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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Lieferanteneingang kein Zuckerschlecken
war, zumal sich Connie auch wieder in mein Bewusstsein schlich. Irgendeiner
würde büßen, schwor ich mir.
    Endlich fuhr
der Lieferwagen vor. Der Dicke stieg aus, öffnete die Kellertür und verschwand
im Innern. Wenig später kam er in Begleitung Müllers und einer Holzkiste wieder
zum Vorschein.
    Dieses
Rein-Raus-Spielchen wiederholte sich einige Male, dann wechselte ein
Briefumschlag den Besitzer.
    »Wann kommst
du wieder? In dieser Woche fällt wenig an .«
    »Sagen wir in
zehn Tagen, zwei Tage vor Heiligabend .«
    Das war’s,
der Dicke stieg ins Führerhaus, und Müller wurde von der Dunkelheit
verschluckt. Ich spurtete zum Golf, und an der nächsten Kreuzung hatte ich den
Lieferwagen eingeholt. Wir verließen die Stadt, und kurz vor Nottuln bogen wir
in einen Waldweg ein, an dessen Ende ein Gehöft lag. Ich ließ meine
Schrottkiste am Waldrand stehen und schlich bis zu dem Holzzaun, der den Hof
umgrenzte.
    Das
Grundstück war etwas größer als meines. Ans Haupthaus grenzte ein weiteres
Gebäude, wahrscheinlich die Stallungen, daneben die Scheune. Das komplette
Anwesen machte einen heruntergekommenen Eindruck. Die Fensterscheiben waren
teilweise zersplittert und das Mauerwerk an einigen Stellen gewaltig am
Bröckeln, wie der Essener sagt.
    Die Kisten
wanderten gerade aus dem vor der Scheune abgestellten Transporter ins Innere.
Nach geleisteter Arbeit verschwand der übergewichtige Mann im Haupthaus, Zeit,
mal ein Ohr zu riskieren. Ich hängte mich unters Fenster und konnte aufgrund
der fehlenden Scheibe hervorragend lauschen.
    »Hallo, Piet.
Heute ist eine neue Ladung reingekommen .«
    Ich lugte
vorsichtig durchs Fenster, der Dieb telefonierte am anderen Ende des Raums.
    »Ein Treffen
lohnt erst übermorgen. Dann hab ich auch die Sachen aus Münster rangeschafft.
Adios.«
    Er klickte
das Gespräch weg und ließ sich ächzend in einen zerschlissenen Sessel fallen.
Das war die Chance: Ich schlich in die Scheune und hatte die freie Auswahl. Um
die vierzig Kisten waren ordentlich in eine Ecke gestapelt. Wie Weihnachten.
Los ging es mit der Bescherung. Geschenkpapier gelöst und hineingelugt.
    Eine Palette
mit roten Äpfeln grinste mich höhnisch an. Das durfte nicht wahr sein. Müller
und Konsorten plünderten die Vorräte der Krankenhauskantine. Gemäß des belauschten Telefonats wurden auch die Patienten anderer
Krankenhäuser ihrer Vitaminversorgung beraubt. Wollten wir doch mal sehen. Ich
hob die Palette hoch, und voilà, darunter steckte eine Blechkiste.
    »Pfoten hoch,
Freundchen«, stach mir etwas in den Rücken, was mich veranlasste, die Hände gen
Himmel zu strecken.
    »Was soll
das? Ich bin ein Wandervogel und habe seit 72 Stunden nichts zwischen die
Kiemen bekommen .« Etwas lahm, aber mir war auf die
Schnelle nichts Besseres eingefallen.
    »Erzähl das
deiner verkommenen Mutter«, tastete eine Hand meinen Körper ab und zog die
Pistole heraus.
    »Ein
Wandervogel mit Ballermann, ganz was Neues ?« , lachte
einer dreckig; ich war’s nicht. »Dreh dich um, die Flossen bleiben oben .«
    Als ich der
Aufforderung Folge leistete, sah ich zuerst das Gewehr, das auf meinen Bauch
zielte, dann meinen Konversationspartner. Ein wahrhaft hübscher Junge.
Kahlrasierter Schädel, die Oberarme mit Totenköpfen, barbusigen Frauen und
Motorrädern übersät. Das dunkelblaue T-Shirt steckte in einer speckigen
Lederhose.
    »Egon,
komma!«
    »Watt is,
Claude ?« , kam der Dicke in die Scheune gestürzt.
    »Haben Besuch
bekommen. Der Kerl hier hat die Kisten durchwühlt, außerdem trägt er eine
Kanone .«
    »Scheiße !« , gefolgt von einer entsetzlichen Hustenattacke. Zur
Regeneration der Lungenbläschen flugs eine neue Zigarre angesteckt.
    »Ich brauche
was zu beißen«, versuchte ich es noch einmal.
    »Laber keinen
Scheiß«, wurde mir das Sch-Wort für eine gediegene Konversation deutlich zu
häufig benutzt.
    »Bist du ein
Bulle ?«
    »Nein,
Schlosser bei Thyssen.«
    »Hast du
seine Papiere gecheckt ?« , sah ich meine
Schlosserkarriere den Bach runtergehen.
    Claude
reichte Egon das Gewehr, zog mein Portemonnaie aus der Hosentasche und
begutachtete den Inhalt.
    »Scheiße, ein
Schnüffler. Was nun ?« , erfreute sich die Lizenz
besonderem Interesse.
    »Leg ihn erst
mal auf Eis. Alles Weitere muss ich mit dem Boss bequatschen .«
    Claude drehte
sich um, dabei verirrte sich eine Faust in meinen Magen. Ich riss die Hände
hoch, doch eine rechte Gerade ließ alle Kampfstrategien im

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