Die Säulen der Schöpfung - 13
Sorge, Oba könnte ihm nicht glauben, und weil er unbedingt sein Können unter Beweis stellen wollte. Jetzt stand er oben, schaute Oba hinterher und scheuchte ihn mit seinen in zerschlissenen, fingerlosen Handschuhen steckenden Händen ungehalten hinunter, damit er endlich sah, daß er auch den entsprechenden Gegenwert für sein Geld bekam.
Seufzend machte sich Oba wieder auf den Weg und arbeitete sich mühsam durch das Unterholz voran. Wo immer es ging, tastete er sich auf Zehenspitzen von Wurzel zu Wurzel und watete durch stehendes Wasser, wo es sich nicht vermeiden ließ. Die Luft stand ebenso still wie das Wasser; sie stank nicht nur abscheulich, sondern war auch noch extrem feucht.
Seltsame Vogelrufe hallten von weit her durch die Bäume, aus den entlegenen Schatten, in die vermutlich nie ein Licht vordrang, jenseits der Kletterpflanzen, der dichten Blätterbüschel und der faulenden Baumstämme, die wie betrunken an ihren aufrecht stehenden Gefährten lehnten. Auch im Wasser bewegte sich so manches Getier. Was es sein mochte, Fische, Reptilien oder die Ausgeburt irgendeines Zaubers, war unmöglich zu sagen. Oba mochte diesen Ort nicht.
Immer wieder duckte er sich unter Ästen hindurch, zerriß Spinnennetze. Die fetteste Spinne, die er je gesehen hatte, fiel zu Boden und versuchte blitzschnell in ein sicheres Versteck zu krabbeln. Oba, noch schneller, zertrat sie gründlich. Haarige Beine griffen im Todeskampf ins Leere, bevor ihre Bewegung endgültig zum Erliegen kam. Grinsend setzte Oba seinen Weg fort; der Ort begann ihm allmählich etwas besser zu gefallen.
Doch dann rümpfte er die Nase. Je tiefer er in den Sumpf vordrang, desto übler wurde der Gestank; mittlerweile roch es eigenartig beißend feucht nach Fäulnis. Als er Dampf zwischen den Bäumen aufsteigen sah, stieg ihm ein neuer Geruch in die Nase, etwa so wie faule Eier, nur säuerlicher. Sein Unbehagen über diesen Ort nahm wieder zu.
Irgendwann begann er sich zu fragen, ob es eine gute Idee gewesen war, Althea zu besuchen, insbesondere auf der von dem händeringenden Straßenhändler vorgeschlagenen Route. Seufzend kämpfte Oba sich durch ein dichtes Gestrüpp. Je schneller er ans Ziel gelangte und mit Althea plauderte, desto eher konnte er diesem ekelhaften Ort wieder den Rücken kehren.
Überdies hatte sich die Stimme wieder gemeldet und trieb ihn unermüdlich weiter.
Je eher er mit Latheas Schwester fertig wäre, desto schneller konnte er das Stammhaus seiner Ahnen besuchen, den Palast des Volkes. Es wäre jedoch klug, vorher so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen, damit er ungefähr im Bilde war, was ihn von seinem Halbbruder erwartete.
Oba fragte sich, ob Jennsen bereits bei Althea gewesen war, und wenn ja, was sie erfahren hatte. Seine Überzeugung wuchs, daß sein Schicksal irgendwie mit dieser Jennsen verknüpft war. Zu viele Dinge verwiesen immer wieder auf sie, als daß die Verbindung zufällig sein konnte.
Er und Jennsen waren Lücken in der Welt. Und, möglicherweise noch interessanter, in ihrer beider Augen war etwas, das Clovis aufgefallen war. Was genau, hatte er selbst nicht sagen können, nicht einmal auf Obas Drängen hatte er es benennen können.
Der Vormittag ging allmählich zur Neige, und noch immer kämpfte sich Oba so schnell es nur irgendwie ging durch dieses Gewirr aus verflochtenen Wurzeln, das angeblich ein Pfad sein sollte, bis das Gelände schließlich vor ihm weiter abfiel und in eine weite, stehende Fläche fauligen Wassers überging. Keuchend, das Gesicht schweißüberströmt, hielt Oba inne und sah sich, einen anderen Weg zur gegenüberliegenden Seite suchend, wo das Gelände wieder anstieg nach beiden Seiten um. Weiter vorn schien der Weg wie ein Tunnel durch die dichte, dampfende Vegetation zu führen. Aber zuerst galt es, das Wasser zu durchqueren.
Er konnte keine herunterhängenden Kletterpflanzen entdecken, an denen er sich hätte festhalten können, also schnitt er kurzentschlossen einen kräftigen Ast ab, befreite ihn von seinen Zweigen und machte sich einen Stab, auf den er sich beim Durchqueren der Senke stützen konnte.
Den Stab in der Hand, watete er hinaus ins Wasser. Es war längst nicht die kühle Erfrischung, die er sich erhofft hatte; es stank entsetzlich und wimmelte nur so von braunen Egeln. Während er durch das Wasser stakste, konnte er sich der Schwärme stechender Mücken vor seinem Gesicht kaum erwehren. Er sah sich immer wieder um, aber wenn er nicht denselben Weg
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