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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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sind
anscheinend barmherziger als ein Samariter. Sie haben sogar Ihren Namen auf das
Titelblatt gesetzt. Dadurch verwirren Sie den Psychologen so, dass er Ihren
Mandanten für vollkommen unzurechnungsfähig und damit für schuldunfähig erklärt .«
    »Eh, Sie
sagen es. Wollen wir uns nicht wieder setzen ?«
    »Bitte. Sie
sind der Hausherr .« Wir nahmen Platz.
    »Darf ich
erfahren, welchen Umständen ich Ihren Besuch zu verdanken habe ?«
    »Nach Ihrer
forschen Einladung war ich enttäuscht, dass Sie mich versetzt haben. Heute
Morgen schlage ich die Zeitung auf und sehe Werner Kemper in Umarmung mit einem
Toten auf der Titelseite. Allerdings heißt er auf einmal Dieter N. Das hat
natürlich meine Neugier geweckt, also schnell im Telefonbuch nachgeschlagen,
und da bin ich nun .«
    »Sorry für
die kleine Notlüge. Mein Beruf lässt es nicht immer zu, die Wahrheit zu sagen .«
    »Haben Sie
meinen Bruder aus beruflichen Gründen aufgesucht ?«
    »Ja, leider.
Ein Unfall mit Fahrerflucht. Ein roter Camaro hat gestern früh den Wagen eines
Klienten gestreift. Er glaubt, Ihren Bruder erkannt zu haben .«
    »Mein Bruder
fährt keinen roten Camaro .«
    »Das habe ich
dem Klienten bereits mitgeteilt. Der Fall ist abgeschlossen .«
    »Sie
erwähnten einen gewissen Egon .«
    »Der Vorname
des Mandanten. Ich wollte Ihre Reaktion auf den Namen testen. Wenn Ihr Bruder
Egons Wagen angefahren hätte, wäre es möglich gewesen, dass er es Ihnen erzählt
hat .«
    »Ich hatte
mir die Detektivarbeit komplizierter vorgestellt .«
    »Genug über
mich gequatscht. Erzählen Sie mal einen Schwank aus Ihrem Leben .«
    »Das machen
wir heute Abend. Ich hole Sie um halb acht ab, damit Sie nicht in Versuchung
kommen, sich in einen neuen Mordfall zu stürzen und mich erneut sitzenzulassen .«
    »Wo geht’s
hin ?«
    »Das ist eine
Überraschung«, lächelte sie mich an. »Aber wir sollten uns duzen, das wird das
Gelingen des Abends begünstigen .«
    »Okay,
Sarah.«
    »Dann bis
gleich, Dieter.«
    Nachdem ihr
Wagen den Hof verlassen hatte, kehrte ich ins Haus zurück. Während ich eine
Zigarette drehte, wählte ich die Nummer des Dülmener Schmierenblattes.
    »Dülmener
Kurier, Menning am Apparat«, flötete ein Mezzosopran in die Muschel.
    »Verbinde
mich mit Tilke, Schätzchen. Hier spricht der Killerdetektiv !« ,
fauchte ich zurück.
    »Hören Sie
mal, Sie Grobian. Sie haben kein Recht, in solch einem Ton mit einer Frau zu
reden. Wenn Sie mich noch einmal Schätzchen nennen, zeige ich Sie an .«
    »Ich bin
nicht zu Späßchen aufgelegt, Menning. Wenn Ihnen mein Ton nicht passt, geben
Sie den Hörer an jemanden weiter, der mir sagen kann...«
    Ein Knacken
verriet, dass die Leitung unterbrochen worden war. Ich drückte auf die
Wahlwiederholungstaste.
    »Ich bin es
wieder. Geben Sie mir...«
    »Wenn Sie
mich noch einmal belästigen, lasse ich eine Fangschaltung legen. Dann sind Sie
erledigt .«
    Zack. Der
Hörer knallte erneut auf die Gabel. Blieb mir nichts anderes übrig, als Tilke
persönlich aufzusuchen. Eine Schlittenfahrt später betrat ich die Redaktion, ohne mich am Getuschel der Reporter zu stören. Tilke war in seinem
Büro. Er blickte über die Schulter einer zwanzigjährigen Brünetten, die auf
seinem Platz saß und auf die Tastatur einhackte.
    »Die
Beschreibung des Siegergockels ist pulitzerpreisverdächtig, Frau Menning. Der
Leser bekommt das Gefühl, als wäre er bei der Jahressitzung unseres
Hühnerzuchtvereins dabei gewesen. Besonders gut gefällt mir die Passage: Mit
stolzgeschwellter Brust betritt Hannibal, Matador unter lauter Pikadores, den
schweißgetränkten Laufsteg. Eine plastische und lebendige Schilderung. Ich kann
nur sagen: Weiter so .«
    Während er
seinen Psalm auf die Reportage herunterbetete, streichelte er ihre Schulter.
Der Knabe verstand was von Personalmotivation.
    »Ich habe nur
geschrieben, was ich gesehen habe. Wie Sie es mich gelehrt haben«, legte sie eine
dicke Schleimspur.
    »Was machen
Sie denn hier ?« , hatte Tilke mich endlich
wahrgenommen.
    »Wir müssen
uns unterhalten. Ernsthaft unterhalten .«
    »Das ist der
Wahnsinnige vom Telefon !« , keifte Menning dazwischen.
»Soll ich die Polizei verständigen ?«
    »Nein, nein.
Lassen Sie uns bitte allein .«
    Beim
Hinausgehen warf ich ihr eine Kusshand zu, was mit einem entrüsteten Schnaufen
quittiert wurde.
    »Ich höre«,
hatte ich mich vor Tilke aufgebaut.
    »Die
Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information«, glänzte seine Stirn feucht.
    »Wenn

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