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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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Sohn beschützen.«
    »Großer Gott, Karl.«
    »Es gelang dem Personal schließlich, ihm ein Beruhigungsmittel zu geben. Ich fühle mich so schuldig, weil er dort sein muss, obwohl es in seiner Verfassung vermutlich die beste Lösung ist. Nach dem Mord an meiner Mutter hat er sich nie wieder erholt. Er ist nur noch die gebrochene Hülle des Mannes, den ich als Kind kannte.«
    »Mein armer Karl«, sagte Naomi.
    »Was sollen die Tränen?«, fragte er und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf.
    »Ich habe diese schlimmen Erinnerungen geweckt«, schniefte sie und wischte sich Nase und Augen an seinem Hemd ab. »Es tut mir leid.«
    »Du hast gar nichts geweckt. Sie sind immer da; sie folgen mir immerzu, wohin ich auch gehe.«
    Dieses Bekenntnis zog eine wahre Sturzflut von Tränen nach sich. »Oh, Karl …«
    »Hör auf zu weinen, Naomi. Bitte … du weißt, ich kann dich nicht weinen sehen. Na los. Zeig mir ein Lächeln«, besänftigte er sie.
    Sie versuchte es. Scheiterte kläglich.
    »Das nennst du ein Lächeln? Vielleicht
können
wir ja hinfahren. Vielleicht gibt es keine bessere Möglichkeit, die Dämonen meiner Kindheit auszutreiben, als mich ihnen zu stellen. Was meinst du?«
    »Nein«, sagte Naomi schniefend und schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass du dich quälst. Ich bewahre die Dokumente für dich auf. Wenn du bereit bist, fahren wir hin. Aber erst, wenn du bereit bist.«
    Er küsste sie aufs Kinn. Dann auf den Mund. »Bald«, flüsterte er. »Ich bin bald bereit. Aber du hast mir immer noch nicht verraten, was du Ivana zum Geburtstag gekauft hast.«
    »Oh! Das hätte ich fast vergessen. Ich zeig’s dir …«
    Karls Handy klingelte. Es war Hicks.
    »Tom? Was ist los?«
    »Die Toten auf dem Black Mountain und in der City.«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Definitiv nicht das Mädchen, das du suchst. Das Mädchen auf dem Black Mountain war Tina Richardson, die vor zwei Jahren in Larne von zu Hause ausgerissen ist. Sie war vierzehn.«
    »Schrecklich.«
    »Die Tote in der Innenstadt war Eileen Flynn, ebenfalls eine Ausreißerin, diesmal aus Belfast. Achtzehn Jahre alt.«
    »Scheiße.«
    »Beide Leichen wurden auf dieselbe Art und Weise verstümmelt.«
    »Dieses Voradingsbums?«
    »Vorarephilie«, sagte Tom seufzend. »Ja, Nieren und Leber chirurgisch entfernt. Beide Frauen übergewichtig – erzwungen.«
    »Hat dir Professor Kelly von der Queen’s schon eine Erklärung dafür geliefert?«
    »Noch nicht. Sie ist ebenso verwirrt wie ich. Wie dem auch sei, vermutlich kommt es heute Nachmittag in sämtlichen Nachrichten. Ich habe Wilson gesagt, dass ich es der Öffentlichkeit nicht mehr vorenthalten will. Oh, ehe ich es vergesse: Wie ich gehört habe, bekommt Phillips seine volle Pension. Er bekam sogar eine Empfehlung von Wilson.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Es wird seit gestern gemunkelt.«
    »Komisch, jetzt, wo du es sagst, ich habe das Gefühl, dass Wilson verdammt viel im Dunkeln munkelt«, antwortete Karl. »Was ist aus dem Ermittlungsverfahren geworden? Wurde nicht wegen Korruption oder so was gegen Phillips ermittelt?«
    »Man hat ihm vorgeworfen, dass er bei Zuhältern und Drogendealern die Hand aufgehalten hat, außerdem soll er in zwei Schusswechsel verwickelt gewesen sein. Die Ermittlungen ergaben jedoch nicht, dass er etwas Unrechtes getan hat.
Angeblich

    »Hast du’s nicht auch manchmal im Urin, dass es im Hause Wilson nicht ganz koscher zugeht?«
    »Nicht gerade im Urin, aber ich weiß genau, was du meinst«, sagte Hicks. »Da läuft irgendwas zwischen Phillips und Wilson.«
    »Von allen Leuten aus Wilsons Team bin ich mit Phillips immer am besten ausgekommen – jedenfalls meistens.«
    »Wieso überrascht mich das jetzt kein bisschen? Ehrlich gesagt, habe ich ihn nie ausstehen können. Ich hatte immer das Gefühl, dass er dieselbe Einstellung hat wie seine Kollegen – dass er über dem Gesetz steht.«
    »Ständig unterstellst du allen irgendwas. Das liegt an deinem misstrauischen Naturell, Hicks.«
    »Was hatte das alles zu bedeuten?«, fragte Naomi, die nur darauf gewartet hatte, dass Karl das Telefonat beendete.
    »Das war Hicks. Sieht ganz so aus, als würde ein Serienkiller in Belfast sein Unwesen treiben und es nicht mehr lange dauern, bis die Kacke am Dampfen ist.«

Kapitel Neun
    »Ich ziehe Frauen mit Vergangenheit vor. Man kann sich so verdammt gut mit ihnen unterhalten.«
    Oscar Wilde, Lady Windermere’s Fächer
    Das Billy Holidays, für viele die beste Schwulen- und

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