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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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musterte mit unerschütterlicher Miene erst Sebastian, anschließend Jennsens unter ihrem schweren Umhang verborgenen Körper.
    »Ich bin keine Hebamme. Falls ihr jemanden sucht, der euch bei den Schwierigkeiten hilft, in denen ihr steckt, kann ich euch nicht weiterhelfen.«
    Jennsen fühlte sich zutiefst gekränkt. »Deswegen sind wir nicht hergekommen!«
    Die Frau musterte die beiden Fremden vor ihrer Tür nachdenklich. »Welche Art Medizin braucht ihr dann?«
    »Keine Medizin. Einen … Zauber. Ich bin Euch früher schon begegnet, ein einziges Mal. Ihr habt mir geholfen, als ich noch sehr klein war.«
    Das in den Schatten verborgene Gesicht runzelte die Stirn. »Wann? Wo überhaupt?«
    Jennsen räusperte sich. »Im Palast des Volkes, als ich noch dort lebte. Ihr habt mir geholfen, als ich noch ein kleines Mädchen war.«
    »Geholfen, wobei denn? So red schon, Mädchen.«
    »Ihr habt mir geholfen … mich zu verstecken. Mit irgendeiner Art Bann, soweit ich weiß. Ich war damals klein, deswegen erinnere ich mich nicht genau.«
    »Dich zu verstecken?«
    »Vor Lord Rahl.«
    Aus dem Haus drang ehrfürchtiges Schweigen.
    »Erinnert Ihr Euch jetzt? Mein Name ist Jennsen.« Sie schlug die Kapuze zurück, damit die Frau, ihre roten Locken sehen konnte.
    »Jennsen. An den Namen erinnere ich mich nicht, aber das Haar erkenne ich wieder. Es geschieht nicht oft, daß man solches Haar zu sehen bekommt.«
    Vor Erleichterung bekamen Jennsens Lebensgeister neuen Auftrieb. »Es ist schon eine Weile her. Ich bin so froh zu hören, daß …«
    »Mit solchen wie dir habe ich nichts zu schaffen«, sagte die Frau. »Hatte ich noch nie. Ich werde keinen Bann für dich sprechen.«
    Jennsen war bestürzt, sprachlos, wußte nicht, was sie sagen sollte. Sie war absolut sicher, daß die Frau damals einen Bann für sie gesprochen hatte.
    »Und jetzt verschwindet. Alle beide.« Die Tür begann sich langsam zu schließen.
    »Wartet! Bitte – ich kann bezahlen.«
    Jennsen langte in ihre Tasche und holte hastig eine Münze hervor. Erst nachdem sie sie durch die Tür gereicht hatte, wurde ihr bewußt, daß sie aus Gold war.
    Die Frau betrachtete die Münze eine Weile ganz genau, während sie wahrscheinlich überlegte, ob sie es wert war, abermals in eine Sache verwickelt zu werden, die mit Sicherheit als schweres Verbrechen galt, auch wenn man dafür mit einem kleinen Vermögen entlohnt wurde.
    »Erinnert Ihr Euch jetzt?«, fragte Sebastian.
    Die Augen der Frau wandten sich ihm zu. »Und wer bist du?«
    »Nur ein Freund.«
    »Lathea, ich brauche dringend Eure Hilfe. Meine Mutter…« Jennsen konnte sich nicht überwinden, es auszusprechen, setzte erneut an und versuchte es anders herum. »Ich weiß noch genau, wie meine Mutter mir von Euch erzählte, und wie Ihr uns einmal geholfen habt, früher. Der Bann damals hat vor Jahren schon seine Wirkung verloren. Diese Hilfe brauche ich jetzt wieder.«
    »Nun, da bist du an die falsche Person geraten.«
    Jennsen ballte vor ihrem Wollumhang die Fäuste.
    »Lathea. bitte. Ich weiß weder ein noch aus. Ich brauche dringend Hilfe.«
    »Sie hat Euch einen ziemlich hohen Betrag gegeben«, warf Sebastian ein. »Wenn wir Eurer Meinung nach an die falsche Person geraten sind und Ihr uns nicht helfen wollt, dann, denke ich, sollten wir das Gold besser für die richtige Person aufheben.«
    Lathea bedachte ihn mit einem durchtriebenen Lächeln. »Oh, ich sagte, sie ist an die falsche Person geraten, ich sagte nicht, daß ich mir die angebotene Bezahlung nicht verdienen kann.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Jennsen, ihren Umhang am Hals zusammenraffend, weil sie vor Kälte zitterte.
    Lathea blickte sie einen Augenblick durchdringend an, als wollte sie sich vergewissern, daß sie auch genau auf ihre Worte achteten. »Ihr sucht meine Schwester, Althea. Ich bin La thea. Sie heißt Al thea. Sie war es, die dir geholfen hat, nicht ich. Wahrscheinlich hat deine Mutter die Namen verwechselt, oder du hast es in deiner Erinnerung durcheinandergeworfen. Der Fehler ist damals, als wir noch zusammenlebten, vielen unterlaufen. Althea und ich verfügen in Bezug auf die Gabe über ganz unterschiedliche Talente.«
    Jennsen war sprachlos und enttäuscht, gab sich aber dennoch nicht geschlagen. »Bitte. Lathea, könntet Ihr mir vielleicht diesmal helfen? Anstelle Eurer Schwester?«
    »Nein. Ich kann nichts für dich tun; denn ich bin gegen Leute wie dich blind. Nur Althea kann die Lücken in der Welt sehen, ich dagegen

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