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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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nachmittags nur für Mitglieder?«
    Karl wirbelte auf dem Hocker herum. Ein Mann mit einem Brustkorb wie ein Pulverfass, dem ein goldenes keltisches Kreuz um den Stiernacken hing, blickte Karl lächelnd an. Für Karl sah er wie ein Ringer aus, der sein Opfer gefunden hatte – ein Opfer namens Karl.
    »Ich möchte Mitglied werden«, sagte Karl.
    »Wir haben leider einen Aufnahmestopp«, antwortete der Stiernacken. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Sind Sie der Sheriff?«
    »Der Sheriff besucht gerade eine Ranch«, sagte Stiernacken. »Ich bin der Deputy.«
    »Was muss ein Mann tun, damit er hier was zu trinken kriegt?«
    »Man kriegt hier nicht so leicht was.«
    »Nicht mal als Mitgliedschaftsanwärter?«
    Stiernacken lächelte noch breiter. »Was hättest du denn gern?«, fragte er.
    »Für den Anfang wäre eine Flasche Harp nett. Kalt, wenn möglich. Ich würde Ihnen sogar eines spendieren, weil Sie so freundlich zu einem Grünschnabel sind, der zum ersten Mal durch die Prärie reitet«, sagte Karl und erwiderte das Lächeln.
    »Joe? Eine Flasche Harp für den Cowboy – kalt.«
    Joe langte mit einem baumstammförmigen Arm in eine Eisbox, nahm das Bier heraus und gab es Stiernacken, wobei er Karls ausgestreckte Hand geflissentlich übersah.
    Die Flasche verschwand in der Pranke von Stiernacken. »Hier«, sagte Stiernacken zu Karl und drehte den Kronkorken ab, als würde er einem kleinen Tier das Genick brechen. »Wohl bekomm’s, und dann raus hier.«
    »Ich muss Sie warnen, ich trinke ausgesprochen langsam.«
    »Du siehst aus, als wärst du lernfähig. Dann lern, schnell zu trinken.«
    Karl trank einen kräftigen Schluck. Das Bier war erfrischend und befeuchtete genau die richtige Stelle in Karls Hals. »Das war gut«, sagte er und stellte die halb leere Flasche auf den Tresen.
    »Was willst du hier?«, fragte Mister Muskelpaket.
    »Ich suche einen Mann«, antwortete Karl, holte eine Visitenkarte aus der Tasche und hielt sie Stiernacken hin. »Brendan Burns.«
    Stiernacken nahm die Karte nicht. »Steck sie wieder ein. Wenn du jemanden suchst, bist du hier an der falschen Adresse. Trink aus und verschwinde. Du bist schon viel zu lange hier.«
    Karl legte die Karte neben dem angebrochenen Bier auf den Tresen.
    »Darf ich das so verstehen, dass Sie mir nicht helfen wollen?«
    »Du darfst das so verstehen, dass du hier besser verschwinden solltest – sofort.«
    »Was ist mit dem versprochenen Job?«, fragte Karl.
    »Was für einem Job?«
    »Na, dem Blowjob natürlich.«
    Plötzlich lief Stiernacken dunkel an. Adern, dick wie Schnürsenkel, traten unter seiner Haut hervor.
    »Woran erkennt ein Mann, dass seine Zeit gekommen ist?«, fragte Stiernacken, dessen Gesicht plötzlich dem eines Henkers entsprach, der gerade den perfekten Knoten entdeckt hat.
    Karl sah besorgt drein. »Ich habe einen ganz unguten Verdacht.«
    Und dann gingen für Karl die Lichter aus.
     
    Karl stöhnte. Seine Rippen taten höllisch weh, seine Hände waren übel aufgeschürft. Er spuckte Blut. Einige seiner Zähne fehlten. Etwas, das nach Kotze schmeckte, brannte in seiner Kehle. Wenn er versuchte, sich zu bewegen, raste ein glühender Ball seine Wirbelsäule hinauf und haute den Lukas des Schmerzzentrums im Gehirn.
Ding, Dong, Dung!
Er lag in einer Art Gasse flach auf dem Rücken, eingeklemmt zwischen umgekippten Mülltonnen, deren stinkender Inhalt ihn bedeckte. Eine gewaltige Beule in einer der Tonnen lieferte ihm einen ersten Hinweis darauf,
womit
er möglicherweise niedergeschlagen worden war, nicht zu vergessen, natürlich, die Pranke von Stiernacken.
    »Kam mir doch so vor, als ob du dich bewegst. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mann solche Prügel überleben kann. Erstaunlich«, ertönte eine Stimme direkt über Karls Kopf. Es war Stiernacken, der gelassen eine Zigarette rauchte und die andere Hand hinter dem Rücken hielt. »Was ist das Unwahrscheinlichste auf der Welt, das dir einfällt, Cowboy?«
    Karl wollte grinsen, aber das tat zu sehr weh. Sein Innerstes fühlte sich an, als wäre alles ein einziger Brei. »Dass deine Frau beim Sex kommt?«
    »Dass ein Sterbender weiterleben darf. Die Chance biete ich dir. Willst du sie nutzen?«, fragte Stiernacken und zog plötzlich die andere Hand hinter dem Rücken hervor.
    Karl betrachtete die klobige Schusswaffe vor seinem Gesicht. »Ich … gehe nicht hier weg … bevor ich mit Brendan Burns gesprochen habe«, flüsterte er.
    »Tja. Vor Jahren hätten wir einen wie dich brauchen

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