Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
die Umstände, die mich zwingen, Ihr Angebot abzulehnen. Ich muß morgen früh fort von hier, ob ich will oder nicht.«
    »Sie sprachen anfangs von ein paar Tagen.«
    »Wie ich Bürger Kim bereits erklärte, wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß Nicholas van Rijn mich dringend braucht.«
    »Haben Sie schon einmal daran gedacht, anderswo eine Stelle anzunehmen? Serendipity könnte Ihnen ein gutes Angebot machen.«
    »Ich bin gebunden und würde meinen Vertrag niemals brechen«, entgegnete Falkayn knapp. »Wenn Sie es wünschen, können wir die ganze Nacht hindurch beraten, aber dann muß ich fort, so leid es mir tut.« Er zuckte lässig die Schultern, obwohl seine Haut kribbelte. »Aber weshalb die Eile? Ich kann ein anderes Mal wiederkommen, wenn die Arbeit nicht so drängt.«
    Ihr Blick war verzweifelt. »Sie lassen sich also nicht halten?«
    »Nein, leider.«
    »Nun – dann folgen Sie mir bitte zum Salon!« Sie schaltete die Sprechanlage ein und sagte ein paar Worte, die er nicht verstand. Gemeinsam betraten sie einen hohen schmalen Korridor. Theas Gang wirkte schleppend, und sie ließ die Schultern hängen.
    Auf halbem Wege kam ihnen Kim entgegen. Er hatte einen Betäubungsstrahler in der Faust. »Hände hoch, Kapitän«, sagte er ausdruckslos. »So rasch lassen wir Sie nicht fort von hier.«

 
6
     
    Von Djakarta erstreckte sich Delfinburg entlang der Meerenge von Makassar und Celebes bis in pazifische Gewässer. An dieser Stelle ließ sich Nicholas van Rijn von einem Lufttaxi absetzen. Die Stadt gehörte nicht ihm; genaugenommen bestanden seine Rechte aus einem Haus, einem Dock für eine größere Ketsch und dreiundsiebzig Prozent der Industrie. Dennoch machten Bürgermeister und Kapitän keine Einwände, als er die Bitte äußerte, näher an den Marianen vorbeizuziehen, als das für gewöhnlich geschah.
    »Ist gut für die armen Teufel, zu sehen all die schönen Inseln, ja?« strahlte er und rieb sich die dichtbehaarten Hände. »Kann sogar sein, daß sie kleinen Urlaub machen und anfeuern ihren guten alten Patenonkel, wenn er einsteigt in Regatta um den Micronesia-Cup. Aber nur, wenn es keine Umstände macht und wir dort eintreffen bis zum zweiundzwanzigsten.«
    Der Käpten rechnete schnell nach. »Geht in Ordnung, Sir«, erklärte er. »Wir schaffen es bis zum einundzwanzigsten.« Er befahl drei weitere Knoten. »Und eine kleine Rast kann nicht schaden. Bei so einem Schiff gibt es immer etwas zu säubern oder auszubessern.«
    »Gut, gut! Sie verstehen glücklich zu machen einen alten Mann, der Ruhe und Erholung braucht und vielleicht einen kleinen Gin mit Tonic.« Er klatschte sich auf den Bauch.
    Während der nächsten Woche drillte er seine Mannschaft, daß Käpten Bligh vor Neid erblaßt wäre. Den Leuten machte es nicht viel aus – weiße Segel über blauem Wasser, Schaumkronen, Sonnengeflimmer, salziger Sprühnebel und zischende Bugwellen –, abgesehen davon, daß er sich gekränkt zeigte, wenn sie nicht jede Nacht mit ihm zechten. Schließlich gönnte er ihnen eine Pause. Er wollte, daß sie für die Regatta gut in Form waren. Außerdem warf ein Projekt zweihundert Lichtjahre entfernte Probleme auf, die seinen persönlichen Einsatz erforderten. Er stöhnte, fluchte und rülpste höchst mitleiderregend, aber die Arbeit ließ sich davon nicht verscheuchen.
    »Warum muß ich alter Mann mich schinden wie ein Ochse, wo ich längst verdient habe einen ruhigen Lebensabend? Habe ich denn keinen einzigen Vertreter, dessen Hirn mehr wert ist als einen Heller?«
    »Wenn Sie die Firma verkaufen, bekommen Sie mehr Geld dafür, als Sie je im Leben verprassen können«, erwiderte sein Privatsekretär. Er gehörte der Kriegerkaste einer Tigerrasse an und kannte keine Furcht. »Und Sie könnten Ihre Arbeit in der halben Zeit erledigen, wenn Sie nicht so jammern würden.«
    »Ich soll ein Unternehmen aufgeben, das ich aus dem Nichts habe aufgebaut? Ich soll es Konkurrenten in den Rachen werfen, die ein Gewissen haben wie Vakuum? Nein, so schwach und alt ich bin, ich schwinge mein Schwert bis zur letzten Kugel. Ans Werk, marsch!«
    Er hatte sein Büro auf einer der Sonnenterrassen in seinem Wohnhaus eingerichtet. Jenseits der Visifonbatterien, Tonbandgeräte, Miniaturkomputer und Funkanlagen hatte man einen herrlichen Ausblick auf die Flottille, aus der Delfinburg zum größten Teil bestand. Man sah nicht allzuviel von der Industrie. Gewiß, in der Nähe der Mineralgewinnungsanlage kräuselte sich das

Weitere Kostenlose Bücher