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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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nicht.«
    »Wir waren verabredet, und ich warte nun schon eine ganze Weile …« Veronica schluckte. »Ich mache mir Sorgen um ihr «
    »Eine dringende Angelegenheit hat ihn aufgehalten«, log Adzel galant. »Es blieb ihm keine Zeit mehr, Sie zu verständigen, und so bat er mich, Ihnen sein tiefstes Bedauern auszurichten.«
    Sie lächelte zaghaft. »War die dringende Angelegenheit blond oder braun?«
    »Weder noch, Bürgerin. Ich versichere Ihnen, daß es sich um geschäftliche Dinge handelt. In einigen Standardtagen wird er wieder hier sein. Soll ich ihm etwas bestellen?«
    »Vielleicht – könnte er mich nach seiner Rückkehr anrufen?« Sie verkrampfte nervös die Hände.
    »Dafür werde ich persönlich sorgen, Bürgerin.«
    Adzel schüttelte den Kopf, als ihr Bild verschwamm. »Sosehr es mich schmerzt, diese Feststellung zu treffen – aber manchmal kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, daß David herzlos ist.«
    »Pah!« fauchte Chee. »Das Mädchen hat nur Angst, daß er ihren Klauen entschlüpft, bevor sie ihn ausgehorcht hat.«
    »Das bezweifle ich. Gewiß mag dieses Motiv mit eine Rolle spielen, aber soweit ich menschliches Verhalten einschätzen kann, war der Kummer der Kleinen echt. Sie scheint persönliche Gefühle für David entwickelt zu haben.« Adzel schnalzte mitleidig mit der Zunge. »Wie zuträglich ist es dem Seelenfrieden, daß meine Rasse eine begrenzte Brunftzeit besitzt!«
    Chee hatte sich inzwischen ein wenig beruhigt. Außerdem sehnte sie sich danach, Adzels unfreundlichem Quartier zu entfliehen. »Nach Davids Geschmacksvorstellungen war sie ein besonders geglücktes Exemplar«, sagte sie. »Kein Wunder, daß er seine Arbeit vernachlässigte. Und ich nehme an, daß er alles tun wird, um wieder zu ihr zurückzukehren. Vielleicht müssen wir uns wirklich keine Sorgen um ihn machen.«
    »Ich hoffe es.«

 
5
     
    Mit dem Gleiter erreichte man das Mondalpen-Schloß in kurzer Zeit; den Landweg bezwangen nicht einmal geübte Bergsteiger. Zudem hatte man in einer breiten Zone um das Bauwerk den Zutritt verboten – mit jener Selbstherrlichkeit, die typisch für die Vertreter einer macht- und besitzorientierten Zivilisation war.
    Falkayn betrachtete nachdenklich die schroff abfallenden Felswände, die weit unten mit dem Abgrund verschmolzen. Damals, als ein Trupp von Nichthumanoiden, angeheuert aus den fernsten Welten der Galaxis, hier auftauchte und die Festung errichtete, waren wilde Gerüchte über Serendipity und ihre Gründer umgegangen. Abwehr und Neugier hielten sich die Waage. Satellitenaufnahmen wurden veröffentlicht, bis das halbe Commonwealth die schmalen dunklen Türme, die abweisenden Mauern und den kleinen Raumhafen in den Mondbergen kannte.
    Aber mit der Zeit ließ der Klatsch nach. Man war es gewöhnt, daß die Mächtigen der Polesotechnischen Liga exzentrisch lebten, und Geheimniskrämerei gehörte zur Praxis vieler Unternehmen. So fand man sich auch mit dem mysteriösen Schloß und seinen schweigsamen Bewohnern ab.
    Jenseits des Felsplateaus ragten nackte Klippen in den sternenübersäten Himmel. Die Erde hing tief im Süden, fast in der Vollphase; lange Schatten umspielten den grellen Lichtkegel, der von ihr ausging.
    Aber dieses Bild konnte man auch von Berghütten aus beobachten, wo mehr Leben und Fröhlichkeit herrschte, wo es anständiges Essen und eine vernünftige Unterhaltung gab. Das Essen, das man kurz nach seiner Ankunft serviert hatte, ließ sich nur als frugal bezeichnen. Und die Konversation der vier anwesenden Partner beschränkte sich auf ein paar Banalitäten. Er hatte sich so rasch wie möglich zurückgezogen, obwohl er merkte, daß ihnen das nicht gelegen kam. Aber er war redegewandter als sie und setzte seinen Willen durch. Er kramte eben seine Pfeife hervor, als er leichte Schritte hinter sich hörte. Kim Yoon-Kun, ein schmächtiger, verschlossener Mann in einem Hausanzug, der irgendwie an eine Uniform erinnerte, war ihm gefolgt. »Uns stört es nicht, wenn Sie bei Tisch rauchen, Kapitän Falkayn«, sagte er, »auch wenn keiner von uns diesem – Vergnügen huldigt.«
    »Ah, aber mich stört es«, entgegnete Falkayn. »Ich lernte früh, daß Eßzimmer für Raucher tabu sind. Dennoch sehne ich mich nach ein paar Zügen. Ich bitte um Ihre Nachsicht.«
    »Selbstverständlich«, erklärte Kim. »Sie sind unser Gast. Wir bedauern nur, daß Bürger Latimer und Bürgerin Beidaniel Sie nicht begrüßen konnten.«
    Merkwürdig, daß Hugh Latimer seine Frau

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