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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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bleiben, und Ido sorgte dafür, dass sie beide ganz darunterschlüpfen konnten.
    »Wir schlafen abwechselnd«, erklärte er. »Jeder zwei Stunden. Wenn du während deiner Wache müde wirst, weckst du mich rechtzeitig, klar?«
    San nickte gähnend.
    »Zuvor aber musst du mir noch einen Gefallen tun: Kümmere dich noch mal um meine Wunden. Das brauche ich, damit ich bald wieder ganz auf dem Damm bin.«
    Nicht gerade begeistert legte San seine Hände auf die Wunden. Er war sichtlich müde, abgesehen davon, dass er seine magischen Fähigkeiten weiterhin mit einer gewissen Scheu anwandte.
    So lag Ido da und schaute bewundernd auf das Licht, das jetzt wieder aus Sans Fingern strömte.
    »Wenn wir das alles heil überstanden haben, lasse ich dich von einem Magier ausbilden«, sagte er irgendwann.
    Der Junge schaute erschrocken auf. »Nein, lieber nicht.«
    »Ist es wegen deines Vaters?«
    Mit einem Mal wurden Sans Hände kalt. Wie immer reagierte er verstört, wenn die Rede auf Tarik kam.
    Ido suchte nach den passenden Worten. »Nur weil dein Vater nicht viel von der Magie hielt, muss sie ja nichts Schlechtes sein. Er war eben dieser Ansicht, mehr nicht, verstehst du?«
    San war nicht überzeugt. »Aber der Tyrann war ja auch ein Magier ... Das hat mein Vater immer gesagt. Für ihn war das der beste Beweis, dass seine Einstellung richtig ist.«
    Ido wurde nervös. Dieser Gedanke war ihm nicht fremd. Wie man erzählte, war der Tyrann auch so eine Art Wunderkind gewesen, geradeso wie San. Und er fragte sich wieder, ob dies vielleicht mit Yeshols Plänen in Zusammenhang stand.
    »Das ist ein extremer Fall. Aber nimm dagegen doch nur mal deinen Großvater.
    Der hat mit der Magie große Dinge vollbracht, nicht wahr?«, sagte er, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
    San wusste nicht, was er antworten sollte.
    »Es ist immer eine Frage, wozu man seine Talente einsetzt«, fuhr Ido dort. »Dass du mich jetzt behandelst, ist doch eine gute Sache, oder? Und als wir mit diesem Assassinen im Großen Land zu tun hatten, hast du ja auch nicht lange darüber nachgedacht, ob es richtig ist, wie du dich befreist.«
    San errötete. »Ja, ich wollte es gar nicht, ich habe fast gar nicht gemerkt, was ich tat ... Wie von allein trat aus meinen Händen das Feuer, und als ich an mir herunterschaute, waren die Seile schon fast durchgebrannt.«
    Im Stillen lobte Ido sich selbst: Dann hatte er die Sache also richtig eingeschätzt. »Es ist Magie, San, sie hat es dir ermöglicht, dich zu befreien. Und auch mich hat sie gerettet.«
    Ohne auf seine Äußerung einzugehen, behandelte der Junge ihn weiter. Ido war sich nicht sicher, ob er überzeugend genug gewesen war, und fuhr fort. »Du verfügst über eine besondere Gabe, San. Auch dein Großvater hat einmal so angefangen. Wusstest du, dass er mit Drachen sprechen konnte?« San horchte auf. »Im Ernst?«
    Ido nickte. »Du kannst auch mit Tieren sprechen, San. Das ist ein Talent, dass nicht brachliegen darf. Deswegen denke ich auch, du solltest dich richtig ausbilden lassen.«
    Obwohl er so auf ihn einredete, verstand Ido auch die Hemmungen des Jungen. Sein Vater Tarik war vor Kurzem erst gestorben, und mit Sicherheit hatte er Angst, dessen Andenken zu verraten, indem er etwas tat, was dieser verboten hatte.
    »Versteh mich nicht falsch, du bist nicht dazu verpflichtet, ein Zauberer zu werden«, setzte Ido hinzu. »Du musst es schon selbst wollen. Wenn du etwas anderes lernen willst, hat keiner was dagegen. Vielleicht auf der Akademie ...« Er lächelte den Jungen an, und Sans Miene zeigte Erleichterung, aber nur kurz. »Auch wenn wir es schaffen ... ich weiß ja gar nicht wohin. Ich hab kein Zuhause mehr, keine Verwandten ...«
    Der Gnom verstand sehr gut, was in dem Jungen vorging, wie verlassen er sich fühlen musste. »Du bist noch so jung, und alle Türen stehen dir offen. Sei unbesorgt, du bist nicht allein, und später wirst du selbst erkennen, welchen Weg du gehen willst.« San senkte den Blick. »Manchmal nachts denke ich darüber nach. Dann wache ich auf, und mir geht durch den Kopf, dass ich vielleicht nicht mehr viel Zeit habe. Jeder Tag ist ein Tag weniger, und ich habe Angst...«, er schluckte, »... Angst, dass ich sterben muss, dass die Gilde mich findet, dass der Tyrann wiederkehrt ...«
    »Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Schau einfach nach vorn. Der Tyrann wurde ja besiegt, und was uns jetzt zu bedrohen scheint, ist nur ein blasser Schatten von ihm. Und das wird

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