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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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gefährlich.«
    »Hören Sie, ich muss jetzt wirklich los, Phillips«, sagte Karl, der keine Lust mehr hatte, sich Phillips’ Gestammel anzuhören.
    »Schon mal vom König-David-Syndrom gehört?«
    »Leider nicht. Warum?«
    »Ich sag Ihnen was. Wir schließen einen Pakt. Wenn ich meine Pension nicht kriege, dann erfahren Sie alle Geheimnisse über Ihren eigenen verdammten König David. Wie wäre das? Und ich sorge dafür, dass mein Anwalt sie Ihnen zuschickt, sollte ich einen bedauerlichen
Unfall
haben.«
    »Was reden Sie da, einen bedauerlichen Unfall? Was für einen bedauerlichen Unfall?«
    »Unfälle passieren immer gerade dann, wenn man keine Versicherung hat. Zum Glück haben wir beide eine Versicherung, nicht, Karl? Man muss nur ständig darauf achten, dass die Versicherungspolice aktuell ist.« Noch ein geheimnisvolles Blinzeln. »Ich habe Sie immer gemocht, Kane, ganz gleich, was die anderen von Ihnen denken. Sie sind nicht so dumm, wie Sie sich immer stellen.«
    »Ich weiß Ihre aufmunternden Worte zu schätzen, Phillips«, sagte Karl, schlug die Autotür zu und kurbelte das Fenster herunter. »Solche Komplimente versüßen einem den Tag.«
    »Wir sehen uns, Kane«, sagte Phillips, worauf er zum Eingang stolperte.
    »Was gäbe ich jetzt dafür, wenn ich in Wilsons Büro Mäuschen sein dürfte«, flüsterte Karl und ließ den Motor an.

Kapitel Acht
    »… die Gefährten unserer Kindheit besitzen stets eine gewisse Macht über unser Denken, welches späteren Freunden kaum jemals zuteil wird.«
    Mary Shelley, Frankenstein
    »Sieht ganz so aus, als würde heute ein Hammertag werden«, sagte Karl, der beim Frühstück Butter auf seinen Toast strich, während er durch das Fenster betrachtete, wie die Sonne über die grauen Dächer der Innenstadt wanderte.
    »Ja«, stimmte Naomi zu und sah von der Zeitschrift auf, die sie in Händen hielt. »Die haben gesagt, die ganze Woche würde schön.«
    »Eine oder zwei Scheiben?«
    »Eine, bitte.« Naomi zog einen Umschlag aus der Zeitschrift. »Ich muss dich etwas fragen, Karl, aber vorher musst du mir versprechen, dass du nicht wütend wirst.«
    »Zu spät. Ich bin schon wütend. Inzwischen solltest du doch wissen, dass ein Stier im Vergleich zu mir ein frommes Lämmchen sein kann«, sagte Karl, dessen Lippen lächelten – ganz im Gegensatz zu seinen Augen, die er auf den Umschlag richtete. »Hm. Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Ich … heute Morgen hab ich alte Zeitschriften aussortiert, und dabei bin ich auf diesen Brief in einem alten Schuhkarton gestoßen. Ich habe ihn aus Versehen geöffnet …«
    »Deine süße kleine Stupsnase wird mit jeder Lüge ein Stückchen länger.«
    »Na ja … irgendwie hat mich die Neugier überkommen.«
    »Weißt du nicht mehr, was Lots Frau zugestoßen ist? Na los. Raus mit der Frage. Spann mich nicht so auf die Folter.«
    »Das ist die Besitzurkunde eines Hauses. Dieses Hauses, nehme ich an«, sagte Naomi, hob ein altes Schwarz-Weiß-Foto auf und hielt es Karl hin.
    »Zehn von zehn Punkten. Nächste Frage.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du ein großes Haus auf dem Land besitzt?«
    »An sich gehört es ja meinem Vater. Ich habe lediglich so etwas wie die Vormundschaft, da mein Vater aufgrund geistiger Unzurechnungsfähigkeit nicht mehr in der Lage ist, sich selbst um seine Angelegenheiten zu kümmern. Da sich sein Zustand vermutlich nie wieder bessert, könnte man vermutlich sagen, dass das Haus mir gehört. Allerdings dürfte ich es wohl nie wieder von innen sehen.«
    »Warum sagst du das? Es sieht doch ganz hübsch aus. Ich würde gern einmal hinfahren und es mir ansehen«, antwortete Naomi lächelnd. Unser Haus auf dem Land. Hört sich gut an.«
    »Dort wurden meine Mutter ermordet und ich niedergestochen, und ich wäre dort fast verblutet«, sagte Karl sachlich.
    Naomi schien wie vom Donner gerührt. »Mein Gott, Karl … ich … es tut mir leid … wie konnte ich nur so dumm sein?« Sekunden später liefen ihr Tränen über die Wangen.
    Karl setzte sich auf das Sofa und legte ihr den Arm um die Schulter. »Ich wollte Dad überreden, aus dem Pflegeheim auszuziehen. Ich hatte gehofft, er könnte einmal zu uns ziehen, wenn wir eine größere Wohnung haben.«
    »Was … was hat er gesagt?«
    Karl seufzte. »Als ich letzte Woche bei ihm war, warf er einen Schuh nach mir und beschimpfte mich als Einbrecher und Mörder. Er schnappte sich eine Schere, wollte sich auf mich stürzen und schrie, er müsse seinen

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