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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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›Vorarephilie‹ etwas?«
    »Wenn es beim Kinderscrabble nicht vorkommt, habe ich noch nie davon gehört. Aber das hast du vermutlich vorher gewusst. Du willst nur wieder angeben.«
    »Vorarephilie ist die sexuelle Erregung angesichts der Vorstellung, eine andere Person zu essen oder von ihr gegessen zu werden. Mann nennt das auch Phagophilie.«
    Karl verzog das Gesicht. »Ich dachte, das wäre Kannibalismus.«
    »Kannibalen essen, um zu überleben oder ihre Überlegenheit zu demonstrieren – nicht aus sexueller Perversion«, verbesserte ihn Hicks. »Die Tatsache, dass nur Leber und Nieren fehlen, deutet auf mögliche Vorarephilie hin – allerdings nicht hundertprozentig. Das Wort ›Vorarephilie‹ leitet sich übrigens vom lateinischen
vorare
ab, was schlucken oder verschlingen bedeutet, und dem altgriechischen Wort
philie
, das so viel wie Liebe heißt.«
    »Wie krank ist das denn? Glaubst du wirklich, dass es sich um einen Ritualmord zur sexuellen Befriedigung handelt?«
    »Das finden wir vielleicht nur heraus, wenn der Mörder gefasst wird und ein Geständnis ablegt. Bis dahin ist es lediglich eine Vermutung. Nur eines passt überhaupt nicht ins Bild.«
    »Und das wäre?«
    »Ihr Gewicht.«
    »Was ist damit?«
    »Nicht genügend Kalzium, um das Fett eines normal entwickelten Körpers zu stützen.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte Karl.
    »Beschleunigtes Wachstum von Zellen und Proteinen.«
    »In der Sprache von uns Normalsterblichen?«
    »Der Körper der jungen Frau war viel zu schwer für das Knochengerüst. Als wollte man eine Tonne Metall auf einen Pappkarton stellen. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er zusammengebrochen wäre.« Hicks drückte einige Tasten des Computers, und plötzlich zeigte der bis dahin schwarze Bildschirm ein buntes, dreidimensionales Bild. »Das ist das Skelett. Schau dir diesen Knochen an.«
    Karl betrachtete den Bildschirm, den Knochenquerschnitt und die beweglichen bunten Linien mit unterschiedlichen Legenden.
    »Was soll das sein, Tom?«
    Hicks seufzte ungeduldig. »Knochen bestehen aus Gewebe, das eine von zwei Formen annehmen kann. Kompakte oder dichte Knochen; und poröse, schwammige Knochen. Die meisten Knochen vereinigen beide Formen in sich. Kompaktes Knochengewebe ist dicht, hart und bildet die äußere Schutzschicht aller Knochen. Schwammiges Knochengewebe ist im Inneren des kompakten Knochengewebes und sehr porös. Schwammiges Knochengewebe kommt in den meisten Knochen vor. Das Knochengewebe besteht aus mehreren Arten von Knochenzellen, die in ein Netz aus anorganischen Salzen eingebettet sind, überwiegend Kalzium und Phosphor, damit der Knochen stabil wird, und kollagenen Fasern und Substanzen, damit er flexibel wird.«
    »Und …?«
    »Es dauert seine Zeit, bis sich ein Knochen bildet. Die Natur ist ausgesprochen geduldig, da sie weiß, dass Kalzium langfristig nur eine relativ exakt bemessene Last tragen kann. Aber die Knochen dieser jungen Frau wurden in dem Glauben gewogen, sie wären kräftig genug, dass sie dieser zusätzlichen Masse standhalten könnten, die ihnen so kurzfristig aufgezwungen wurde. Was eigentlich Jahre hätte dauern müssen, wurde hier in Tagen, höchstens Wochen erreicht.«
    »Sie war dünn und wurde urplötzlich fett?«
    »Das ist politisch nicht sehr korrekt, und
ich
würde es ganz bestimmt nicht so ausdrücken, aber im Großen und Ganzen hast du recht.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich habe einige Knochen- und Hautproben zur Queen’s geschickt. Professor Ashley Kelly untersucht sie dort gerade. Hoffentlich meldet sie sich bald.«
    »Wenn sie so gestorben ist, warum dann der schreckliche Schlag auf den Kopf?«
    »Möglicherweise Raserei aus Hass. Der Killer war nicht damit zufrieden, das Opfer einfach nur zu ermorden, er wollte – oder
musste
 – es obendrein noch verstümmeln, weil er vielleicht dachte, dass …«
    Plötzlich verstummte Hicks und legte den Kopf schief.
    »Was? Was ist?«, fragte Karl.
    »Der Fahrstuhl. Es kommt jemand runter. Du solltest jetzt besser gehen, falls es Wilsons neuer Mann ist, der nach dem Bericht über die junge Frau fragt.«
    »Glaubst du, ich habe Angst vor Wilson?«
    »Du? Nein!
Du
doch nicht. Alle wissen, was für ein harter Hund du bist.«
    »Du musst nicht gleich sarkastisch werden.«
    »Falls du es vergessen hast, ich muss hier arbeiten.«
    »Also, hältst du mich auf dem Laufenden, was den Leichnam vom Black Mountain angeht?«
    »Ja! Aber jetzt

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