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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wieder vollkommen beherrscht. »Meine Gebieter, die Shenna, haben mich gründlich befragt, um die Diskussion vorbereiten zu können. Es befindet sich nämlich keiner meiner Partner bei der Flotte.«
    Unterhalb des Bildausschnitts, der van Rijn zeigte, befand sich eine Konsole. Mit geübten Fingern bediente der Kaufmann die Tasten. Adzel riß einen Streifen ab und las: Wie unbesonnen! Es hätte ihr unterwegs etwas zustoßen können. Ein weiterer Beweis dafür, daß sie erst handeln und dann nachdenken!
    Thea fuhr fort: »Außerdem mußte ich das Haaderu empfangen, bevor ich zu einem vernünftigen Gespräch fähig war. Die lange Trennung von meinem Gebieter – Sie verstehen das nicht.« Sie errötete, aber ihre Stimme klang, als würde sie die Funktion einer Maschine beschreiben. »Betrachten Sie das Haaderu als eine Art Zeremonie, in der ich für meine Treue belohnt werde. Das erfordert Zeit. Inzwischen kam von den Spähschiffen die Bestätigung, daß uns niemand heimlich gefolgt war.«
    Van Rijn schrieb: Nicht Jupiter. Minotaurus. Schiere Kraft und Männlichkeit.
    »Ich begreife nicht«, flüsterte Adzel ihm zu.
    Was diese Shenn-Bestie ihr wirklich bedeutet. Sie ist nur in gewisser Weise seine Sklavin. Ich kenne viele Frauen wie sie in den Büros – alte Jungfern, die ihrem Chef fanatisch die Treue halten. Kein Wunder, daß die Serendipity-Gruppe aus vier Frauen und zwei Männern bestand. Männer denken selten so, außer man konditioniert sie von Jugend an. Ich bezweifle, daß diese Leute je sexuelle Beziehungen hatten. Die Ehe der Latimers diente sicher nur dazu, den Klatsch zu unterbinden. Ihre Sexualität wurde in – andere Bahnen gelenkt. Der Dienst an den Shenn verschafft ihnen Ersatzbefriedigung. Natürlich durchschauen sie die Zusammenhänge nicht.
    »Meine Gebieter sind jetzt bereit, Sie anzuhören«, sagte Thea Beldaniel. Einen Moment lang brach ihr menschliches Erbe durch. Sie beugte sich vor und sagte, leise und drängend:
    »Nicholas, seien Sie vorsichtig! Ich kenne Sie gut, und ich werde das dolmetschen, was Sie meinen, nicht das, was Sie sagen. Aber seien Sie auch vorsichtig mit den Dingen, die Sie meinen! Ich belüge meine Gebieter nicht. Und sie sind schneller erzürnt, als Sie ahnen …« Sie stockte einen Moment lang. »Ich möchte, daß Ihnen nichts zustößt. Sie waren der einzige Mensch, der mich freundlich behandelt hat.«
    Auf einen Wink von Thea hin verbreiterte sich das Sichtfeld und enthüllte einen großen Konferenzraum, in dem vier Shenna auf weichen Kissen kauerten. Van Rijn zuckte zusammen und murmelte einen Fluch, als er die Ausstattung sah. »Keinen Geschmack, pfui Teufel! Die Kerle haben die Zivilisation glatt übersprungen. Sind von der Barbarei gleich in die Dekadenz gerutscht.«
    Aber dann begannen die Verhandlungen. Thea war bleich und zitterte vor Aufregung. Van Rijn hegte den Verdacht, daß sie ihre Übersetzungen für beide Seiten abmilderte und beschönigte. Allmählich kristallisierten sich die Argumente und Gegenargumente heraus.
    Anklage: Serendipity ist einzig und allein zu dem Zweck errichtet worden, Daten über die Polesotechnische Liga und die gesamte technische Zivilisation zu sammeln.
    Antwort: Die Shenna stellten der Liga einen Service zur Verfügung, den sie selbst bei der mangelnden Intelligenz ihrer Mitglieder nie auf die Beine gebracht hätte. Der erzwungene Verkauf des Unternehmens ist ein Piratenstück, das Vergeltung fordert.
    Anklage: David Falkayn wurde von Serendipity- Agenten entführt und mit Psychodrogen behandelt.
    Antwort: Über einen einzigen minderwertigen Organismus braucht kein Wort verloren zu werden.
    Anklage: Die Shenna haben Menschen versklavt.
    Antwort: Sie haben diese Menschen einem Leben im Dienste der höheren Sache zugeführt; das kann jeder von ihnen bestätigen.
    Anklage: Die Shenna haben versucht, Wissen zu unterschlagen, auf das sie kein Anrecht besaßen.
    Antwort: Der neue Planet gehört den Shenna. Wer es wagt, ihn zu betreten, muß sich auf das Schlimmste gefaßt machen.
    Anklage: Trotz ihres Spionagesystems gelang es den Shenna offensichtlich nicht, die Liga richtig einzuschätzen. Andernfalls würden sie sich hüten, Drohungen auszustoßen.
    Antwort: Auch die Shenna sind es nicht gewöhnt, sich erpressen zu lassen.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt brach Thea zusammen. Das Wesen namens Moath verließ seinen Platz und beugte sich über sie. Dann wurde die Übertragung beendet.
     
    Van Rijn erwachte so plötzlich, daß er seinen letzten

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