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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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Flasche eingesperrte Wespen.
    Was zum Teufel war das? Beweg dich!
    Er rollte sich zur Seite und feuerte zwei Schüsse in Folge –
peng! peng!
 –, dann sprang er auf und lief zur Wand.
    Keine Panik. Konzentrier dich.
    Er vernahm ein weiteres Zischen, als er gerade mit dem Rücken die Wand berührte. Angst und Wut stiegen in ihm auf; weil er so unbeholfen in die Falle getappt war.
    Etwas bewegte sich vor ihm in der Dunkelheit. Er ließ sich auf ein Knie nieder, da das Adrenalin, das durch seinen Körper raste, instinktiv Selbstschutz gebot. Sekunden später schlug etwas wenige Zentimeter über seinem Kopf in der Wand ein.
    Peng!
Brendan schoss; im Mündungsfeuer war kurz ein grotesker Schatten zu erkennen. Hannah, kein Zweifel. Hatte er den Dreckskerl getroffen, verwundet, im besten Fall vielleicht sogar getötet?
    »Aaah!«, kreischte Brendan und spürte, wie sein Körper rückwärts geschleudert wurde, als ein weiteres Zischen ertönte und er einen Treffer direkt abbekam.

Kapitel Sechsundvierzig
    »Der letzte Akt ist immer blutig, so schön unter anderem die Komödie gewesen sein mag.«
    Blaise Pascal, Pensées
    »Was … was waren das für Schüsse, Dad?«, flüsterte Katie und klammerte sich noch fester an ihren Vater.
    »Ich … weiß es nicht, Süße.«
    »Glaubst du … glaubst du, Brendan hat ihn erschossen?«
    Karl konnte nicht antworten. Dunkelheit strömte in sein Gehirn und erschwerte das Denken. Etwas sagte ihm, dass Brendan tot war.
    »Ich hab was gehört, Dad.«
    »Was? Was, Süße?«
    »Ein Geräusch. Da draußen. Hör doch …«
    Karl hielt den Atem an und horchte. Er verfluchte sein Herz, das so laut pochte, dass er nichts hören konnte.
    »Du musst dich ausruhen, Süße. Leg dich hin. Nur eine Minute.«
    »Was? Nein! Lass mich nicht allein!«, kreischte Katie und klammerte sich noch fester an Karl.
    »Psst, Süße. Ich lasse dich nicht allein. Ich schwöre es. Aber du musst mir vertrauen. Tu, was ich dir sage. Schnell. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Ich hab Angst, Dad.«
    »Das weiß ich, Süße, aber halt durch. Vertrau deinem alten Herrn. Okay?«
    Katie wischte sich Tränen und Dreck aus dem Gesicht und nickte.
    »Braves Mädchen«, sagte Karl und ließ Katie zu Boden gleiten. »Bleib ganz still und …«
    Ein Geräusch, ein verstohlenes Geräusch, als wollte jemand nicht gehört werden, ertönte in der Dunkelheit.
    »Dad …«
    »Pssst …«
    In dem gottlosen Dunkel näherte sich ein Schemen.
    Ein schreckliches, stechendes Gefühl in Karls Magen breitete sich bis in die Eingeweide aus. Kalter Schweiß bedeckte sein Gesicht.
    Komm näher, du Drecksack. Gut so. Nur noch ein bisschen näher, und du …
    »Karl …? Mich hat’s erwischt … ziemlich böse …«, stöhnte Brendan und brach zusammen.
    »Brendan!«, rief Karl und beugte sich hastig über den am Boden liegenden Mann. »Was ist passiert? Ich habe Schüsse gehört und … Sie bluten … Was zum Teufel ist das?«
    Aus Brendans Oberkörper ragte grässlich und angewinkelt der Schaft eines Bolzen hervor.
    »Ich … habe ihn gesehen, Karl. Der Dreckskerl ist splitternackt und mit Blut oder Kriegsbemalung beschmiert. Er war nur wenige Schritte von mir entfernt.« Brendan verzog das Gesicht; er schwitzte schrecklich. »Er hat … wie der Teufel ausgesehen … der Drecksack … trägt eine Nachtsichtbrille und …«
    »Nachtsicht? Scheiße.«
    »… und ist mit einer Art Armbrust und einem Köcher voller Bolzen bewaffnet. Der hier in meiner Schulter hat sich irgendwie geöffnet. Fühlt sich an, als hätte ich eine Stahlfaust da drin.« Brendan verzog wieder das Gesicht.
    »Ich kann ihn nicht rausziehen. Zu gefährlich. Wir müssen Sie irgendwie hier rausbringen, bevor Sie verbluten.«
    »Nein! Nein …«, rief Brendan und knirschte mit den Zähnen. »Außerdem ist mehr als ein Bolzen von Wilhelm Arschloch Tell erforderlich, um mich fertigzumachen. Helfen Sie mir nur hoch. Ich habe einen Plan B.«
    »Plan B?«, fragte Karl, der rasch das Hemd auszog und in Streifen riss.
    »Ganz recht. Und ja, ich hoffe genau wie Sie, dass er besser als Plan A ist«, antwortete Brendan, der die Hand ausstreckte und sich langsam aufhelfen ließ.
    »Lassen Sie mich mit diesen Streifen die Wunde verbinden, Brendan. Das dürfte die Blutung wenigstens ein bisschen eindämmen.«
    »Ich glaube, ich habe ihn getroffen.«
    »Was?«
    »Bin nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, ich habe ihn am Bein erwischt.«
    »Immerhin. Ein Jammer,

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