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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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sind
Fingerabdrücke auf der Tatwaffe«, gesellte sich ein Milchbubi mit zartem Flaum
über der Lippe zu uns und entschärfte damit die Situation.
    »Jetzt bist
du dran, Nannen«, grinste Reichert hämisch. »Nehmen Sie seine Fingerabdrücke ab .« Immer gern, lag so doch bald der Beweis meiner Unschuld
vor.
    »Ich muss Sie
laufen lassen«, war der schmierige Sack am Boden zerstört. »Aber aufgeschoben
ist nicht aufgehoben .«
    »Stecken Sie
sich Ihre Sprüche sonstwohin und machen Sie sich an die Arbeit«, blieb ich
todernst.
    Allmählich
schien Reichert aufzugehen, dass wir hier nicht im Quatsch Comedy Club waren,
denn er startete die Befragung: »Hatte Frau Lienen Feinde ?«
    »Keine
Ahnung.«
    »Könnte es
sich um Einbruch handeln? Vermissen Sie etwas ?«
    »Bis jetzt
nicht.«
    »Nun ja«,
runzelte er die Stirn, »vielleicht ein Sexualverbrechen. Der Mörder ist Ihrer
Freundin nachgeschlichen und wollte die Gunst der Stunde nutzen. In dieser
Gegend treibt sich allerlei krankes Volk herum; Anwesende eingeschlossen .«
    »Wie wär’s,
wenn Sie zur Abwechslung arbeiten und das nachprüfen würden ?« ,
sehnte ich den Whiskey herbei. Zu dumm, dass ich die Flasche zerdeppert hatte.
    »Wir werden
sehen, was die Autopsie ergibt. Sie hören von uns .«
    Ein Blechsarg
wurde vorbeigetragen, dann war der Kastanienweg 14 wieder bullenfreie Zone.
Leider hatten sie ein Andenken in Form eines Siegels an der Badezimmertür
hinterlassen, wie ich wenig später feststellen durfte.
    Ich fegte die
Scherben in der Küche auf und zückte das Handy: »Können Sie mir erklären, wo
ich mich waschen soll ?« , fuhr ich Ludger an.
    »Bin ich die
Auskunft? Das Badezimmer ist Schauplatz eines Verbrechens, und bis zur
endgültigen Beweisaufnahme darf dort nichts verändert werden .«
    »Wie lange
wird das dauern ?«
    »Habe ich
Löcher in den Händen? Kann ich über Wasser gehen? Ich weiß es nicht .«
    Reichert
legte auf. Ich legte auf.
    Das mit dem
Waschen war nicht weiter tragisch, da ich noch über eine Keramikabteilung im
Keller verfügte. Schlimm daran war, dass ich nicht rumschnüffeln konnte.
    »Nannen«,
hatte das Telefon erneut geklingelt.
    »Sind Sie in
den Besitz neuer Erkenntnisse bezüglich Hermanns Ableben gelangt ?« Vaginowski.
    »Ich muss Sie
bitten, die Leitung nicht zu blockieren. Frau Lienen ist ermordet worden .«
    »Pardon?«
    Ich drückte
die Off-Taste, stiefelte ins Schlafzimmer, legte mich in voller Montur aufs
Bett und versuchte, die Fakten zu ordnen.
    Am Montag
letzter Woche war der Schriftsteller Hermann Grutz vergiftet in seiner Wohnung
aufgefunden worden, und am Freitag hatte Xtra mich engagiert. Als einzige Spur
bekam ich den Hinweis auf ein Buch über Organhandel, mit dem Grutz sich Feinde
im Dülmener Spital gemacht haben sollte. Dieses Werk hatte ich bis jetzt noch
nicht zu Gesicht bekommen. Vor drei Tagen hatte mir ein Zufall die Einlieferung
in ebendieses Krankenhaus beschert, wo ich auf nicht ganz koschere Geschäfte
zwischen einem Doktor Tobias Müller und einem unbekannten Komplizen gestoßen
war. Heute war ich entlassen worden und hatte Cornelia Lienen in blutleerem
Zustand vorgefunden. Dieser Umstand bestätigte die These der Serapionsbrüder,
dass es sich bei Grutz’ Suizid um Mord handelte, denn ein Zusammenhang zwischen
den Todesfällen war mehr als wahrscheinlich.
    Ich hatte
Connie gebeten, ein wenig herumzuschnüffeln, vielleicht ein fataler Fehler.
Kein Fehler war es, selbst den Mörder zu finden, denn einerseits war der
Polizei wenig zuzutrauen, andererseits war ich persönlich betroffen. Dass die
Motorradbraut in meiner Wanne Adieu gesagt hatte, konnte kein Zufall sein.
    Heute Nacht
stand wieder ein Transport in der Dülmener Klinik an. Ehrensache, dass Dieter
R. Nannen am Start sein würde.
    Der Wecker
zeigte bereits elf, höchste Zeit für die Kostümierung: schwarze Jeans,
schwarzer Motörhead-Kapuzenpulli, Lederjacke in, sagen wir mal, Schwarz, und
Doc Martens, die deutlich dunkler als braun waren. Dazu meine schmucke
Handfeuerwaffe in... Silber. Immer tanzte einer aus der Reihe.
    Die Strecke
zwischen Buldern und Dülmen war um diese Zeit PKW-frei. Kurz vor der
Stadtgrenze heftete sich dann doch ein Wagen an meine Fersen, bog aber wenig
später in eine Reihenhaussiedlung ein.
    Als die
Autoheizung endlich Betriebstemperatur erreicht hatte, musste ich raus. Es
hatte sich empfindlich abgekühlt in den letzten Tagen, so dass die Warterei
hinter einem Rhododendronstrauch am

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