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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wie er kehrtmachte und sich langsam über die ebene Geröllfläche entfernte. Ringsumher erhoben sich schroffe Felswände, deren schneebedeckte Vorsprünge sich in einer grauen Wolkendecke aufzulösen schienen, die auch die endlose Kette hoher Gipfel einhüllte.
    Es schien so seltsam, so unsinnig, daß ihre Wege sich in der endlosen Weite dieses Landes für so kurze Zeit gekreuzt haben sollten, für einen so tragischen Augenblick, in dem ein Menschenleben endete, um sich unmittelbar darauf wieder in der endlosen Vergessenheit des Lebensstroms zu verlieren.
    Jennsen schlug das Herz bis zum Hals, als sie darauf lauschte, wie seine Schritte sich knirschend auf dem groben Geröll entfernten. Sie überlegte hin und her, was sie tun sollte. War es ihr denn tatsächlich bestimmt, sich immer nur von den Menschen abzuwenden und sich zu verkriechen?
    Sollte sie sich – wie immer – jedes kleine bißchen dessen, was das Leben ausmachte, verscherzen, noch dazu wegen eines Verbrechens, das sie nicht einmal begangen hatte? Durfte sie es riskieren?
    Was ihre Mutter sagen würde, wußte sie genau. Aber ihre Mutter liebte sie von ganzem Herzen, deshalb würde sie nichts sagen, um sie nicht unnötig zu quälen.
    »Sebastian?« Er drehte sich um, sah sie an und wartete darauf, daß sie weitersprach. »Ohne einen Unterschlupf erlebt Ihr vielleicht nicht mal den morgigen Tag. Es würde mir gar nicht gefallen zu wissen, daß Ihr dort draußen mit Fieber herumirrt und bis auf die Haut naß werdet.«
    Er stand da und sah sie weiterhin an. »Mir würde das genauso wenig gefallen. Ich werde Eure Worte beherzigen und alles daransetzen, einen Unterschlupf zu finden.«
    Bevor er sich abermals abwenden konnte, hob sie eine Hand und deutete in die entgegengesetzte Richtung. Sie merkte, daß ihre Finger zitterten. »Ihr könntet doch mit zu mir nach Hause kommen.«
    »Wird denn Eure Mutter nichts dagegen haben?«
    Ihre Mutter würde in Panik ausbrechen. Ihre Mutter würde niemals erlauben, daß ein Fremder, ganz gleich, wie sehr er ihr geholfen hatte, in ihrem Haus schlief. Ihre Mutter würde die ganze Nacht kein Auge zutun, wenn ein Fremder auch nur in der Nähe wäre. Aber ohne ein Dach über dem Kopf konnte Sebastian sich mit seinem Fieber glatt den Tod holen. Und das würde Jennsens Mutter diesem Mann bestimmt nicht wünschen, denn ihre Mutter hatte ein großes Herz. Diese liebevolle Sorge war der Grund, weshalb sie sich Jennsen gegenüber so beschützend verhielt.
    »Das Haus ist klein, aber in der Höhle, in der wir die Tiere halten, ist genug Platz. Wenn es Euch nichts ausmacht, könnt Ihr dort schlafen. Das klingt schlimmer, als es ist. Ich habe selbst schon manchmal dort übernachtet, wenn es mir im Haus zu eng wurde. Gleich am Eingang würde ich Euch ein Feuer anzünden, dann hättet Ihr es warm und bekämet die Ruhe, die Ihr so dringend braucht.«
    Er wirkte unschlüssig, deshalb zeigte Jennsen ihm die Angelschnur mit den Fischen.
    »Wir würden Euch auch etwas zu essen geben.« Sie versuchte, ihr Angebot verlockender klingen zu lassen. »Dann hättet Ihr wenigstens auch noch eine ordentliche Mahlzeit zu Eurem warmen Schlafplatz. Ihr habt mir geholfen; laßt Ihr Euch jetzt auch von mir helfen?«
    Sein Lächeln kehrte zurück, ein Lächeln voller Dankbarkeit. »Ihr seid eine überaus freundliche Frau, Jennsen. Wenn Eure Mutter es erlaubt, werde ich Euer Angebot annehmen.«
    Sie schlug ihren Umhang zurück, so daß man das scharfe Messer in seiner Scheide gewahrte, das sie hinter den Gürtel gesteckt hatte. »Wir werden ihr das Messer geben. Sie wird es zu würdigen wissen.«
    »Ich denke, wegen eines fieberkranken Fremden müssen zwei mit Messern bewaffnete Frauen sich keine Sorgen machen.«
    Jennsen hoffte, ihre Mutter würde es ebenso sehen.
    »Dann also abgemacht. Kommt jetzt, bevor wir noch vom Regen überrascht werden.«
    Als sie losging, folgte Sebastian ihr mit schnellen Schritten, bis er sie eingeholt hatte. Sie nahm ihm den Rucksack aus der Hand und warf ihn sich über die Schulter; in seinem geschwächten Zustand hatte Sebastian mit seinem eigenen Rucksack und den neuen Waffen schon genug zu tragen.
    »Wartet hier«, flüsterte Jennsen. »Ich gehe und sage ihr, daß wir einen Gast haben.«

4. Kapitel
    Sebastian ließ sich schwer auf einen niedrigen Felsvorsprung sinken, auf dem es sich bequem sitzen ließ. »Erklärt Ihr einfach, was ich Euch gesagt habe, und daß ich Verständnis dafür hätte, wenn sie keinen Fremden im

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