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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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in dieses Zimmer warf. Unmittelbar darauf ist dieses Zeug dann explodiert. Es ist mir ein Rätsel, wie wir überlebt haben.«
    Im Zimmer war das Unterste nach oben gekehrt worden. Die Vorhänge waren zerfetzt, die Wände durchlöchert. Das noch wenige Augenblicke zuvor so prächtige Mobiliar war nun ein Trümmerhaufen aus zersplittertem Holz und zerrissenen Polstern. Der zerwühlte Teppich war mit einer Schicht aus weißem Staub, Putzstücken und Holzsplittern bedeckt.
    Ein baumelndes Stück Wandverputz löste sich, krachte zu Boden und wirbelte noch mehr Staub auf, während Jennsen sich einen Weg durch das verwüstete Zimmer hinüber zur Tür bahnte, durch die sie gekommen waren, zu der Tür, auf die Sebastian gezeigt hatte und wo, nur Augenblicke zuvor, Richard Rahl zu sehen gewesen war. Sebastian hob sein Schwert vom Boden auf und folgte ihr mit hastigen Schritten nach draußen.
    »Was, im Namen der Schöpfung, mag hier nur vor sich gehen?«, murmelte Sebastian vor sich hin. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte ein mit Tausenden von Leichen übersätes Schlachtfeld.
    »Du mußt Kaiser Jagang unbedingt von hier fortschaffen«, sagte Jennsen. Was immer hier geschah, überstieg ihr Vorstellungsvermögen. Jennsen wußte nur eins: Sie war fest entschlossen, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
    Als sie an einer Kreuzung vorsichtig um die Ecke bogen, trafen sie auf etliche Soldaten, die unmittelbar hinter der Türöffnung eines kleinen Raumes in den Schatten kauerten; sie waren blutüberströmt, lebten aber noch; auch vier Schwestern befanden sich unter ihnen. Jennsen erspähte Kaiser Jagang, der keuchend an einer Wand lehnte, das Schwert fest in seiner blutverschmierten Hand. Als sie auf ihn zueilte, begegnete er ihrem Blick, in seinen schwarzgrauen Augen stand nicht etwa Angst oder Sorge, wie sie erwartet hatte, sondern wütende Entschlossenheit.
    »Wir sind ganz dicht davor. Mädchen. Haltet Euer Messer bereit.« Sebastian entfernte sich, um mit Hilfe einiger Soldaten, die auf seine stummen Handzeichen hin seinen Anordnungen folgten, ihre unmittelbare Umgebung zu sichern.
    Jennsen konnte kaum glauben, was sie hörte oder sah. »Kaiser Jagang. Ihr müßt augenblicklich fort von hier.« Er sah sie voller Mißbilligung an. »Habt Ihr den Verstand verloren?«
    »Wir stehen kurz davor, völlig aufgerieben zu werden! Überall liegen tote Soldaten. Da hinten habe ich Schwestern gesehen, zerfetzt von…«
    »Magie«, fiel er ihr boshaft grinsend ins Wort.
    Das Grinsen brachte sie vollends außer Fassung. »Exzellenz. Ihr müßt von hier weg, bevor Ihr ebenfalls getötet werdet.«
    Sein Grinsen verflog, statt dessen wurde sein Gesicht rot vor Zorn. »Das hier ist Krieg! Was glaubt Ihr wohl, was Krieg bedeutet? Krieg bedeutet Töten. Sie haben es getan, und ich bin fest entschlossen, es ihnen doppelt zu vergelten. Wenn es Euch an Mumm gebricht, das Messer zu gebrauchen, dann verschwindet und flieht in die Berge! Aber wagt nicht noch einmal, mich um Hilfe zu bitten!«
    Jennsen weigerte sich, klein beizugeben. »Ich denke nicht daran, zu fliehen, denn ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hier. Ich wollte nur, daß Ihr diesen Ort verlaßt, damit der Orden nach Bruder Narev nicht auch noch Euch verliert.«
    Er schnaubte angewidert. »Wie rührend.« Dann wandte er sich seinen Männern zu und vergewisserte sich, ob sie ihm auch aufmerksam zuhörten. »Eine Hälfte besetzt das Zimmer rechts, gleich dort vorn, die Übrigen bleiben bei mir. Ich will sie nach draußen, ins Freie treiben.«
    Er schwenkte sein Schwert vor den Gesichtern der vier Schwestern. »Zwei begleiten sie, zwei mich. Und daß Ihr mich jetzt nicht enttäuscht!«
    Daraufhin teilten sich Soldaten und Schwestern auf und entfernten sich; die eine Hälfte durch das Zimmer zur Rechten, die andere im Schlepptau des Kaisers. Sebastian winkte Jennsen wild gestikulierend zu sich. Sie schloß sich ihm an, dann stürmten sie Seite an Seite hinter Kaiser Jagang hinaus in den dämmrigen Korridor.
    »Da ist er!«, hörte sie Jagang weiter vorn rufen. »Hierher! Hier entlang!«
    Es folgte eine krachende Explosion von solcher Heftigkeit, daß Jennsen die Beine unter dem Körper weggerissen wurden und sie der Länge nach hinschlug. Schlagartig füllte sich der Gang mit einer Feuerwalze und allen nur erdenklichen, von den Wänden zurückprallenden Trümmerteilen, die auf sie zugeschossen kamen. Sebastian packte ihren Arm, riß sie auf die Beine und zog sie gerade noch rechtzeitig in

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