Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
haben einander geholfen, ihn zu finden. Ich fand die Spur - für die Logik sind die beiden zuständig.« »Welche Spur?« wunderte sich die Gräfin.
    Sie wechselten rasch einen Blick. »Ein Büschel Haare in der Hecke«, sagte Dag schnell. »Danach war es praktisch ein Kinderspiel.«
    Das war nun wohl eine etwas zu simple Erklärung, aber solange niemand genauer nachfragte, gingen sie nicht näher darauf ein.
    »Wir müssen in der Kirche einen Dankgottesdienst abhalten lassen«, sagte die Gräfin. Dag wunderte sich nicht im geringsten über die Grimasse seiner Schwester.
    Schließlich konnte Sol ihr Zimmer in Augenschein nehmen. Und später wurde ihr zu Ehren ein üppiges Mahl aufgetragen, um den großen Tag zu feiern.
    Ihr Besuch in Dänemark hatte sehr vielversprechend begonnen. Sie war eine Heldin, und das gefiel ihr ausgezeichnet!

3. KAPITEL
    Dag fand endlich Zeit, die Briefe zu lesen, die Sol ihm mitgebracht hatte. Er begann mit dem Brief von Liv. Langsam öffnete er ihn.
    Mein lieber Bruder, schrieb sie. Wie ich Dich vermisse! Ohne Dich ist Grästensholm so leer. Ab und zu besuche ich Tante Charlotte, und dafür ist sie dankbar, denn dann darf sie von Dir sprechen. Und ich tue es ebenso gern. Aber ich vermisse unsere Wanderungen durch das Schloß, ich schaue zum Turm hinauf und erinnere mich, wie wir einmal dort oben standen und uns über das Leben unten im Dorf unterhalten haben, über die kleinen Menschengestalten, die sich dort unten abschufteten wie Ameisen. Warum muß man nur erwachsen werden, Dag?
    Ich habe gehört, daß Du die Absicht hast, eine Baronesse Trolle zu heiraten. Es freut mich, daß Du eine Lebensgefährtin gefunden hast. Ich hoffe, sie ist gut zu Dir. Sonst bekommt sie es mit mir zu tun! Niemand darf meinem Bruder etwas Böses antun!
    Ich habe Laurents Berenius' Heiratsantrag angenommen, und ich glaube nicht, daß ich es bereuen werde. Du hast ihn nicht kennengelernt, er ist eine wirklich gute Partie, und ihm würde ich nie von unserem armseligen Leben im Tal des Eisvolkes erzählen können. Er hat alles, dieser Mann. Gerade hat er das blühende Geschäft seines kürzlich verstorbenen Vaters übernommen - handelt mit dem Ausland, deutsche und niederländische Schiffe kommen mit Waren nach Oslo - oder holen Ware ab, ich weiß es nicht so genau. All das übernimmt nun Laurents. Er sieht sehr gut aus und kann Konversation machen. Etwas rechthaberisch ist er allerdings, kategorisch, so ein »Ich -weiß-esbesser«, wenn Du weißt, was ich meine. Aber das kommt wohl daher,daß er etwas älter ist als wir. Und es wahrscheinlich wirklich besser weiß. Es würde ihm nie einfallen, mit mir über seine Geschäfte zu sprechen, deshalb weiß ich so wenig darüber Bescheid. Er überschüttet mich mit seiner Aufmerksamkeit, so daß es mich fast geniert. Ich bin das einfach nicht wert! Aber alle sagen, daß ich eine Närrin wäre, wenn ich seinen Antrag nicht annähme, und ich mag ihn schließlich auch, also werde ich es bei ihm bestimmt gut haben. Es ist schwer, soviel Freundlichkeit zu widerstehen, weißt Du.
    Die Hochzeit wird eine Woche nach dem ersten Wintertag stattfinden. Wir hoffen alle, daß Du und Sol dann nach Hause kommen werden. Grüß Deine Baronesse Trolle, und lebe wohl, mein lieber Bruder! Deine Dich liebende Schwester Liv.

    Dag ließ die Hände sinken. Mit leichtem Unbehagen blieb er sitzen. Dann nahm er sich den nächsten Brief vor. Der war von Mama Charlotte und enthielt die üblichen Ermahnungen und viele Worte darüber, wie sehr sie ihn vermißte und wie einsam sie war.
    Livs Zukünftiger ist so bezaubernd,
schrieb Charlotte.
Ich war es, die die beiden zusammengeführt hat, hier auf Grästensholm haben sie sich kennengelernt, und er war ihr augenblicklich verfallen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Liv muß wohl für alle Männer der Traum von einer Ehefrau sein. Ich freue mich so für sie.
Silje schrieb mit ihren charmanten Rechtschreibfehlern über die bevorstehende Hochzeit.
    Wir hatten etwas Bedenken, Tengel und ich, weil Liv doch noch so jung ist. Aber der Junge kann es kaum apwarten, sie zu heyraten, und er ist eine auserordentlich gute Parti für unser kleines Mädchen. Bessa kann sie es gar nicht treffen. Ja, Junge ist wohl nicht der richtige Ausdruck, er ist ein gestandenes Mannsbilt. Sie zieht dann nach Oslo, und das ist gut so, weil sie dann nich so weit wech ist.
    Du und Sol, ihr müßt zur Hochzeit nach Hause kommen. Ich mache mir Sorgen um Sol, du weißt warum,

Weitere Kostenlose Bücher