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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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warst du auch so verwirrt, als ich dir von den Quadronen erzählte, und wie viele Männer vermutlich noch dazugehörten. In Wirklichkeit waren sie gar keine Quadronen; du mußtest unterwegs einige unschuldige Menschen töten, um mich glauben zu machen, sie seien die restlichen Angehörigen eines Quadrons. Die vielen Male, die du nachts das Haus verlassen hast, um zu kundschaften, und du zurückgekommen bist und erzählt hast, sie seien uns unmittelbar auf den Fersen, und wir noch in der Nacht weitergeflohen sind – all das hast du dir nur ausgedacht.«
    »Im Dienste einer guten Sache«, erwiderte Sebastian ruhig.
    Jennsen unterdrückte ihre Tränen, ihren Zorn. »Im Dienste einer guten Sache! Du hast meine Mutter umgebracht! Gütige Seelen … sich vorzustellen, daß … oh, bei den Gütigen Seelen, ich habe mit dem Mörder meiner Mutter… Du dreckiger…«
    »Reiß dich zusammen, Jenn. Es war absolut notwendig.« Er deutete auf Richard. »Dort steht der Grund für dies alles! Und jetzt haben wir ihn! All dies war absolut notwendig! Seelenheil erlangt man nur durch selbstlose Opfer. Dein Opfer – das Opfer deiner Mutter – führte dazu, daß wir Richard Rahl gefangen nehmen konnten, den Mann, der dich dein Leben lang verfolgt hat.«
    Tränen des Zorns liefen ihr über die Wangen. »Ich kann nicht glauben, wie du mir das alles antun und gleichzeitig behaupten konntest, du würdest mich lieben.«
    »Aber es ist die Wahrheit, Jenn. Da kannte ich dich ja noch nicht. Wie ich schon sagte – es war niemals meine Absicht, mich in dich zu verlieben, und dann habe ich es doch getan. Es ist einfach passiert. Du bist mein Ein und Alles. Ich liebe dich.«
    Sie hielt sich gegen das Geschrei der Stimme in ihrem Kopf die Ohren zu. »Du bist abgrundtief böse. Ich könnte dich niemals lieben!«
    »Bruder Narev lehrt, daß die Menschheit in ihrer Gesamtheit böse ist. Wir können kein moralisches Leben führen, weil die Menschheit selbst einen Makel in der Welt des Lebens darstellt. Immerhin weilt Bruder Narev jetzt in einer besseren Welt; er ist jetzt an der Seite des Schöpfers.«
    »Willst du damit etwa sagen, selbst Bruder Narev ist böse? Nur weil er ein Mensch ist? Selbst dein so geschätzter, geheiligter Bruder Narev war böse?«
    Sebastian funkelte sie wütend an. »Der einzig wirklich Böse steht dort drüben« – er zeigte auf ihn … »Richard Rahl, und zwar, weil er einen großartigen Menschen getötet hat. Richard Rahl muß für seine Verbrechen mit dem Tod bestraft werden.«
    »Wenn die Menschheit böse ist und Bruder Narev sich in einer besseren Welt befindet, dann hat Lord Rahl mit der Ermordung Bruder Narevs doch ein gutes Werk getan, weil er ihn dadurch in die Obhut des Schöpfers übergab, oder etwa nicht? Und wenn die gesamte Menschheit böse ist, wie kann dann Richard Rahl böse sein, wenn er Soldaten der Imperialen Ordnung tötet?«
    Die Zornesröte war Sebastian ins Gesicht gestiegen. »Wir sind alle böse, aber manche sind eben böser als andere! Wenigstens besitzen wir genug Demut gegenüber dem Schöpfer, um uns unsere eigene Schlechtigkeit einzugestehen und niemanden außer dem Schöpfer zu verherrlichen.« Er unterbrach sich und wurde sichtlich ruhiger. »Ich weiß, es ist ein Zeichen von Schwäche, aber ich liebe dich.« Er lächelte ihr zu. »Du bist zu meinem Lebensinhalt geworden, Jenn.«
    Sie konnte ihn nur fassungslos anstarren. »Du liebst mich nicht, Sebastian. Du hast nicht mal eine Vorstellung davon, was Liebe überhaupt heißt. Du kannst nichts und niemanden lieben, solange du nicht zuerst dein eigenes Leben liebst. Liebe entsteht einzig aus der Achtung vor dem eigenen Leben. Nur wenn man sich selber liebt, seine Existenz, kann man einen anderen lieben, der fähig ist, das eigene Leben wertvoller zu machen, es mit einem zu teilen und angenehmer zu gestalten. Wenn man sich aber selbst haßt und davon überzeugt ist, daß das eigene Dasein böse ist, dann kann man auch andere nur hassen und wird die Liebe immer nur als äußeren Schein erfahren, als Sehnsucht nach dem Guten, aber man hat nichts, worauf man sie stützen könnte, als den Haß. Dein Makel ist deine seltsame Vorstellung von Liebe. Mich brauchst du nur als Rechtfertigung für deinen Haß, als Gefährten für deinen Selbstekel, um einen Menschen aufrichtig zu lieben, Sebastian, muß man sich an seiner Existenz erfreuen, denn er ist es, der das Leben so viel wundervoller macht. Wenn man das Dasein aber für korrupt hält, dann

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