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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Kleidung ab und ging nackt durch den Kreis der sitzenden Priesterinnen, um sich vor die Flammen zu stellen, mit dem Rücken zur höchsten Oberin.
    Drizzt biß sich verlegen und ein wenig aufgeregt auf die Lippen. Er hatte niemals vorher eine Frau in solchem Licht gesehen und hatte den Verdacht, daß der Schweiß auf seiner Stirn nicht allein von der Hitze der Kohlenpfanne kam. Ein schneller Blick in die Runde sagte ihm, daß seine Klassenkameraden ähnliche Gedanken hegten.
    »Bae-go si'nee calamay«, flüsterte die höchste Oberin, und roter Rauch stieg aus der Kohlenpfanne auf und ließ den Raum in einem nebligen Schimmern erglühen. Er brachte einen intensiven und süßlich schweren Duft mit sich. Als Drizzt die wohlriechende Luft einatmete, fühlte er sich leichter und fragte sich, ob er bald davonschweben würde!
    Plötzlich schlugen die Flammen in der Kohlenpfanne höher und veranlaßten Drizzt, die Augen gegen die Helligkeit zusammenzukneifen und sich schließlich abzuwenden. Die Geistlichen begannen einen rituellen Gesang, obwohl die Worte Drizzt unbekannt waren. Er schenkte ihnen kaum Beachtung, denn er war zu erpicht darauf, seine eigenen Gedanken in der überwältigenden Ohnmacht des berauschenden Nebels zusammenzuhalten.
    »Glabrezu«, stöhnte die höchste Oberin, und Drizzt erkannte den Klang als einen Ruf, den Namen eines Bewohners der niederen Ebenen. Er wandte sich wieder den Ereignissen zu und sah, daß die höchste Oberin eine einzüngige Schlangenpeitsche hielt.
    »Woher hat sie sie?« murmelte Drizzt, bemerkte dann, daß er laut gesprochen hatte und hoffte, die Zeremonie damit nicht gestört zu haben. Er war beruhigt, als er sich umsah, denn viele seiner Klassenkameraden murmelten auch vor sich hin, und einige schienen kaum noch das Gleichgewicht halten zu können.
    »Ruft es«, unterwies die höchste Oberin die nackte Schülerin. Zögernd streckte die junge Priesterin ihre Arme weit aus und flüsterte: »Glabrezu.«
    Die Flammen tanzten am Rande der Kohlenpfanne. Der Rauch wehte Drizzt ins Gesicht, so daß er gezwungen war, ihn einzuatmen. Seine Beine waren fast gefühllos, fühlten sich jedoch auch empfindlicher an, lebendiger als jemals zuvor.
    »Glabrezu«, hörte er die Schülerin erneut und diesmal lauter sagen, und Drizzt hörte auch das Knistern der Flammen. Helligkeit bedrohte ihn, aber irgendwie schien es ihm nichts auszumachen. Sein Blick streifte durch den Raum, konnte jedoch keinen Halt finden und auch nicht die eigenartigen tanzenden optischen Eindrücke mit den Klängen des Rituals in Einklang bringen.
    Er hörte die Hohepriesterinnen keuchen und die Schülerin anfeuern, in dem Bewußtsein, daß der Zauber wirksam war. Er hörte das Knallen der Schlangenpeitsche - ein weiterer Ansporn? - und die »Glabrezu!«-Rufe der Schülerin. Diese Schreie waren so ursprünglich, so kraftvoll, daß sie Drizzt und die anderen Männer im Raum mit einer Intensität durchschnitten, die sie nie für möglich gehalten hätten.
    Die Flammen hörten den Ruf. Sie zuckten höher und höher und begannen Gestalt anzunehmen. Eine Ansicht fing jetzt die Vision aller im Raum befindlichen Wesen auffing sie auf und hielt sie vollständig fest. Ein gigantischer Kopf, ein gehörnter Hund, tauchte in den Flammen auf und schien diese bezaubernde junge Drowschülerin, die es gewagt hatte, seinen Namen zu rufen, zu beobachten.
    Irgendwo jenseits der auf andere Art planetaren Form knallte die Peitsche erneut, und die Schülerin wiederholte ihren Ruf. Der Ruf wurde eindringlich und flehend.
    Der riesige Bewohner der niederen Ebenen trat aus den Flammen. Die reine, unheilige Kraft der Kreatur verblüffte Drizzt. Glabrezu war neun Fuß hoch und erschien noch größer, mit muskelbepackten Armen, die in riesigen Zangen anstelle von Händen endeten und einem zweiten Paar kleinerer Arme, normaler Arme, die aus der Vorderseite seiner Brust herausragten.
    Drizzts Instinkte befahlen ihm, das Monster anzugreifen und die Schülerin zu retten, aber als er sich nach Unterstützung umsah, stellte er fest, daß die höchste Oberin und die anderen Lehrer der Schule wieder ihre rituellen Gesänge intonierten, dieses Mal mit einer gewissen Erregung, die jedes ihrer Worte durchdrang. Durch all den Nebel und den Dunst fuhr das Aroma des dampfenden roten Duftes mit seiner Herausforderung der Realität fort. Drizzt zitterte und schwankte hart am Rande der Kontrolle, wobei sein anwachsender Zorn die verwirrende Anziehung des duftenden

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