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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Leute auf der Straße.« »Seht dort«, rief der Graf aus. »Seht das Schild dort unten in der Straße! Dort auf der rechten Seite. Kann das etwas zu bedeuten haben, Jungfer Sol?«
    »Buchdruckerei«, las sie vor. »Buchdruckerei? Ja! Druckerschwärze! Das ist der Geruch gewesen…!« Sie liefen fast um die Wette zur Druckerei und stießen die Tür auf.
    »Guten Tag«, sagte der Graf und versuchte, sich zu beherrschen. Zwei Männer arbeiteten dort in der Druckerei, und er begrüßte sie nacheinander. »Ich bin Richter Strahlenhelm, ich weiß nicht, ob ihr gehört habt, daß mein kleiner Sohn seit drei Tagen verschwunden ist?« »Doch, das war Euer Sohn?« sagte der ältere der Männer.
    »Ja, wir haben davon gehört. Aber Ihr wohnt ganz unten in der Straße beim Rosenbaum, nicht war?«
    »Ja, aber wir haben eine Spur gefunden, die möglicherweise darauf hindeutet, daß er hier sein könnte. Habt ihr einen kleinen Raum, in dem eine alte Presse steht?«
    Die beiden Männer schauten sich fragend an, ganz offensichtlich konnten sie keinen Sinn in der Invasion der aufgeregten Fremden erkennen. »Wir haben erst kürzlich diese Druckerei übernommen«, sagte der Jüngere langsam. Dem äußeren Anschein nach konnte er der Sohn des Älteren sein. »So etwas haben wir nicht.« »Habt ihr einen Hinterhof?« »Ja, natürlich!« »Können wir den sehen?« »Selbstverständlich.«
    Sie machten Anstalten, zu einer Tür im Hintergrund zu gehen.
    »Nein«, sagte Sol. »Das Kind muß von der Straße hineingekommen sein. Alles andere ist unmöglich.« Sie zögerten. »Ja, es gibt eine Tür zur Straße. Aber die ist abgeschlossen.«
    Dag war schon draußen, rasch gefolgt von den anderen vier. »Da unten ist eine Öffnung, dadurch kann er hineingekrochen sein.«
    Der Buchdrucker hatte einen großen Schlüssel geholt und die Tür aufgeschlossen. Sie kamen auf einen Hinterhof. Der Hinterhof war aufgeräumt und übersichtlich, mit wenigen Türen zu Abtritten und Holzschuppen. Schnell sahen sie in alle hinein.
    »Nein«, sagte der Graf niedergeschlagen. »Das war eine Sackgasse.«
    Sol stand ganz still. »Pst! Er ist hier! Ganz in der Nähe. Ich weiß es, ich weiß es, oh, beeilt euch!«
    Erschrocken schauten sich die beiden Buchdrucker an. Sie begriffen nichts.
    »Aber hier gibt es doch keine Türen mehr«, wandte Dag ein. »Keine andere als die Hintertür zur Druckerei«, sagte der ältere der Männer.
    »Die hätte er niemals öffnen können«, sagte der Graf.
    Der Mann wandte sich an seinen Sohn. »Warst du nicht am Sonntag hier?«
    »Doch, das war ich.«
    »Stand die Tür vielleicht aus irgendeinem Grund offen?« fragte Dag aufgeregt.
    Der jüngere der Männer dachte nach. »Doch, die stand offen. Als ich draußen auf dem…« Er vollführte eine genierte Handbewegung in Richtung Abtritt.
    Dag erschauerte. Er wußte, wie solche Abtritte für gewöhnlich aussahen. Ein dunkler Ablauf in die Erde, wo man sich vorsehen mußte, um auf dem Boden noch einen freien Fleck zu finden. Eine recht unangenehme Angelegenheit.
    »Ihr habt dort nichts gehört?« fragte der Graf. »Das Weinen eines Kindes, oder dergleichen?«
    »Nicht, soweit ich mich erinnern kann. Aber vielleicht habe ich es nur nicht bemerkt.«
    Sol hatte inzwischen die Tür zur Druckerei erreicht. Der Ältere der Männer schloß ihnen auf.
    Erneut traten sie in die Druckerei ein, diesmal von hinten. »Der Geruch«, sagte Sol leise. »Ja, hier ist es!«
    »Wie kann mein kleiner Junge hierher gekommen sein?« klagte der Graf. »So unendlich weit fort von zu Hause. Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Wo soll er denn auch überhaupt stecken? Hier gibt es doch keine Verstecke.« »Und der Buchdrucker, der am Sonntag hier war, muß ihn doch gesehen haben, zumindest hier drinnen«, sagte Dag. »Nein Sol, ich glaube jetzt bist du auf der falschen Fährte.« Doch Sol ließ sich nicht abbringen. Eine Menge Gedanken und Eindrücke durchführen sie. Sie wandte ich fieberhaft an den jungen Mann: »Als Ihr vom Hinterhof wieder hereinkamt, was habt Ihr dann gemacht? Denkt nach! Es ist wichtig.«
    Er blickte sie verwirrt an. »Das war das letzte, was ich getan habe bevor ich nach Hause ging. Ich schloß ab und ging.« »Das war zu knapp formuliert. Geht hinaus auf den Hof und kommt wieder zur Tür herein.«
    Er gehorchte schwerfällig. »Zuerst schloß ich die Hintertür ab. So. Dann guckte ich nach, ob alles für die Arbeit am Montag bereit lag, räumte etwas Kleinkram zusammen und schmiß ihn

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