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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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ja?»
    «Klar, sofort. Braucht ihr mich da draußen, was meinst du?»
    Toppe schüttelte den Kopf. «Kann ich mir nicht vorstellen.»
    «Dann würde ich wohl gern bald Feierabend machen, ich muss nämlich dringend ein paar Sachen besorgen.»
     
    Es war der erste Hof rechts, wenn man auf dem Deich Richtung Schenkenschanz fuhr, ordentliche Gebäude, ein akkurat angelegter Gemüsegarten, der Weg, der zum Maisfeld führte, war asphaltiert. «Dem scheint’s nicht schlecht zu gehen», meinte van Appeldorn. Fette Viehweiden, ein abgeernteter Acker, das Maisfeld war sicher an die zwei Hektar groß und nicht einmal zu einem Viertel abgemäht. Toppe schaute über die Schulter, von hier aus konnte man die Festung nicht sehen.
    Bauer Dellmann wartete neben seinem Häcksler, einer alten, aber sorgfältig gepflegten Maschine, groß wie ein Mähdrescher. Er hatte Mühe, sich zu sortieren, und war leichenblass.
    «Dass mir so was passieren muss!», jammerte er. «Und alles bloß, weil es so schnell gehen musste. Die haben doch Sturm gemeldet!»
    Toppe schaute hoch, dunkle Wolkenfetzen fegten über den Himmel. Es dämmerte, obwohl es nicht einmal vier Uhr war.
    «Und ich pass doch immer so auf, weil ich früher schon mal ein Tier drin hatte», lamentierte Dellmann weiter. «Eigentlich hätt ich ja schon längst eine neue Maschine kaufen wollen, aber ich dacht, dies Jahr tut es die alte noch. Und jetzt das! Da wird man doch verrückt bei!»
    «Wäre denn so was mit einem neuen Häcksler nicht passiert?», wollte van Appeldorn wissen.
    «I wo! Die sind doch heute mit allen Schikanen, Sensor, Metalldetektor und was weiß ich noch alles. Die schalten sich sofort ab, wenn was ist. Aber die alte Möhre hier, die hackt dir alles kurz und klein.» Er deutete auf die Maispflanzen und schüttelte sich. «Ich mein, so ’n Knochen ist doch auch nicht dicker wie so ’ne Stange hier.»
    Ungefähr zwanzig Meter vor dem Häcksler stand ein Traktor mit einem Hänger für das Häckselgut. Ein Junge, siebzehn oder achtzehn Jahre alt, sprang vom Treckersitz und kam langsam näher.
    «Mein Sohn», erklärte Dellmann.
    Der junge Mann war noch blasser als sein Vater. «Hallo», grüßte er tonlos und räusperte sich.
    Eine heftige Windbö jagte über das Feld, die Maisstangen bogen sich raschelnd, Spreu flog auf.
    Van Appeldorn hustete und schaute Toppe an. Sie hielten beide einen Moment inne, dann beugten sie sich über das Maisgebiss vorn am Häcksler.
    Ungefähr ein Drittel des Fußes war unversehrt geblieben. Es steckte in einem braunen Herrenhalbschuh, das Leder war blank gewichst.
    Man hörte einen Wagen heranrollen, der Erkennungsdienst, Klaus van Gemmern, seit Jahren ein Ein-Mann-Betrieb. Er blieb neben seinem Auto stehen und sah sich einen Augenblick gründlich um, dann kam er schnell herüber und hockte sich neben sie. Toppe hörte, wie er scharf durch die Zähne einatmete, aber sein Gesicht blieb unbewegt. «Dann wollen wir mal. Ich rufe ein paar Kollegen. Bis dahin müsst wohl oder übel ihr mir zur Hand gehen.»
    Er sprang auf die Füße, lief zum Hänger hinüber, kletterte hinauf und betrachtete den Inhalt. «Das mittlere Sieb dürfte reichen», murmelte er und ließ sich wieder herunter.
    «Das hier muss alles abgedeckt werden. Es fängt gleich an zu regnen. Planen hab ich im Auto.» Er warf van Appeldorn den Schlüssel zu und drehte sich zum Bauern um. «Haben Sie Platz in Ihrer Scheune?»
    «Ja, schon, aber …»
    «Dann fahren Sie den Anhänger bitte gleich dort rein.»
    Der Sohn trat einen Schritt vor und nickte, er schien froh, etwas tun zu können.
    Toppe nahm Dellmann zur Seite. «Jetzt erzählen Sie mir mal, was eigentlich genau passiert ist.»
    Dellmann kehrte die Handflächen nach oben. «Da gibt es nix zu erzählen. Ich fahr meine Reihen ab, und auf einmal denk ich, ich hab da was liegen sehen. Zack, war es auch schon weg, schneller, als wie ich die Maschine ausmachen konnte. Ich wusste nicht mal, dass es ein Mann war, bis ich den Schuh gesehen hab.»
    Van Gemmern hatte inzwischen, zusammen mit van Appeldorn und dem Jungen, die Plane über den Hänger gezogen und schaute Toppe fragend an. «Ich lass das ganze Feld mit Flatterband absperren.»
    Toppe nickte. «Wir müssen wissen, wie und von wo der Mann ins Feld gekommen ist, also Schuhspuren, Reifenspuren. Wo haben Sie angefangen zu mähen, Herr Dellmann?»
    «An dem Weg vorne, da auf der Ecke. Wenn da Reifenspuren waren, hab ich die bestimmt alle platt gefahren. Jedenfalls,

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