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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Augen nur für einen kurzen Moment, dann gab sie ihre Antwort, indem sie sich wieder in den zäh dahinfließenden Menschenstrom einreihte. Betty war sogleich auf den Beinen und betrachtete, eng an Jennsens linkes Bein geschmiegt, verwundert all die fremden Menschen. Sebastian drängte sich an ihre andere Seite.
    Eine ältere Frau auf einem Lastkarren neben ihnen schaute zu Jennsen hinunter. »Wollt Ihr Eure Ziege vielleicht verkaufen, junge Frau?«
    Jennsen, Bettys Strick und Rustys Zügel fest in einer Hand, mit der anderen die Kapuze ihres Umhangs gegen eine Bö des kalten Windes festhaltend, lehnte lächelnd, aber mit entschiedenem Kopfschütteln ab. Als die Frau auf dem pferdegezogenen Karren enttäuscht zurücklächelte und Anstalten machte, weiterzufahren, bemerkte Jennsen ein Schild am Karren, das den Verkauf von Würsten verkündete.
    »Madam? Seid Ihr heute hier, um Eure Würstchen zu verkaufen?«
    Die Frau langte hinter sich, schob einen Deckel zur Seite und langte mit ihrer Hand in einen fest in Decken und Lumpen gehüllten Kübel. Als sie sie wieder herauszog, hielt sie einen dicken Wurstring in der Hand.
    »Heute Morgen ganz frisch gemacht. Könnte ich Euch vielleicht dafür begeistern? Kostet gerade mal einen Silberpfennig, und den ist sie allemal wert.«
    Als Jennsen daraufhin lebhaft nickte, reichte Sebastian der Frau die verlangte Münze. Er schnitt den Ring in zwei Teile und gab einen davon Jennsen. Die Wurst war herrlich warm. Jennsen nahm sich kaum die Zeit zum Kauen und schlang rasch einige Bissen hinunter; es war eine Wohltat, ihrem nagenden Hunger ein wenig von seiner Schärfe zu nehmen. Erst als die Bissen unten waren, begann sie den Geschmack bewußt zu genießen.
    »Schmeckt köstlich«, rief sie der Frau zu. Die Wurstverkäuferin schmunzelte; das Kompliment schien sie nicht sonderlich zu überraschen. Auf gleicher Höhe neben dem Karren hergehend, fragte Jennsen, »Kennt Ihr vielleicht eine Frau namens Althea?«
    Während Sebastian einen verstohlenen Blick über die in Hörweite gehenden Leute schweifen ließ, beugte sich die Frau, keineswegs schockiert über die Frage, hinunter zu Jennsen.
    »Dann seid Ihr also wegen einer Weissagung hergekommen?« Sie war sich zwar nicht völlig sicher, trotzdem fand Jennsen es nicht
    übermäßig schwer zu erraten, was die Frau meinte. »Ja, ganz recht. Wißt Ihr vielleicht, wo ich sie finden kann?«
    »Nun, meine Liebe, die Frau selbst kenne ich nicht, aber von ihrem Mann, Friedrich, habe ich schon gehört. Er kommt in den Palast, um seine vergoldeten Schnitzereien zu verkaufen.«
    Offenbar waren viele der Menschen, die sich die Straße hinaufschoben, gekommen, um ihre Waren feilzubieten. Jennsen erinnerte sich noch schwach an ihre frühen Kindertage, damals waren die Menschen jeden Tag in Scharen herbeigeströmt, um alles Mögliche feilzubieten, von Lebensmitteln bis hin zu Schmuck. In vielen Ortschaften in der Umgebung von Jennsens späterem Zuhause gab es einen Markttag, der Palast des Volkes dagegen war eine Stadt, in der jeden Tag Waren umgeschlagen wurden. Sie erinnerte sich, wie ihre Mutter sie zu den Verkaufsständen mitgenommen hatte, um Lebensmittel einzukaufen, und einmal sogar Stoff für ein Kleid.
    »Wißt Ihr denn auch, wo wir diesen Friedrich finden können, oder sonst jemanden, der den Weg kennt?«
    Die Frau deutete nach vorn, Richtung Palast. »Friedrich betreibt einen kleinen Stand auf dem Marktplatz, ganz am oberen Ende der Straße. Wie ich gehört habe, braucht man eine Einladung, wenn man Althea besuchen will. Ich würde Euch raten, Euch an Friedrich zu wenden.«
    »Ganz am oberen Ende?«, fragte Sebastian die Frau.
    Sie nickte. »Ihr wißt schon, ganz oben, wo der Palast anfängt. Ich selbst gehe nie so weit hinauf.«
    »Und wo verkauft Ihr dann Eure Wurst?«
    »Ach, ich habe meinen Pferdekarren, also bleibe ich unten an der Straße und verkaufe sie an die Leute auf dem Weg vom und zum Palast. Man wird Euch nicht erlauben, Eure Pferde mit hinaufzunehmen, falls Ihr die Absicht haben solltet, nach Altheas Mann zu suchen. Eure Ziege übrigens auch nicht. Im Inneren des Felsens gibt es Pferderampen für die Soldaten sowie alle Personen in offizieller Mission, aber Karren mit Vorräten und Ähnlichem benutzen meist die Steilwandstraße an der Ostseite. Sie lassen nicht einfach jeden mit seinem Pferd hinaufreiten.«
    »Nun«, meinte Jennsen, »wenn wir hinaufgehen wollen, um Altheas Mann zu suchen, werden wir sie wohl in einem Stall

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