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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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drehte sie sich um und trat dicht vor ihn. »Sie werden mir helfen, nicht wahr?« fragte sie leise. Gleich darauf richtete sie sich jedoch stolz auf. Ihre Augen blitzten. »Aber Moath läßt mich nicht im Stich.« Mit raschen Schritten verließ sie die Brücke.
    Van Rijn nahm eine Prise Schnupftabak und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Welt, die immer näher rückte.
    Es zeigte sich bald, daß Theas Zuversicht begründet war. Die Detektoren fingen die Schwingungen einer ansehnlichen Flotte auf, die den Treffpunkt umkreiste. Sie beschleunigte im gleichen Augenblick, als van Rijns Schiff auftauchte. Einige Zerstörer schwärmten aus; zweifellos vergewisserten sie sich, ob niemand dem fremden Raumschiff folgte. Die übrigen kamen auf ihn zu. Ein Kodesignal, das die Shenna zweifellos von ihren menschlichen Sklaven erfahren hatten, blinkte. Van Rijn gehorchte, wechselte in die Normalphase über, ging in einen Orbit um die Sonne und kümmerte sich nicht weiter darum, welche Positionen die Shenna einnahmen.
    Die drei hatten sich auf der Brücke vor dem Empfänger versammelt und warteten. Thea zitterte vor Erregung. Van Rijn winkte Adzel zu sich und flüsterte ihm zu: »Ich habe ein ganz merkwürdiges Gefühl, wenn ich diese Frau ansehe.«
    »Verlegenheit vielleicht«, meinte der Wodenit.
    »Oh, glaubst du?«
    »Sie hat nichts mit mir und meiner Rasse gemeinsam«, sagte Adzel, »und doch beschämt es mich, ein Wesen so nackt und wehrlos zu sehen.«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit dem vordersten Schiff der Shenn-Flotte zu. Die ferne orangerote Sonne spiegelte sich schwach auf dem langgestreckten Rumpf mit den klobigen Stabilisatoraufbauten. »Merkwürdige Konstruktion«, meinte er. »Wirkt nicht gerade raumtüchtig.«
    »Könnte gedacht sein für eine Roboterbesatzung«, entgegnete van Rijn. »Deshalb auch eine ganze Flotte – wäre eine Verschwendung mit richtiger Crew. Die Shenna müssen sein wahre Zauberkünstler auf diesem Gebiet; hat man schon gesehen an den Serendipity -Komputern.«
    Thea bestätigte seine Vermutung. Sie konnte es nicht lassen, von den komplexen Maschinen zu schwärmen, die das Gerippe der gesamten Shenn-Zivilisation bildeten. »Höchstens drei bis vier Gebieter begleiten diese Flotte«, erklärte sie. »Mehr sind auch nicht nötig.«
    »Auch nicht für die Verhandlungen mit uns?« fragte van Rijn.
    »Jeder spricht für sich«, erwiderte Thea. »Sie besitzen auch, keine Generalvollmacht, oder? Aber sie werden nach der Unterredung mit ihren Gefährten beraten.« Ihre Stimme klang geistesabwesend, und sie ließ keinen Blick vom Bildschirm.
    Und dann schrak sie zusammen. Der Schiffskomputer sagte: »Eingangssignal empfangen!«
    »Gut, stell die Verbindung her!« befahl van Rijn und wischte sich mit dem Spitzenärmel den Schweiß von der Stirn.
    Der Bildschirm flimmerte. Dann zeigte sich eine Gestalt – kraftstrotzend, muskelbepackt, mit einem breiten knolligen Bullenschädel, einer schillernden Mähne und einer so gewaltigen Stimme, daß selbst Adzel ängstlich einen Schritt zurücktrat.
    Das Leben ist schlecht eingeteilt. Kummer und Triumphe kommen meist in solchen Mengen, daß man sie nicht verdauen kann, und dazwischen liegen die Durststrecken der Routine und des Wartens. Van Rijn hatte sich darüber schon oft genug bei St. Dismas beschwert, aber er erhielt nie eine befriedigende Antwort.
    Seine augenblickliche Mission folgte dem Schema. Nachdem Thea erklärt hatte, ihr Herr verlange, daß sie an Bord seines Schiffes komme, und nachdem sie von einem Gleiter abgeholt worden war, geschah siebenundvierzig Stunden und neunundzwanzig Minuten gar nichts. Die Shenna schickten ihm keine Nachricht und ignorierten seine Funksprüche. Van Rijn stöhnte, fluchte, tobte, stampfte durch die Korridore, aß sechs komplette Mahlzeiten pro Tag, betrog sich beim Patience-Spiel, überlastete die Belüftungsanlage mit Zigarrenqualm und den Abfallschacht mit leeren Flaschen und ließ sich nicht einmal durch seine Mozart-Sinfonien besänftigen. Schließlich riß Adzel die Geduld. Er zog sich mit Proviant und ein paar guten Büchern in seine Kabine zurück und kam erst wieder zum Vorschein, als sein Gefährte an der Tür brüllte, daß dieser verdammte Eiszapfen von einem Weib endlich bereit sei, zu dolmetschen.
    Thea Beidaniel hatte sich verändert. Sie trug ein loses weißes Gewand mit einem Burnus und hatte zum Schutz gegen das grelle Licht an Bord des Schlachtschiffes dunkle Kontaktlinsen genommen. Sie wirkte jetzt

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