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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Nasentropfenfläschchen gefüllt und es zu unserem monatlichen
Treffen mitgenommen. Als Hermann einige Gläser Wein intus hatte und wieder in
seinen Beleidigungsmodus verfiel, habe ich die Behauptung aufgestellt, der
bessere Dichter zu sein .«
    Xtras
Redefluss war nicht mehr zu stoppen.
    »Er war wie
erwartet sofort Feuer und Flamme. Jeder von uns sollte in einer Viertelstunde
einen Text verfassen. Wessen Erzählung gedruckt werden würde, der hätte
gewonnen. Ich schlug vor, uns auf unbekanntes Terrain zu wagen. Der
Abschiedsbrief eines Selbstmörders wäre ein gutes Thema. Als Hermann sein
eigenes Todesurteil verfasst hatte, habe ich das Gift ins Weinglas geträufelt.
C’est ça .«
    »Ein
raffinierter Plan«, heuchelte ich.
    »Nicht wahr?
Ganze fünf Minuten hat er für den Brief benötigt. Fünf Minuten später war er
tot .«
    »Warum Connie ?« , stieg wieder Trauer und Wut in mir hoch.
    Vaganz’
Gesicht legte sich in Falten: »Als kurz nach Hermanns Ableben die Schelle
ertönte, habe ich aus dem Fenster gespäht und Cornelias Wagen ausgemacht. Zwei
Tage später erhielt ich einen aus Zeitungslettern zusammengesetzten Brief, in
dem ich aufgefordert wurde, 5000 Euro am Hagelkreuz zu hinterlegen, welches nur
wenige Schritte von Connies Haus entfernt liegt. Ich war völlig geschockt. Schon
seit längerem hatte ich eine amouröse Zuneigung für sie empfunden, und dann so
etwas: Die Frau meiner Huld erpresste mich. Ich habe das Geld am angegebenen
Ort hinterlegt und bin dann schnell zu ihrem Haus, um sie auf frischer Tat zu
ertappen. Und tatsächlich: Kurz darauf kam sie heraus und fuhr los, allerdings
nicht zum Hagelkreuz, sondern zu Ihnen .«
    Der
Tränenstrom wurde wieder stärker.
    »Ich habe
zunächst am Straßenrand gewartet, bin dann aber nervös geworden und ihr
gefolgt. Sie lag in der Badewanne und hat mich angeschrien, dass ich
verschwinden solle. Ich habe sie gefragt, warum sie mir so etwas antut,
schließlich würde ich sie lieben. Ausgelacht hat sie mich. Ob ich sie lieben
oder in Oberhausen eine Currywurst platzen würde, hätte die gleiche Bedeutung.
Wie von Sinnen habe ich ein Messer aus der Küche geholt und gedroht, mir die
Pulsadern aufzuschneiden, wenn sie meine Liebe nicht erwidern würde. Nur zu,
hat sie gesagt, ich solle nur nicht so herumsauen. Das war einfach zu viel .«
    Vaganz sackte
erschöpft zusammen.
    »Lienen
schreibt, er hätte Sie angerufen .«
    »Ja, einen
Tag nach Cornelias Tod. Er verlangte weitere 5000 Euro. Stellen Sie sich das
vor: Ich hatte gedacht, durch Connies Tod zumindest die Erpressung beendet zu
haben, und dann das! Zum Schmerz gesellte sich nun auch noch das Gefühl, völlig
sinnlos einen Menschen umgebracht zu haben .«
    Xtras Worte
waren kaum zu verstehen, so sehr vermischten sie sich mit Schluchzen.
Schließlich riss er sich zusammen und redete wieder etwas klarer: »Ich wusste,
dass Lienen häufig abends einen Spaziergang macht. Als die Gelegenheit günstig
war, habe ich ihn über den Haufen gefahren. Fatalement war er nicht tot. Seine
Wohnung habe ich nach belastendem Material durchsucht, konnte aber nichts
finden. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Die Angst, Lienen würde mich
weiter erpressen oder ans Messer liefern, lähmte meine dichterische
Schaffenskraft. Nicht eine einzige Metapher fiel mir ein. Ich musste ihn
einfach ausschalten .«
    Vaganz
seufzte: »Werden Sie mich der Polizei ausliefern ?«
    »Zunächst
noch zwei Fragen. Warum haben Sie mich beauftragt? Die Polizei hatte sich doch
schon mit dem Selbstmord arrangiert .«
    »Hein wollte
unbedingt einen Detektiv einschalten, weil er nicht an die Suizidtheorie
geglaubt hat. Als ich mich aus verständlichen Gründen dagegen aussprach, waren
auf einmal alle dafür. Um nicht in Verdacht zu geraten, habe ich mich bereit
erklärt, die Engagierung zu übernehmen. Außerdem war ich so immer über den
neuesten Stand der Ermittlungen informiert .«
    »Gut. Und wie
sind Sie auf diese Organmafiaklamotte gekommen ?«
    »Letztes Jahr
wurden mir im Elisabeth-Krankenhaus die Mandeln entfernt. Dabei habe ich ein
Gespräch unter Schwestern belauscht, das sich um verbrecherische Umtriebe in
ebendiesem Hospital drehte. War zwar wahrscheinlich alles nur Weibergewäsch,
aber ich dachte, wenn Sie Ihre Ermittlungen auf das Krankenhaus lenken und dort
irgendetwas Unkoscheres entdecken, bin ich aus dem Schneider .«
    »Eine gute
Idee. Leider hat sie nicht funktioniert .« Ich erhob
mich. »Jetzt mach ich mich vom Acker

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