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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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»
War.
Vergangenheit.«
    »Also, Wilson und ich haben
auch
eine Vergangenheit – eine lange. Ich glaube nicht, dass er es billigen würde, wenn Sie mich um Hilfe bitten.«
    »Sie meinen die Tatsache, dass Sie ihn ins Gesicht geschossen, ihn fast getötet und für alle Zeiten verunstaltet haben?«
    Der Hauch eines Lächelns umspielte Burns’ Lippen. »Offenbar waren Sie bei Ihren Hausaufgaben noch gründlicher, als ich dachte.«
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mister Burns. Mir ist vollkommen egal, was für einen Kleinkrieg Sie und mein Exschwager vor Jahren ausgefochten haben; auch Ihre Ideale und politischen Überzeugungen gehen mich nichts an. Ehrlich gesagt, würde ich zum Teufel persönlich gehen, wenn ich wüsste, wo er wohnt, damit er mir hilft, meine Tochter zu finden. Ihnen bedeutet das vielleicht nicht viel, aber mir bedeutet es alles. Also, helfen Sie mir jetzt, oder nicht?«
    Brendan Burns betrachtete Karl, als wollte er ihn abschätzen. Ein paar Sekunden vergingen, bis er etwas sagte. »Wie gut kannten Sie Wilsons rechte Hand, einen Psychopathen namens Duncan Bulldog McKenzie?«
    Schlagartig wich das Blut aus Karls Gesicht. Ihm wurde schwindelig.
    »Warum … warum fragen Sie?«, sagte Karl, als er wieder Herr über seine Zunge war.
    »Ist Ihnen bekannt, dass er vor wenigen Monaten erschossen wurde?«
    Karl nickte. Er fühlte sich schwach.
    Burns’ Miene wurde finster. Er fletschte die Zähne zu einem fast wölfischen Lächeln. »Ich habe beinahe eine Woche lang gefeiert, als ich das hörte. Schockiert Sie das?«
    Karl blieb stumm.
    »Ich hatte eine Tochter, wie Sie, Mister Kane«, fuhr Burns fort. »Patricia war ihr Name. Acht Jahre alt. Reizendes Kind. Eben war sie noch da, und am nächsten Tag war sie verschwunden, für immer.«
    »Das tut mir leid …«
    »Ich war auf der Flucht. Wilson und seine Leute kamen, um mich festzunehmen. Einer ihrer verkommenen Informanten hatte ihnen einen Tipp gegeben. Sie stürmten die Waffe im Anschlag in mein Haus und scherten sich kein Jota darum, dass ich nicht allein war. Ich bekam vier Schüsse ab. Meine Frau Claire drei. Patricia einen. Nur den einen, Mister Kane. Meine Frau und ich überlebten, aber der eine Schuss reichte aus, Patricia zu töten. Stellen Sie sich das vor, wenn Sie können.«
    »Ich …« Karl fehlten die Worte, sein Gesicht wurde plötzlich grimmig.
    »Es war McKenzie. Ich werde sein Grinsen nie vergessen.«
    »Ich … kann nichts sagen, Brendan; rein gar nichts, um Ihren Schmerz zu lindern. Ich hätte mich etwas gründlicher informieren sollen, bevor ich zu Ihnen kam. Jetzt verstehe ich Cormacs Reaktion. Er ist ein wahrer Freund.«
    Brendan Burns nickte. »Jetzt wissen Sie wenigstens, warum ich versucht habe, Wilson zu töten. Ich bedaure nur, dass ich nicht derjenige war, der McKenzie erschossen hat. Ich würde alles tun, um dem Mann die Hand zu schütteln, der Bulldog getötet hat, um ihm aus tiefstem Herzen zu danken.«
    Karls Gesicht lief rot an. »Jetzt begreife ich wenigstens, warum Sie mir nicht helfen wollen, Brendan. Für Sie stehe ich Wilson zu nahe. Ich an Ihrer Stelle würde mir vermutlich auch nicht helfen wollen.«
    »Leben Sie wohl, Mister Kane«, sagte Brendan Burns, stand auf und ging fast ebenso schnell, wie er gekommen war.
    Es verging fast eine Minute, bis Naomi nach Karl sehen kam.
    »Alles klar?«
    »Bestens.«
    »Ich frage dich nicht.«
    »Musst du auch nicht. Die Form deines Körpers, ein lebendes Fragezeichen, sagt alles. Er ist ein Mann von früher, vor langer Zeit, ein Mann, der – verständlicherweise – nicht anders kann, als im Zorn zurückzublicken, statt voller Hoffnung nach vorn.«
    »Kann … kann ich etwas tun?«
    Karl lächelte gequält und klopfte sich auf das Knie. »Setz dich einfach ein paar Minuten zu mir. Hilf mir, nicht wie dieser Mann zu werden.«

Kapitel Zweiundvierzig
    »For hope grew round me, like the twining vine,
    And fruits, and foliage, not my own, seemed mine.«
    Samuel Taylor Coleridge, Dejection: An Ode
    Am nächsten Tag um die Mittagszeit erhielt Karl einen höchst ungewöhnlichen Anruf.
    »Karl? Anruf, Leitung zwei«, sagte Naomi.
    »Wer?«
    »Hat seinen Namen nicht genannt. Sagt aber, es ist wichtig.«
    »Hallo?«, sagte Karl und hielt den Telefonhörer ans Ohr.
    »Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es ein Schlamassel wird – ein
Riesen
schlamassel. Sind Sie bereit dafür?«, fragte Brendan Burns am anderen Ende.
    »Ich bin für alles bereit. Ich will nur Katie

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