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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Routineflüge zu fremden Sternsystemen. Es scheint sich also um eine dringende Angelegenheit zu handeln.« Er lachte leise. »Sie hätten sich meinetwegen keine Sorgen machen müssen. Ich kümmere mich nicht um die Geheimnisse anderer Leute.«
    Kim atmete auf. »Es handelt sich tatsächlich um eine wichtige Mission«, erklärte er. »Sie hat jedoch keinen Einfluß auf unsere Verhandlungen.«
    Falkayn machte sich seine eigenen Gedanken darüber, aber er sagte nichts.
    Kim rang sich wieder ein Lächeln ab. »Aber verzeihen Sie, Kapitän Falkayn. Ich will Sie nun nicht länger von Ihren religiösen Übungen abhalten. Verständigen Sie uns, sobald Sie fertig sind, dann wird jemand Sie abholen und in den Salon bringen.« Er verbeugte sich und ging.
    Touché, dachte Falkayn, als er dem schmächtigen Mann nachstarrte. Kim hatte den Spieß umgedreht. Damit gewann er Zeit, um die Geschäftspartner vom Verlauf der Ereignisse zu unterrichten.
    Falkayn sog an der Pfeife und hüllte sich in Rauchwolken. Ließ er sich von der fremdartigen Atmosphäre hier beeinflussen, oder war sein Mißtrauen berechtigt? Er hegte nicht zum erstenmal den Verdacht, daß die Datenspeicher der Serendipity Co. zweckentfremdet wurden. Die Firmengründer hatten sich immer dagegen gewehrt, daß neutrale Kontrollorgane den Komputer untersuchten. Es war also ohne weiteres möglich, daß sie Monitoranlagen installiert hatten, daß sie Informationen unterdrücken oder verzerren konnten. Und beim Kosmos – sobald die Mächtigen der Liga ihnen vertrauten und ihre Dienste voll in Anspruch nahmen, was für einen Spion hatten sie dann in ihrem Komputer, was für einen Saboteur!
    Allerdings hatte nie einer jener gewitzten, vorsichtigen Unternehmer Grund zur Klage gefunden. Sollten die Partner ihre Politik ganz plötzlich geändert haben? Diese Einzelgänger-Welt stellte natürlich eine Versuchung dar …
    Aber verdammt, das paßte nicht zu ihnen! Sechs so starre Persönlichkeiten verwandelten sich nicht von einem Tag zum anderen in Piraten.
    Falkayn warf einen Blick auf seine Uhr. Eine halbe Stunde war vergangen. Er trat an die Sprechanlage, schaltete sie ein und sagte: »Ich bin jetzt fertig.«
    Kaum hatte er sich abgewandt, als Thea Beidaniel in der Tür stand. »Das ging aber schnell«, rief er.
    »Ich war zufällig in der Nähe, und man gab die Botschaft an mich weiter.«
    Sie trat zögernd an die Sichtluke. Ihr Gang wirkte geschmeidiger und ihr Lächeln wärmer als zuvor. Eine gewisse Unbeholfenheit blieb jedoch, und sie verharrte steif, als er näher kam.
    Falkayn klopfte seine Pfeife aus. »Hoffentlich habe ich durch mein Verhalten niemanden gekränkt.«
    »Aber nein. Wir verstehen Sie voll und ganz. Die Aussicht beglückt, nicht wahr?« Sie dämpfte die Beleuchtung; die geisterhafte Mondlandschaft schien näher zu rücken.
    Falkayn musterte die Frau verstohlen. Das Erdenlicht hob ihr Profil aus den Schatten und umspielte ihren Körper. Sterne schimmerten in ihren Augen. Sie starrte sehnsüchtig in das frostige Gefunkel hinaus.
    Mitleid überkam ihn mit einem Mal. »Sie fühlen sich im Raum daheim, nicht wahr?«
    »Vielleicht.« Immer noch starrte sie hinaus. »Hier jedenfalls nicht, das gestehe ich. Sie müssen verzeihen, wenn wir schlechte Gastgeber sind. Das kommt von unserer Schüchternheit, Unwissenheit, wohl auch von einer gewissen Furcht. Wir leben allein und arbeiten mit Daten – abstrakten Symbolen –, weil wir zu nichts anderem fähig sind.«
    Falkayn wußte nicht, weshalb sie ihm ihr Inneres enthüllte. Aber sie hatte beim Essen Wein getrunken, und ihm war nicht entgangen, daß Alkohol für die Partner eine Seltenheit bedeutete.
    »Ich würde sagen, daß ihr als Fremde Großartiges geleistet habt«, entgegnete er. »Denn das seid ihr – Fremde gegenüber der eigenen Rasse.«
    »Ja.« Sie seufzte. »Weshalb sollte ich es verschweigen? Wir sprachen anfangs nicht über unsere Herkunft, weil wir nicht wußten, welche Reaktion sie auslösen würde. Später, als wir mit dieser Kultur besser vertraut waren, fragte niemand mehr danach, und wir hatten uns bereits abgesondert. Wir halten nichts von Sensationsrummel.« Sie sah zu ihm auf. »Sie werden – die Presse aus dem Spiel lassen?«
    »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.«
    »Die Geschichte ist rasch erzählt«, fuhr sie mit gedämpfter Stimme fort. »Ein Schiff, das von einem der kolonisierten Planeten aufbrach, um sich eine eigene Welt zu suchen. Ein politischer Streit war dem Entschluß

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