Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann
Abhang hochgestiegen wären, hätten sie dem Dunkelelf den Weg abschneiden können. Doch Tapferkeit hatte noch nie zu den Qualitäten der Orks gehört, und die beiden hatten schon den Kamm überwunden und flohen immer noch, ohne sich auch nur einmal umzusehen.
Drizzt suchte nach einer Möglichkeit, wie er zu dem Panther hinuntergelangen konnte. Doch der Abhang war steil, und wenn er dort hinunter wollte, musste er sich langsam und vor sichtig bewegen, und der Steinriese würde zweifellos mit kleinen Felsen nach ihm werfen. Der Aufstieg schien auch sinnlos zu sein, denn das Monster war nicht weit weg, und so rannte Drizzt einfach weiter den Weg entlang und hoffte darauf, dass er nicht allzubald endete.
Dann stieg die Sonne im Osten auf, was für den verzweifelten Drow ein weiteres Problem darstellte.
Als er begriff, dass sich das Glück gegen ihn verschworen hatte, ahnte Drizzt auch intuitiv, noch bevor er um die scharfe Kurve gebogen war, dass der Weg bald endete. Vor langer Zeit hatte ein Erdrutsch den Weg blockiert. Drizzt schlitterte, blieb dann stehen und legte seinen Rucksack ab. Er wusste, dass ihm keine Zeit blieb.
Die Orkbande, die von dem Worg angeführt wurde, hatte den Riesen eingeholt. Der Zusammenschluß bestärkte die beiden Parteien. Zusammen liefen sie weiter, und der böse Schreckenswolf übernahm wieder die Führung.
Die Kreatur jagte um eine scharfe Kurve, stolperte und wollte stehenbleiben, musste aber feststellen, dass sie in eine Schlinge getreten war. Worgs waren keine dummen Wesen, aber dieser begriff die verheerenden Auswirkungen erst dann, als der Dunkelelf einen Stein über den Vorsprung stieß. Der Worg verstand nicht, was vor sich ging, bis die Schlinge festgezogen war und der Stein, der darangeknüpft war, das Biest mit sich in die Tiefe riß.
Diese einfache Falle hatte perfekt funktioniert, aber das war auch schon der einzige Vorteil, den Drizzt zu gewinnen hoffte. Der Weg hinter ihm war versperrt, und die Abhänge links und rechts des Pfades fielen zu steil ab, so dass sie ihm keinen Fluchtweg boten. Als die Orks und der Riese vorsichtig um die Ecke kamen, denn sie hatten gesehen, wie es ihrem Worg ergangen war, stand Drizzt ihnen nur mit dem Dolch in der Hand gegenüber.
Der Drow versuchte, sich in der Goblinsprache mit ihnen zu unterhalten, aber die Orks wollten nichts davon hören. Bevor Drizzt das erste Wort über die Lippen brachte, hatte einer von ihnen schon den Speer in seine Richtung geschleudert.
Die Waffe flog schnell auf den sonnengeblendeten Dunkelelf zu, aber die tapsige Kreatur hatte nicht gut gezielt. Drizzt musste nur einen Schritt zur Seite treten und erwiderte den Angriff mit seinem Dolch. Der Ork konnte zwar besser als der Dunkelelf sehen, aber er war nicht so schnell. Der Dolch drang sauber in seine Kehle ein. Gurgelnd ging der Ork zu Boden, und der, der ihm am nächsten war, schnappte sich die Waffe und zog sie heraus, aber nicht um den Ork zu retten, sondern um sich einen wertvollen Gegenstand zu sichern.
Drizzt hob den Speer auf und stellte sich aufrecht hin, als der Steinriese auf ihn zukam.
Dann kreiste plötzlich eine Eule über dem Riesen und stieß einen Schrei aus. Einen Augenblick später wurde der Riese nach vorn gerissen. In seinem Rücken steckte ein Pfeil.
Drizzt fiel der zitternde, mit einer schwarzen Feder geschmückte Pfeil erst auf, als der wütende Riese sich umdrehte. Der Dunkelelf machte sich keine Gedanken über die unerwartete Hilfe. Mit voller Kraft trieb er den Speer dem Monster in den Rücken.
Der Gigant wollte sich gerade umdrehen, um Vergeltung zu üben, da näherte sich die Eule erneut und schrie. Eine Sekunde später bohrte sich ein zweiter Pfeil in den Brustkorb des Riesen. Wieder ein Schrei, und noch ein Pfeil traf sein Ziel.
Die überraschten Orks sahen sich nach dem unsichtbaren Angreifer um, aber die Kreaturen, die nur in der Nacht richtig gut sehen konnten, entdeckten in dem strahlenden, morgendlichen Sonnenlicht nichts. Der Riese, in dessen Herz der Pfeil steckte, stand da und stierte ausdruckslos vor sich hin. Er wusste nicht einmal, dass sein Leben zu Ende war. Der Dunkelelf trieb den Speer wieder in seinen Rücken, aber das Monster taumelte nur von Drizzt weg.
Die Orks schauten sich gegenseitig an und überlegten, in welche Richtung sie fliehen sollten.
Die seltsame Eule tauchte wieder auf, diesmal über einem Ork, und stieß zum vierten Mal einen Schrei aus. Der Ork, der wusste, was kam, wedelte mit den
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