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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Anordnungen Folge zu leisten. »Wir sind gleich nach Ende unserer Wachschicht losgegangen; vor morgen Nachmittag dürfte uns niemand vermissen.«
    Oba lächelte; er hatte offenbar genau die richtigen Männer ausgewählt. »Dann bin ich längst unterwegs; aber bis dahin möchte ich meinen Aufenthalt hier genießen und mir noch einen Teil des Palasts anschauen.«
    Obas Finger glitten über den Griff seines Messers. »Es könnte sein, daß ich mir für den heutigen Abend eine Frau wünsche, die mir beim Abendessen Gesellschaft leistet; eine Frau, die schweigen kann.«
    Die beiden Männer verbeugten sich.
    Bevor Oba sich endgültig verabschiedete, würde er die beiden in winzige Aschehäufchen auf dem Fußboden eines menschenleeren Korridors verwandeln. Diese zwei würden niemandem erzählen, warum seine Zelle leer war.
    Und danach … nun, es war fast Frühling, wer vermochte schon zu sagen, was ihm bis dahin noch alles in den Sinn kam?
    Eins aber ganz bestimmt, Früher oder später würde er Jennsen aufspüren müssen.

44. Kapitel
    Jennsens Staunen begann allmählich nachzulassen. Der Anblick der schier endlosen Fläche voller Soldaten, die einer Flut dunkel gekleideter Menschen gleich das Tiefland überschwemmten, verlor zusehends seinen Reiz. Die gewaltige Armee hatte das weite Flachland zwischen den sanft geschwungenen Hügeln in trostlosen braunen Morast verwandelt. Zwischen den Soldaten drängte sich eine unvorstellbar große Zahl von Zelten, Wagen und Pferden. Das Summen dieser riesigen Horde, unterbrochen von Geschrei und Gejohle, von Rufen, Pfiffen und dem Klirren der Ausrüstung, von Hufgeklapper, dem Poltern der Wagen und dem klingenden Rhythmus von Hämmern auf Stahl, dem schrillen Wiehern der Pferde und gelegentlichen, vereinzelten Rufen, die in Jennsens Ohren fast so klangen, als könnten sie von Frauen stammen, war über Meilen hinweg zu hören.
    Es war, als blickte man auf eine unfaßbar große Stadt hinunter, allerdings ohne Gebäude oder erkennbaren Plan, so als sei alle Erfindungsgabe und Ordnung sowie überhaupt alles, was den Menschen ausmachte, wie durch Magie abhanden gekommen, so daß die danach zurückbleibenden Menschen unter den dunkel aufziehenden Wolken fast zu Wilden wurden, die sich im Kampf gegen die Unbilden der Natur zu behaupten versuchten, und das unter unbarmherzigsten Bedingungen.
    Jetzt, da der Boden endlich frostfrei war, war die morastige Erde so weit getrocknet und trittfest geworden, daß die Armee schließlich aus dem im eigenen Schmutz erstickenden Winterquartier hatte abziehen können, um ihren Vorstoß gegen die Stadt Aydindril, den Herrschaftssitz der Midlands, zu beginnen. Noch kam ihre Frühjahrsoffensive Richtung Norden nicht sehr schnell voran, dennoch war ihr Vormarsch unaufhaltsam. Sebastian meinte, wenn die Männer ihre Beute erst einmal gewittert hatten, beschleunige das ihren Puls und ihre Schritte wie von selbst.
    Bevor Jennsen und Sebastian auf die Armee gestoßen waren, hatten sie eine der schönsten Landschaften durchquert, die Jennsen in ihrem ganzen Leben zu Gesicht bekommen hatte. Sie sehnte sich danach, diese verwunschenen Wälder zu erkunden, und bildete sich ein, den Rest ihres Lebens zufrieden inmitten dieses Waldlandes verbringen zu können; folglich tat sie sich schwer damit, die Midlands als einen Ort gottloser Magie abzutun.
    Ein weiterer Vorpostentrupp erspähte sie und Sebastian auf ihrem Ritt durch das offene Gelände, die Soldaten verließen ihren Beobachtungsposten auf einer Hügelkuppe und kamen den Hang herunter, um ihnen den Weg abzuschneiden. Als sie und Sebastian näher waren und die Männer seinen weißen Bürstenhaarschnitt und den beiläufigen Salut sahen, den er ihnen entbot, machten sie allerdings kehrt und kletterten wieder hoch zu ihren Lagerfeuern.
    Wie alle anderen Soldaten in der Armee der Imperialen Ordnung auch, die sie bislang gesehen hatte, waren diese Soldaten ein derber, unkultivierter, in zerrissene Lumpen, Pelze und Häute gehüllter Haufen. Viele von ihnen hockten unten im weiten Tal um kleine Lagerfeuer, vor winzigen Zelten aus Tierfellen und geöltem Segeltuch. Zwischen diesen Zelten sah man, aufs Geratewohl verteilt, örtliche Befehlsstände, Messetische, Waffenstapel. Vorratswagen, Pferche voller Lebendvieh und Pferde, geplagte Geschäftsleute und sogar Schmiede, die an transportablen Essen arbeiteten. Da und dort gab es vereinzelte kleine Märkte, wo die Männer zusammenkamen, um kleine Dinge des Alltags zu

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