mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Dazu haben wir keine Zeit«, sagte Reginald. »Wir müssen uns sofort auf den Weg machen. Wir müssen vor William Mandeville in Canterbury sein, sonst kommen er und seine Bande uns noch in die Quere.«
    Waleran wandte sich an William. »Sie brauchen einen älteren, erfahrenen Führer, der ihnen zeigt, wie man’s macht«, sagte er.
    Nur allzu gern hätte William zugestimmt: Alle seine Sorgen konnten mit einem Schlag gelöst werden – und vielleicht gab ihm der König sogar wieder eine Grafschaft. »Aber die Ermordung eines Erzbischofs muss doch eine furchtbare Sünde sein«, sagte er.
    »Zerbrecht Euch darüber nicht den Kopf«, erwiderte Waleran. »Ich erteile Euch die Absolution.«
    Die Attentäter machten sich auf den Weg nach England. Wie eine Gewitterwolke lastete die Ungeheuerlichkeit ihres Vorhabens über William. Er konnte an nichts anderes mehr denken. Er hatte keinen Hunger und fand keinen Schlaf. Er handelte geistesabwesend und redete wirres Zeug. Als das Schiff in Dover anlegte, war er drauf und dran, den Plan abzublasen.
    Drei Tage nach Weihnachten, an einem Montagabend, erreichten sie Saltwood Castle in Kent. Die Burg gehörte dem Erzbischof von Canterbury, war jedoch während dessen Exil von Ranulf de Broc besetzt worden, der nun die Rückgabe verweigerte. Zu den Beschwerden, die Thomas dem Papst vortragen ließ, gehörte unter anderem Heinrichs Versäumnis, ihm Saltwood Castle zurückzugeben.
    Ranulf erfüllte William mit neuem Mut.
    Er hatte während der Abwesenheit des Erzbischofs in der Grafschaft Kent ähnlich gehaust wie William weiland in Shiring und wollte seine Willkürherrschaft um jeden Preis erhalten. Der Mordplan erfüllte ihn mit Begeisterung. Er war sofort bereit mitzumachen und stürzte sich mit Feuereifer in die Details der Planung. Seine Art, Nägel mit Köpfen zu machen, vertrieb den Nebel aus Aberglauben und Angst, der sich auf Williams Gemüt gelegt hatte. Er sah sich schon wieder als Graf, der tun und lassen konnte, was er wollte.
    Fast die ganze Nacht über hockten sie beisammen und besprachen die Einzelheiten ihres Plans. Ranulf ritzte mit seinem Messer einen Lageplan der Kathedrale, des Klosters und des Bischofspalasts in die Tischplatte. Die Klostergebäude befanden sich nördlich der Kirche. Das war ungewöhnlich; normalerweise lagen sie – wie in Kingsbridge – auf der Südseite. Der erzbischöfliche Palast grenzte im Nordwesten an die Kirche und war über den Küchenhof zu erreichen. Gleich zu Beginn der Vorbereitungen hatte Ranulf berittene Boten zu seinen in Dover, Rochester und Bletchingley stationierten Truppen geschickt. Die Ritter erhielten den Befehl, sich am nächsten Morgen an der Straße nach Canterbury einzufinden.
    Als die Verschwörer sich endlich aufs Lager warfen, um wenigstens noch ein oder zwei Stunden Schlaf zu bekommen, dämmerte bereits der Morgen herauf.
    Der Schmerz in Williams Beinen brannte nach der langen Reise wie Feuer. Dies wird hoffentlich mein letzter militärischer Einsatz sein, dachte er. Ich gehe wohl aufs fünfundfünfzigste Jahr zu. Ich bin zu alt für so etwas …
    Trotz seiner Müdigkeit und des Zuspruchs, den er vonseiten Ranulfs erfahren hatte, fand er keinen Schlaf. Die Ermordung eines Erzbischofs erschien ihm nach wie vor als furchtbare Sünde, obgleich ihm Absolution bereits zugesichert worden war. Wenn ich einschlafe, kommen die Albträume, dachte er und tat kein Auge zu.
    Sie hatten einen hervorragenden Angriffsplan ersonnen. Er würde natürlich schiefgehen – etwas ging bei solchen Sachen ja immer schief. Es kam darauf an, flexibel genug zu sein, um auch mit Unerwartetem fertig zu werden. Aber was konnte schon viel geschehen? Eine Handvoll verweichlichter Mönche war kein ernstzunehmender Gegner für eine kampferprobte Truppe.
    Durch die schießschartenartigen Fenster sickerte das trübe Licht eines grauen Wintermorgens. William erhob sich und wollte das Morgengebet sprechen, doch es kam ihm kein Wort über die Lippen.
    Auch die anderen waren schon früh wieder auf. Gemeinsam frühstückten sie im großen Saal. Außer William und Ranulf waren dabei: Reginald Fitzurse, den William zum Anführer des Kommandos bestellt hatte; Richard le Bret, der Jüngste der Gruppe; William Tracy, der Älteste, und Hugh Morville, der Hochrangigste.
    Sie legten ihre Rüstungen an und

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