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Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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durchschlafen zu können.
    Diese Tatsache und seine Messungen machten Drizzt klar, dass diese eisige Hölle nicht ewig andauern würde.
    Doch sein Glaube brachte keine sofortige Linderung. Der Wind blies stärker, und der Schnee türmte sich immer noch auf. Aber Drizzt wurde wieder wesentlich entschlossener, und es brauchte offensichtlich mehr als einen Winter, bis der unbeugsame Drow gebrochen war.
    Und dann passierte es – beinahe über Nacht. Der Schnee taute, das Eis auf dem Fluß wurde dünner, und der Wind trug wärmere Luft in die Gegend. Drizzt spürte ein Drängen, eine Mischung aus Vitalität und Hoffnung, er fühlte sich erleichtert, und sein schlechtes Gewissen legte sich. All das konnte er sich aber nicht erklären. Drizzt wusste nicht, was in ihm vorging. Er konnte es weder benennen noch einordnen, aber der Frühling zog ihn in seinen Bann, wie er auch alle anderen Wesen auf der Oberflächenwelt beflügelte.
    Eines Morgens, Drizzt hatte gerade gegessen und wollte sich ins Bett legen, trottete sein langschläfriger Mitbewohner aus der anderen Kammer. Er war deutlich dünner geworden, aber immer noch ziemlich stattlich. Drizzt beobachtete den munteren Bär vorsichtig und fragte sich, ob er Guenhwyvar rufen oder seinen Säbel zücken sollte. Doch der Bär stapfte einfach an ihm vorbei, blieb kurz stehen, um ihn zu beschnuppern, und leckte dann den flachen Stein ab, den Drizzt als Teller benutzt hatte. Dann trottete er ins warme Sonnenlicht hinaus, blieb aber kurz vorher noch am Höhlenausgang stehen, um zu gähnen und sich zu strecken. Nun wusste Drizzt, dass sein Winterschlaf zu Ende war. Er wusste außerdem, dass die Höhle bald von gefährlichen Tieren wimmeln würde, und entschied, dass er nicht um die Höhle kämpfen wollte.
    Drizzt war verschwunden, bevor der Bär zurückkehrte, aber zur Freude des Tieres hatte er ihm ein letztes Fischmahl dagelassen. Drizzt richtete sich kurz darauf in einer weniger tiefen und geschützten Höhle ein, die nur ein paar hundert Meter weiter unten im Tal lag.

Die Feinde kennen
    Der Winter verging ebenso schnell, wie er Einzug gehalten hatte. Die Schneefälle ließen zusehends nach, und der Wind, der aus südlicher Richtung blies, war nicht mehr frostig. Drizzt gewöhnte sich bald einen Tagesablauf an, der ihm bequem erschien. Das größte Problem, mit dem er konfrontiert war, war die Sonnenreflektion auf dem immer noch schneebedeckten Erdboden. In den ersten Monaten auf der Oberflächenwelt hatte sich der Dunkelelf relativ gut an die Sonne gewöhnt und sich bei Tageslicht bewegt und auch gekämpft. Doch jetzt, mit dem weißen Schnee, der ihn blendete, konnte •Drizzt sich nur selten nach draußen wagen.
    So bewegte er sich meistens nur nachts und überließ den Tag dem Bär und anderen Kreaturen. Doch Drizzt bereitete das keine großen Kopfzerbrechen; der Schnee würde bald schmelzen, glaubte er, und er konnte wieder den leichtfüßigen Lebenswandel einschlagen, den er vor dem Winteranfang gepflegt hatte.
    Gut genährt und blendend ausgeruht, stand er eines Nachts im sanften Mondlicht und betrachtete das Gebiet auf der anderen Seite des Flusses und die gegenüberliegende Bergwelt.
    »Was ist dort oben?« flüsterte der Dunkelelf. Obwohl der Fluß Hochwasser hatte – die Schneeschmelze hatte schon eingesetzt -, hatte Drizzt vor wenigen Stunden eine Möglichkeit gefunden, ihn zu überqueren. Eine Reihe von großen, dicht beieinander liegenden Steinen bildete eine natürliche Brücke über das reißende Wasser.
    Die Nacht war noch jung, der Mond stand noch nicht hoch am Himmel. Drizzt, der Wanderlust und eine Unruhe verspürte, die so sehr zur Jahreszeit paßte, beschloß, sich dort drüben umzuschauen. Er lief das Flußufer entlang und sprang leichtfüßig und flink von einem Stein zum anderen. Für einen Mann oder einen Ork – und für fast alle anderen Rassen auf der Welt – war es viel zu schwierig und tückisch, die glitschigen, unebenen und gerundeten Steine zu überspringen, und so ließen sie es auch nie auf einen Versuch ankommen. Aber für den agilen Drow war das überhaupt kein Problem.
    Er landete am anderen Flußufer, sprang über viele Steine und Spalten oder tollte um sie herum, ohne nachzudenken oder sich Sorgen zu machen. Wie anders hätte er sich doch verhalten, wenn er gewußt hätte, dass er jetzt in dem Talabschnitt war, der Graul, dem mächtigen Orkhäuptling, gehörte.
    Eine Orkpatrouille entdeckte den herumtänzelnden Drow, bevor er den Berg

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