Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
wesentlich friedlicher, und die nagenden Zweifel was die toten Gnolle betraf, konnten ihm nichts anhaben.
    Seit drei Tagen hielt sich der Dunkelelf jetzt hinter der Farm versteckt und beobachtete die Familie bei Arbeit und Spiel. Die Nähe innerhalb der Gruppe wurde immer auffälliger, und wann immer ein richtiger Streit zwischen den Kindern auszubrechen drohte, trat ein Erwachsener schnell dazwischen und sorgte dafür, dass sich alles im Rahmen der Vernunft abspielte. Und es dauerte auch nie lang, bis die Streithähne wieder miteinander spielten.
    Alle Zweifel waren von Drizzt abgefallen. »Nehmt euch vor meinen Waffen in acht, Verbrecher«, flüsterte er eines Nachts dem stillen Berg zu. Der junge Dunkelelfabtrünnige hatte beschlossen, dass jeder Gnoll oder Goblin – oder jede Kreatur, ganz egal welcher Rasse -, der versuchte, über diese Bauernfamilie herzufallen, sich zuerst mit den wirbelnden Krummschwertern von Drizzt Do'Urden auseinandersetzen musste.
    Drizzt wusste ganz genau um das Risiko, das er einging, wenn er die Bauernfamilie beobachtete. Wenn die Bauernleute ihn entdecken würden, was durchaus möglich war, dann würden sie sicherlich in Panik ausbrechen. Doch an diesem Punkt im Leben war Drizzt gewillt, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Ja, im Grunde seines Herzens hoffte er sogar, entdeckt zu werden.
    Früh am Morgen des vierten Tages, bevor die Sonne ihre Bahn am östlichen Himmel erklommen hatte, machte Drizzt sich auf den Weg. Er patrouillierte in den Bergen und Wäldern, die das einsame Bauernhaus einrahmten. Als der Drow wieder zu seinem Hochsitz zurückkehrte, hatte der Arbeitstag auf der Farm schon begonnen. Drizzt saß bequem auf einem schattigen Moosbeet und blickte zu dem strahlenden, wolkenlosen Himmel.
    Knapp eine Stunde später entfernte sich eine einzelne Gestalt von dem Bauernhaus und kroch in seine Richtung. Es war das jüngste der Kinder, der Knabe, dessen Haar die Farbe von Sand hatte, der anscheinend ebensoviel Zeit im Trog wie außerhalb zubrachte, und das meistens nicht aus freiem Willen.
    Drizzt versteckte sich hinter dem Stamm des nächsten Baumes, denn er war nicht sicher, was der Knabe vorhatte. Aber schon bald wusste er, dass der Junge ihn nicht entdeckt hatte, denn er schlich in das nächstbeste Gebüsch, warf kurz einen Blick über seine Schulter in Richtung Bauernhaus und stürmte dann pfeifend in die waldigen Hügel. Nun ging Drizzt ein Licht auf: Der Junge versuchte, seinen Pflichten aus dem Weg zu gehen, und er hätte ihm für seine sorglose Einstellung beinah Beifall gespendet. Dennoch war Drizzt nicht davon überzeugt, dass der kleine Junge gut genug Bescheid wusste, um sich in einer so gefährlichen Gegend so weit vom Haus zu entfernen. Der Junge konnte nicht viel älter als zehn Jahre sein, er wirkte dünn und zerbrechlich und hatte unschuldige, blaue Augen und bernsteinfarbene Locken, die sein Gesicht umrahmten. Drizzt wartete einen Augenblick, bis der Junge einen gewissen Vorsprung hatte, denn er wollte sichergehen, dass ihm niemand folgte. Dann nahm Drizzt die Verfolgung auf: Das Pfeifen des Jungen führte ihn.
    Der Junge bewegte sich zielsicher von dem Bauernhaus weg und kletterte in die Berge. Drizzt hielt ungefähr hundert Schritte Abstand. Der Dunkelelf hatte beschlossen, den Jungen vor eventueller Gefahr zu beschützen.
    In den dunklen Gängen des Unterreichs hätte Drizzt ganz nah an den Jungen heranschleichen können – oder an einen Goblin oder jedes andere Wesen – und ihm auf den Allerwertesten schlagen können. Erst dann hätte man ihn entdeckt. Nachdem er den Jungen eine knappe halbe Stunde verfolgt hatte, sagten ihm die Bewegungen und drastischen Geschwindigkeitsveränderungen und die Tatsache, dass das Pfeifen verstummt war, dass der Junge seinen Verfolger bemerkt hatte.
    Der Drow fragte sich, ob es noch einen dritten Häscher gab, und rief Guenhwyvar mit Hilfe der Onyxstatuette herbei. Der Panther sollte die Flanke schützen, während Drizzt dem Jungen weiter folgte.
    Kurz darauf, als die verängstigte Stimme des Jungen zu hören war, zog der Dunkelelf seine Krummschwerter und vergaß alle Vorsichtsmaßnahmen. Natürlich konnte er nicht verstehen, was der Junge rief, aber die Verzweiflung in seiner Stimme war eindeutig.
    »Guenhwyvar!« rief der Drow den Panther an seine Seite. Doch Drizzt hatte keine Zeit, auf die Katze zu warten, und rannte einfach weiter.
    Der Weg stieg immer steiler an, endete dann unvermittelt am Rand einer Schlucht,

Weitere Kostenlose Bücher