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Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wackelige Brücke überquerte, hätte nie im Leben erraten, dass er blind war, und die, die Montolio kannten, würden ihn sicher nicht als blind bezeichnen. Wahrscheinlich würden sie sagen, dass seine Augen nicht funktionierten, dann aber schnell hinzufügen, dass er auch nicht auf sie angewiesen war. Mit seinen Fähigkeiten und seinem Wissen – und den vielen Freunden in der Tierwelt – »sah« der alte Waldläufer mehr von der Welt, die ihn umgab, als viele andere mit normalem Sehvermögen.
    Montolio streckte den Arm aus, und die große Eule hüpfte darauf. Vorsichtig richtete sie sich auf dem dicken Lederärmel des Mannes ein.
    »Hast du den Drow gesehen?« fragte Montolio.
    Die Eule antwortete mit einem whoo und plauderte dann in einer komplizierten Mischung aus Schreien und whoos weiter. Montolio hörte aufmerksam zu und registrierte jedes kleine Detail. Mit Hilfe seiner Freunde und dieser beredten Eule im besonderen hatte der Waldläufer den Dunkelelf mehrere Tage genau beobachtet. Er war neugierig und wollte natürlich wissen, warum der Dunkelelf in dieses Tal gekommen war. Zuerst war Montolio davon ausgegangen, dass der Drow in irgendeiner Beziehung zu Graul, dem Orkhäuptling in diesem Gebiet, stand, aber nach einer gewissen Zeit kam der Waldläufer zu einem anderen Ergebnis.
    »Ein gutes Zeichen«, sagte Montolio, nachdem die Eule ihm versichert hatte, dass der Drow noch keinen Kontakt zu den Orkstämmen aufgenommen hatte. Graul war schon schlimm genug, auch wenn er keine so starken Verbündeten wie die Dunkelelfen hatte!
    Auf der anderen Seite verstand der Waldläufer nicht, warum die Orks dem Drow noch keinen Besuch abgestattet hatten. Möglicherweise hatten sie ihn noch nicht zu Gesicht bekommen, denn der Dunkelelf war ihm ja auch aus dem Weg gegangen. Bis heute abend hatte er kein Feuer gemacht und war immer erst nach Sonnenuntergang aus seiner Höhle gekommen. Aber je länger Montolio über diese Sache nachdachte, desto wahrscheinlicher schien es ihm, dass die Orks den Dunkelelfen gesehen, aber nicht den Mut gehabt hatten, auf ihn zuzugehen.
    Egal, die ganze Episode stellte für den Waldläufer eine willkommene Abwechslung dar, während er sein Haus für den herannahenden Winter herrichtete. Er hatte keine Angst vor dem Dunkelelf – Montolio hatte eigentlich nie Angst vor irgend etwas -, und wenn der Drow und die Orks keine Verbündeten waren, dann war es sicherlich recht spannend, den Konflikt, der unweigerlich kommen musste, zu verfolgen.
    »Geh nur«, sagte der Waldläufer, um die klagende Eule zu beschwichtigen. »Zieh los und jag ein paar Mäuse!« Die Eule flog davon, zog dann noch einmal einen Kreis über die Brücke und verschwand in der Nacht.
    »Achte aber darauf, dass du keine von den Mäusen frißt, die für mich den Drow im Auge behalten!« rief Montolio dem Vogel nach und kicherte, schüttelte seine wilden, grauen Locken und ging zu der Leiter am Ende der Brücke. Beim Hinaufklettern schwor er sich, dass er sich schon bald sein Schwert umschnallen und herausfinden würde, was der eigenwillige Dunkelelf in dieser Gegend zu suchen hatte.
    Der alte Waldläufer legte viele solcher Schwüre ab.
    Die noch erträglichen Herbstwinde wurden schnell vom Winter weggefegt. Drizzt hatte nicht lange gebraucht, um die Bedeutung der grauen Wolken zu begreifen, aber als diesmal der Sturm einsetzte und es nicht regnete, sondern Schnee fiel, war der Dunkelelf wahrhaft überrascht. Er hatte die weißen Bergkämme wahrgenommen, aber er war nie hoch genug gekommen, um herauszufinden, was das zu bedeuten hatte. Nun betrachtete Drizzt die weißen Flocken, die auf das Tal zuschwebten, die im reißenden Fluß verschwanden, aber auf den Felsen liegenblieben.
    Als der Schnee immer höher wurde und die Wolken immer tiefer am Himmel hingen, kam Drizzt zu einer schrecklichen Erkenntnis. Schnell rief er Guenhwyvar an seine Seite.
    »Wir müssen einen besseren Unterschlupf finden«, erklärte er dem besorgten Panther. Guenhwyvar war erst am Tag zuvor in sein Astralheim geschickt worden. »Und wir müssen Holz für unser Feuer sammeln.«
    Auf dieser Seite des Flusses gab es in den Bergen einige Höhlen. Drizzt stieß auf eine, die nicht nur tief und dunkel war, sondern auch Schutz vor dem eisigen Wind bot, der über den hohen Felskamm fegte. Er trat ein und blieb kurz stehen, damit sich seine Augen von der gleißenden Helligkeit des Schnees an die Dunkelheit gewöhnen konnten.
    Der Höhlenboden war uneben und die

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