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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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sah Drizzt nur für einen Sekundenbruchteil. Dann verdrehte er die Augen unter dem herabsausenden Schlag eines Krummsäbelheftes.
    Dinin stürzte, und das glatte Gestein schmiegte sich an seine Wange, ein Gefühl, das Dinin nicht mehr wahrnahm.
    Während Drizzts eine Hand das Werk an Dinin verrichtete, führte die andere eine Krummsäbelspitze an Brizas Kehle, um sie zur Unterwerfung zu zwingen. Doch Briza war nicht so überrascht wie Dinin und hielt stets eine Hand griffbereit dicht bei ihrer Peitsche. Sie sprang bei Drizzts Angriff zurück, und sechs Schlangenköpfe schossen in die Luft, ringelten sich und suchten nach einer Öffnung zum Zuschlagen.
    Drizzt drehte sich ganz zu ihr um und schwang seine Krummsäbel, um sich die geifernden Vipern vom Leibe zu halten. Er erinnerte sich des Bisses dieser gefürchteten Peitschen. Wie jeder männliche Dunkelelf hatte er diese in seiner Kindheit viele Male zu spüren bekommen.
    »Bruder Drizzt«, sagte Briza laut, in der Hoffnung, die Patrouille würde sie hören und verstehen, dass sie sie zurück an ihre Seite beorderte. »Senkt Eure Waffen. So muss unsere Begegnung nicht sein.«
    Der Klang vertrauter Worte, Dunkelelfenworte, machte auf Drizzt einen tiefen Eindruck. Wie gut es war, sie wieder zu hören, sich daran zu erinnern, dass er mehr als nur ein Jäger und sein Leben mehr als bloßes Überleben war.
    »Senkt Eure Waffen«, sagte Briza wieder, diesmal nachdrücklicher.
    »Wa- warum seid Ihr hier?« stammelte Drizzt.
    »Natürlich Euretwegen, mein Bruder«, erwiderte Briza etwas zu freundlich. »Der Krieg mit dem Haus Hun'ett ist endlich beendet. Es ist Zeit für Euch, nach Hause zu kommen.«
    Ein Teil von Drizzt wollte ihr glauben und jene Tatsachen des Dunkelelfenlebens vergessen, die ihn gezwungen hatten, die Stadt seiner Geburt zu verlassen. Ein Teil von Drizzt wollte die Krummsäbel auf das Gestein fallen lassen und in den Schutz - und die Gemeinschaft - seines früheren Lebens zurückkehren. Brizas Lächeln war so einladend.
    Briza erkannte seine Unsicherheit, die ihn schwächte. »Kommt nach Hause, lieber Drizzt«, säuselte sie, doch in ihren Worten schwang die fesselnde Kraft eines magischen Zaubers mit. »Ihr werdet gebraucht. Ihr seid jetzt der Waffenmeister des Hauses Do'Urden.«
    Die plötzliche Veränderung von Drizzts Gesichtsausdruck verriet Briza, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Zaknafein, Drizzts Mentor und bester Freund, war der Waffenmeister des Hauses Do'Urden gewesen, und Zaknafein war der Spinnenkönigin geopfert worden. Dies würde Drizzt nie vergessen.
    Und tatsächlich erinnerte sich Drizzt in diesem Augenblick an viel mehr als an sein Zuhause. Noch deutlicher erinnerte er sich an das viele Unrecht in seinem früheren Leben, die Schlechtigkeit, die er aufgrund seiner Prinzipien einfach nicht tolerieren konnte.
    »Ihr hättet nicht kommen sollen«, sagte Drizzt, und seine Stimme klang wie ein Knurren. »Ihr dürft nie wieder hierherkommen!«
    »Lieber Bruder«, erwiderte Briza, mehr um Zeit zu gewinnen, als um ihren offensichtlichen Fehler zu korrigieren. Sie stand völlig reglos da, und ihr Gesicht war zu einem zweideutigen Lächeln erstarrt.
    Drizzt indes schaute hinter Brizas Lippen, die für eine Dunkelelfin sehr dick und voll waren. Die Priesterin sagte nichts, doch Drizzt konnte deutlich sehen, dass sich ihr Mund hinter diesem gefrorenen Lächeln bewegte.
    Ein Zauberspruch!
    Briza war mit solchen Täuschungen immer geschickt gewesen. »Geht nach Hause!« schrie Drizzt und griff an.
    Briza wich dem Schlag mit Leichtigkeit aus. Er sollte nicht treffen, sondern nur die Beschwörung stören.
    »Seid verflucht, Drizzt, Schurke!« fauchte sie und ließ die freundliche Maske fallen. »Senkt sofort Eure Waffen, das befehle ich Euch unter Androhung der Todesstrafe!« Ihre Schlangenpeitsche kam in offener Drohung hoch.
    Drizzt spreizte die Beine. Feuer brannten in seinen lavendelblauen Augen, als der Jäger in ihm Oberhand gewann, um sich der Herausforderung zu stellen.
    Briza zögerte, verblüfft über die plötzliche Wildheit, die ihren Bruder erfasste. Ohne jeden Zweifel wusste sie, dass da kein gewöhnlicher Dunkelelfen-Krieger vor ihr stand. Drizzt war mehr als das geworden, etwas Furchterregenderes.
    Aber Briza war eine Hohepriesterin der Lloth und stand fast an der Spitze der Dunkelelfen-Hierarchie. Von einem männlichen Wesen würde sie sich nicht erschrecken lassen.
    »Ergebt Euch!« verlangte sie. Drizzt verstand ihre Worte nicht

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