Die Satanswelt
hinterließ und mit Theas Schwester auf Reisen ging …
Falkayn zuckte mit den Schultern. Die Bindungen dieser Leute gingen ihn nichts an. Und den Erzählungen nach war Latimer ebenso ausgetrocknet und steif wie Kim, mit der Ausnahme, daß er einen ausgezeichneten Ruf als Raumpilot besaß. Seine Frau machte ebenso wie Anastasia Herrera und vermutlich auch Theas Schwester einen altjüngferlichen Eindruck. Ihre Anstrengungen, den Gast zu unterhalten, hatten armselig gewirkt. Nur – er spürte die Verbissenheit, die darunterlag …
Falkayn sehnte sich nach Lunograd und einem Abendbummel mit Veronica. Er beschloß, dieser düsteren Atmosphäre so bald wie möglich zu entfliehen.
»Sie haben einen unfreundlichen Raum gewählt«, fuhr Kim mit einem eingefrorenen Lächeln fort. »Kommen Sie, unterhalten wir uns in einem der Salons.«
»Über geschäftliche Dinge?« Falkayn hoffte immer noch, diese Zitadelle der Langeweile rasch verlassen zu können.
»Äh …« Verwirrt suchte Kim nach Worten. »Das war für diesen Abend nicht geplant. Wir rechnen damit, daß Sie zumindest einige Tage bleiben, damit wir einander besser kennenlernen. Was halten Sie von einem Ausflug in die Umgebung des Schlosses? Und wir brennen darauf, etwas von Ihren Abenteuern im Raum zu erfahren.«
»Wie liebenswürdig«, entgegnete Falkayn. »Um so mehr bedaure ich es, ablehnen zu müssen. Ich habe nur wenig Zeit.«
»Sagten Sie nicht der jüngeren Bürgerin Beidaniel …?«
»Gewiß, aber da hatte ich noch nicht mit meinen Gefährten gesprochen. Nicholas van Rijn scheint ungeduldig auf meine Rückkehr zu warten. Wenn ich jetzt schon erfahre, um welche Art von Geschäften es sich handelt, kann ich vielleicht einen Aufschub erwirken.«
»Die Unterlagen, die wir für eine eingehende Diskussion benötigen, befinden sich leider nicht hier im Schloß.« Ungeduld durchdrang Kim Yoon-Kuns Maske. »Aber kommen Sie, wir wollen den anderen Ihren Vorschlag unterbreiten.«
Er möchte auf alle Fälle verhindern, daß ich in diesem Raum bleibe, dachte Falkayn.
Die Sache begann ihm Spaß zu machen. »Ich dachte auch nicht an Verhandlungen, sondern einfach dran, daß Sie mir in kurzen Worten Ihre Pläne schildern.«
»Folgen Sie mir!« Kims Stimme klang nervös. »Es gibt gewisse Sicherheitsprobleme zu regeln …«
Falkayn setzte eine hochmütige Miene auf. »Wenn Sie mir nicht vertrauen, Sir, dann war die Einladung ein Irrtum. Ich möchte keineswegs Ihre wertvolle Zeit mit Gesprächen verschwenden, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind.«
»Aber ich bitte Sie!« Kim nahm Falkayn am Ellbogen. »Kommen Sie, es wird sich alles klären.«
Falkayn rührte sich nicht vom Fleck. Er war kräftiger und schwerer als Kim. »Ein paar Minuten noch, Bürger«, sagte er höflich. »Ich suchte diesen Raum auf, um zu meditieren.«
Kim ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. Die dunklen Augen verengten sich. »Ihre Akte verrät nichts über religiöse Bindungen.«
»Meine Akte?« Betont zog Falkayn die Augenbrauen hoch.
»Eine Zusammenfassung aller Daten, die unser Komputer zu Ihrer Person besitzt – natürlich nur Dinge, die wir von öffentlich zugänglichen Quellen haben«, sagte Kim hastig. »Wir studierten sie, um Ihren Wünschen besser gerecht werden zu können.«
»Ach so. Nun, Sie haben in gewisser Hinsicht recht. Aber einer meiner Schiffsgefährten ist Buddhist – er konvertierte vor Jahren, als er auf der Erde sein Wissen vervollständigte –, und es gelang ihm, mein Interesse zu wecken. Zudem herrscht unter Semantikern ein heftiger Streit darüber, ob man die reineren Sekten des Buddhismus überhaupt als Religion bezeichnen kann.« Er begann einen längeren Vortrag über dieses Thema.
Und dann war es zu spät für Kim.
Ein Raumschiff zog an der Sichtluke vorbei, ein schmaler Zylinder, der innerhalb der Antriebsfelder schimmerte. Er richtete sich auf und schoß senkrecht nach oben, bis er mit dem kalten Glitzern der Milchstraße verschmolz.
»Hm.« Falkayn warf Kim einen fragenden Blick zu. »Ich nehme an, daß sich Bürger Latimer und Bürgerin Beidaniel an Bord befinden?«
»Ein Routineflug.« Kim hatte die Hände zu Fäusten geballt.
»Offen gestanden, Sir, das bezweifle ich.« Falkayn begann seine Pfeife zu stopfen. »Ich erkenne ein Schiff mit Hyperdrive, wenn ich eines sehe. Die Dinger werden nicht für interplanetarische Reisen benutzt; dazu hat man billigere Schiffe. Und Teilhaber einer großen Firma machen keine
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