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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Metzelei an einem großen Mann entdecke. Einem so abartigen Vergnügen konnten sie einfach nicht widerstehen.«
    »Aber…«
    »Gehen wir!«, rief er seinen Männern zu.
    Während der Kaiser sich mit entschlossenen Schritten entfernte, hielt Jennsen Sebastian in einem Anflug von Verzweiflung am Arm fest. »Glaubst du wirklich, sie könnten es sein? Du bist doch Stratege – findest du wirklich, daß irgendwas an dieser Geschichte logisch klingt?«
    Er merkte sich, welche Richtung der Kaiser, gefolgt von einem riesigen Trupp ihm nacheilender Soldaten, einschlug, dann sah er sie wütend an.
    »Du hast es auf Richard Rahl abgesehen, Jennsen. Dies könnte deine Chance sein.«
    »Aber mir leuchtet einfach nicht ein, wieso …«
    »Widersprich mir nicht! Für wen hältst du dich eigentlich, daß du ständig alles besser weißt!«
    »Sebastian, ich …«
    »Ich kann nicht auf alles eine Antwort wissen! Deswegen sind wir ja schließlich hier!«
    Jennsen schluckte, weil sich ihr die Kehle zusammenzuschnüren drohte. »Ich bin doch nur besorgt um dich, Sebastian, und um Kaiser Jagang. Ich möchte nicht, daß Eure Köpfe auch auf einer Lanze enden.«
    »Im Krieg gilt das Gebot des Handelns, und zwar nicht erst nach reiflicher Überlegung, sondern sobald man seine Chance erkannt hat. So ist das eben im Krieg – es kommt sehr häufig vor daß Menschen unsinnige oder scheinbar verrückte Dinge tun. Vielleicht ist den beiden schlicht ein dummer Fehler unterlaufen, und die Fehler seines Feindes muß man nutzen. Oftmals geht der als Sieger aus einem Krieg hervor, der auf Teufel komm raus attackiert und jeden Vorteil sofort zu nutzen weiß. Man hat nicht immer Zeit sich alles vorher ganz genau zurechtzulegen.«
    »Sebastian, ich wollte doch nur…«
    Er packte sie am Kleid und zog sie zu sich heran. Sein gerötetes Gesicht war wutverzerrt. »Hast du wirklich die Absicht, deine vielleicht einzige Chance, den Tod deiner Mutter zu rächen, ungenutzt verstreichen zu lassen? Wie würdest du dich fühlen, wenn Richard Rahl tatsächlich so verrückt gewesen wäre, hier zu bleiben? Oder sich einen Plan ausgeheckt hat von dem wir uns nicht mal einen Begriff machen können? Und du stehst hier herum und redest nur!«
    Jennsen war wie gelähmt.
    »Da sind sie«, ertönte ein Ruf ganz hinten aus dem Flur. Es war die Stimme Jagangs. Sie erblickte ihn, mit seinem Schwert auf etwas zeigend, inmitten einer fernen Traube seiner Soldaten, die sich gerade unter Geschiebe und Gestoße anschickte, um eine Ecke zu biegen. »Faßt sie! Ergreift sie endlich!«
    Sebastian packte sie beim Arm, wirbelte sie herum und stieß sie vor sich her in den Flur. Jennsen fand ihr Gleichgewicht wieder und rannte wie entfesselt los. Sie schämte sich, daß sie Leuten widersprochen hatte, die sich mit Kriegsangelegenheiten auskannten. Für wen hielt sie sich überhaupt? Sie war ein Niemand. Große, bedeutende Männer hatten ihr eine Chance gegeben, und sie blieb an der Schwelle zu wahrer Größe stehen und wollte nichts als reden. Sie kam sich vor wie eine Närrin.
    Zehntausende Kavalleriesoldaten hatten in einer gewaltigen, bis zum Fuß des Hügels reichenden Schlachtformation quer über das gesamte Palastgelände Aufstellung genommen. Schwerter, Streitäxte und Lanzen schwenkend, stürmten sie unter Grauen erregenden Schlachtrufen in geschlossener Formation voran, doch dann ging plötzlich ein gewaltiger Ruck durch ihre Reihen. Man hörte ein tönendes Scheppern, als sie gegen eine Wand aus unsichtbaren Feinden prallten.
    Jennsen, die ans Fenster getreten war. traute ihren Augen nicht; der erschreckende Anblick draußen wollte einfach keinen Sinn ergeben. Sie hätte niemals geglaubt, was sich nun vor ihren Augen abspielte, wäre da nicht der Schock des völlig unvermittelt einsetzenden Gemetzels gewesen. Körper von Roß und Reiter wurden aufgerissen, Pferde bäumten sich auf, stürzten zu Boden. Soldatenköpfe und -arme wurden durch die Luft gewirbelt, als hätte eine Axt sie abgehauen. Männer wurden von Hieben zurückgetrieben, die ganze Stücke aus ihrem Körper rissen. Die dunkle, schlammbespritzte Streitmacht der Kavallerie der Imperialen Ordnung erstrahlte plötzlich leuchtend rot im gedämpften Tageslicht. Das Gemetzel war so entsetzlich, daß sich der grüne Rasen in einem breiten Streifen hügelabwärts rot verfärbte.
    Wo man eben noch Schlachtrufe vernommen hatte, hörte man jetzt nur noch die spitzen Schreie grauenhafter Schmerzen und Qualen, als Männer, in

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