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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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- oder schon seit langer Zeit tot.
    »Jetzt verstehst du wohl, daß du fort mußt.«
    »Ja. Aber glaubt Ihr wirklich, daß Gefahr droht? Hier?«
    Die Alte machte eine ungeduldige Kopfbewegung. »Ich habe dich hierher gerufen, oder etwa nicht? In mir brennt ein untrügliches Gefühl, daß es eilt.«
    »Ja. Ich werde darüber nachdenken.«
    »Dann denke schnell! Schnell! Und laß deine - oder besser Sunnivas - Tochter Sol noch einen Augenblick hier bei mir. Ich will mit ihr reden.«
    »Mutter Hanna!« sagte Tengel streng.
    »Misch du dich da nicht ein«, keifte die Greisin mit einer Stimme, die durch Mark und Bein schnitt. »Daß so aufgeweckte Mädchen mit einem solchen Dummkopf wie dir zusammenleben müssen! Mach jetzt, daß du fort kommst! Und gib gut auf meine Patentochter acht, die kleine Liv Hanna!«
    Tengel verabschiedete sich einsilbig. Hanna und er waren schon immer uneins gewesen. Sie war die Hexe, die darum kämpfte, das böse Erbe zu bewahren, er war der Menschenfreund, der unglücklicherweise davon betroffen war, der aber zu verhindern versuchte, daß das Erbe wieder auftauchte.
    Silje beugte sich instinktiv vor und küßte die welke Wange der Alten. Und da sah sie, daß Hannas Augen, den ihren ganz nahe, blank wie ein Waldsee waren.
    »Geht nur schon voraus«, sagte Grimar und schob sie zur Tür. »Sol wird euch bald einholen.«
    Als sie auf dem Heimweg waren, sagte Silje: »Mein Herz weint, Tengel. Deine Unruhe hat mich angesteckt. Und Grimar… Ich weiß fast gar nichts von ihm. Er hat immer im Schatten von Hanna gestanden. Heute habe ich ihn als lebendiges Wesen erlebt, und ich habe solches Mitleid mit ihm!«
    »Das solltest du nicht haben«, sagte Tengel bitter.
    »Grimar ist Hannas Werkzeug. Was sie befiehlt, führt er mit Freuden aus. Das Eisvolk weiß bestimmte Dinge über ihn, die er getan hat - über Menschen, die verschwunden sind, furchtbare Sachen, über die niemand offen zu sprechen wagt. Aber keiner kann sich gegen ihn auflehnen oder ihn unschädlich machen, denn Hanna steht hinter ihm. Und sie sollte man besser ernst nehmen.«
    Silje murmelte trotzig: »Trotzdem ist es schade um ihn…
    um alle beide.«
    » Wir können nur dankbar sein, denn wir stehen unter ihrem Schutz«, lenkte Tengel ein. »Und das haben wir nicht zuletzt dir zu verdanken.«
    »Wie eklig sie waren«, sagte Dag. »Gehen wir fort?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Tengel.
    »Doch«, sagte Silje. »Wir gehen fort.«
    »Aber es gibt keinen sicheren Ort, wo wir hin könnten«, sagte ihr Mann. »Sollen wir die Kinder ins Elend stürzen?«
    Silje achtete nicht auf seine Einwände. »Wir fangen noch heute an zu packen.«
    Tengel seufzte. »Wie du willst.«
    Nun, da der Beschluß gefaßt war, schien Tengel wie vom Fieber gepackt. Den ganzen Tag lief er rastlos durch die Ställe und Schuppen und das Wohnhaus und suchte zusammen, was sie brauchten.
    »Wir reisen erst in einigen Tagen«, sagte er. »Ich muß noch mehr Fische fangen und mit den Nachbarn reden, damit sie mir dafür etwas Fleisch und andere Eßwaren eintauschen. Und ich muß die Deichseln am Wagen reparieren.
    »Das ist gut«, sagte Silje. »Dann kann ich noch die schmutzige Wäsche waschen. Du liebe Güte, wieviel Plunder man aufhebt!« rief sie aus, als sie den Haufen sah, den sie wegwerfen wollten.
    »Ja, es ist unglaublich. Wir werden es morgen verbrennen.
    Er holte vorsichtig das schöne Bleiglasfenster vom Regal herunter. »Das müssen wir mitnehmen.«
    »Oh ja!« sagte Silje. »Weißt du noch, wie du gesagt hast, daß es gut in ein Haus passen würde?«
    »Ja. Vielleicht kriege ich ja doch noch recht.«
    Aber er hatte da so seine Zweifel.
    Er nahm noch etwas vom Regal. »Und das hier muß auf jeden Fall mit.«
    Es war ihr Buch, das er lächelnd in der Hand hielt. Silje nahm es ihm ab und legte es zu den anderen Dingen, die sie mitnehmen wollten.
    »Ja. Aber wir müssen wohl nicht alles mitnehmen? Wir kommen doch sicher im Sommer wieder her?«
    »Das hoffe ich wirklich. Ich bin froh, daß du das gesagt hast, Silje.«
    Sie sah ihn mit strengem Blick an. »Ich liebe dieses wunderbare Tal, mit dem See, den Bergen und Mooren, den gelben Bergveilchen und den kleinen, blauen Blumen, du weißt, welche ich meine. Ich will nur nicht hier eingesperrt sein. Und die Menschen hier kann ich auch gut entbehren. Jedenfalls einige von ihnen.«
    »Da sind wir uns einig«, lächelte er und gab ihr einen raschen Kuß, bevor die Kinder hereinkamen.
    Silje nahm ihr Brautgeschenk hervor,

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