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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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können«, sagte Mister Muskelpaket und schüttelte den Kopf, als hegte er eine klammheimliche Bewunderung für das zähe Greenhorn. »Ein Jammer, dass deine Eier größer sind als dein Gehirn. Zu viel Testosteron ist schlecht für die Gesundheit, wenn man es nicht mit einer entsprechenden Dosis Vernunft mischt.« Stiernacken ging auf die Knie und hielt Karl die Waffe vor das linke Auge. »Weißt du was über Hohlspitzgeschosse? Nicht? Dann will ich mal was für deine Bildung tun. Wenn dich die Kugel trifft, lassen die eingefrästen Sollbruchstellen sie in vier Teile bersten, die in vier verschiedene Richtungen fliegen. Dadurch hast du anschließend ein Loch wie eine Grapefruit im Bauch und ein Loch wie eine Melone im Rücken.« Stiernacken spannte den Hahn. »Also, entscheide dich: Vernunft oder Eier?«
    Karl spuckte abermals Blut. »Ich gehe erst hier weg, wenn ich mit Brendan Burns gesprochen habe, du Arschloch.«
    »Falsche Antwort.«
    Die Lichter gingen wieder aus, und plötzlich befand sich Karl im freien Fall in ein schwarzes Nichts.
    Bist du vielleicht weich in der Birne, Mister?
, fragte Bär.

Kapitel Neununddreißig
    »Wahnsinn muss nicht zwangsläufig Zusammenbruch bedeuten. Er könnte auch ein Durchbruch sein.«
    R.D. Laing, The Politics of Experience
    »In Ihrem Alter sollten Sie sich wirklich ein wenig zusammenreißen, Mister Kane«, sagte Schwester Williams missbilligend, während sie einer jungen Krankenschwester dabei zusah, wie sie die riesige Platzwunde an Karl Kopf nähte. »Müssen Sie unbedingt beweisen, was für ein harter Bursche Sie sind? Geht es darum?«
    Karl erhob sich von dem Stuhl und versuchte zu grinsen, brachte jedoch nur eine gequälte Grimasse zustande, bevor er sich zaghaft Schwester Williams näherte. Sein Gesicht war teilweise verbunden, Arme und Hände mit breiten, fleischfarbenen Pflastern übersät. »Ich weiß, ich sehe aus wie Hundefutter, Schwester, aber Sie sollten mal den anderen Kerl sehen – der sieht aus wie die Stelle, wo das Futter wieder rauskommt.«
    Karls Kopf glich einer blutigen Masse Gehacktes. Das Schlüsselbein zeichnete sich unnatürlich abgewinkelt unter der Haut ab; Schwellungen und Blutergüsse machten sein Gesicht fast unkenntlich. Geronnenes Blut und Steinchen bildeten eine Kruste über einem klaffenden Riss, der vielleicht einmal eine Augenbraue gewesen sein mochte. Das linke Auge war zugeschwollen; blutiger Schorf nahm die Stelle der Lippen ein. Zwischen den schmerzenden roten, schwarzen und blauen Stellen war seine restliche Haut leichenblass.
    »Ich wünschte wirklich, Sie würden mich Ihre Familie benachrichtigen lassen. Sie sind in einer schlimmen Verfassung – selbst mit den Schmerzmitteln, die Sie gerade bekommen haben.«
    »Nichts, was ein großer Hennessy und ein heißes Bad nicht wieder richten können. Danke, dass Sie mich wieder zusammengeflickt haben, Schwester. Ich weiß es zu schätzen. Falls Sie je Hilfe brauchen, lassen Sie es mich wissen.«
    Er gab ihr eine Visitenkarte.
     
    Eine Stunde später ließ sich Karl in ein heißes Schaumbad sinken und balancierte dabei einen großen Hennessy in einer Hand. Naomi stand an der Tür und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Ah. Das ist himmlisch. Dafür hat sich der Boxkampf fast gelohnt.«
    »Wann sagst du mir, wo du gewesen bist und wer dich so zugerichtet hat?«
    »Irgendwo, wo ich vermutlich nichts verloren hatte, und jemand, dem ich besser aus dem Weg gegangen wäre.« Er trank von dem Weinbrand, ehe er fortfuhr. »Ich dachte, ich könnte einen Mann sprechen, der mir helfen kann, Katie zu finden. Dabei bin ich in einen Schlamassel geraten, der mir mal wieder gezeigt hat, dass ich ein nutzloser Wichser bin.«
    Naomi kam ins Bad und ging in die Hocke. »Wenn du dich umbringen lässt, hilft das Katie auch nicht. Die Polizei tut …«
    »Die Polizei tut einen Scheißdreck! Die haben die Suche eingestellt. Die halten sie für tot.«
    Naomi sah aus, als hätte er sie geschlagen. »Sag so was nicht.«
    »Nicht? Was soll ich dann sagen? Höflichen Blödsinn oder elegante Lügen? Die wissen, wer Katie hat. Sie sind aber zu korrupt, etwas dagegen zu unternehmen. Begreifst du das nicht? Die behaupten, dass sie in keiner von Hannahs Immobilien etwas gefunden hätten. Die stecken da alle mit drin. Auf die Weise zahlen sie es mir heim.« Karl kippte hastig den Weinbrand hinunter und hielt Naomi das leere Glas hin. »Mach es diesmal randvoll. Ich brauche was gegen diese höllischen

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