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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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in der Großen Winterschlacht besiegt und getötet hatte. Dieser Deinoforo war sein gefürchtetster Gegner gewesen. Während er nun immer weiter zurückwich, stieß sein Fuß gegen eine Unebenheit am Boden, er strauchelte und fiel nach hinten. Im Nu war Learco bei ihm, im Begriff, ihm das Schwert an die Kehle zu setzen, doch der Gnom rollte sich zu Seite, fast auf dieses Hindernis, über das er gestolpert war. Es war von einer seltsam weichen Konsistenz.
    Das Schwert des Prinzen verharrte ein Stück vom Boden entfernt, und das reichte Ido, um es mit einem mächtigen Schlag zu treffen und dann erneut in eine günstigere Ausgangsposition zu springen.
    Er warf einen kurzen Blick auf dieses seltsame Hindernis. Es war ein Flügel des Drachen, den irgendetwas vom Himmel geholt hatte. Vielleicht dieser Blitz. Ob San dahinter steckte?
    »Offenbar hast du einen Helfer verloren«, rief Ido an den Feind gewandt und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Drachen. »Das schaffe ich auch ohne ihn«, erwiderte Learco nur.
    Ido schüttelte den Kopf. »Man sieht, dein Vater hat meine Lektionen nicht richtig gelernt. Er hat dir wohl nicht beigebracht, dass ein Drachenritter nie ohne seinen Drachen kämpft, auch nicht am Boden. Du hättest nicht zulassen dürfen, dass ihm etwas zustößt. Aber das zeigt nur, wie weit du noch davon entfernt bist, ein echter Drachenritter zu sein.«
    Learco schlug zu, doch der Hieb fiel schwach und ungenau aus. Ido nutzte die Gelegenheit, um mit einem Ausfallschritt selbst anzugreifen. Mit knapper Not schaffte es der junge Prinz, zur Seite zu springen und einen tödlichen Stoß zu vermeiden. Die Klinge aber streifte ihn.
    Diesmal war er es, der auf sicheren Abstand zurückwich. Er krümmte sich ein wenig und hielt sich die verwundete Seite. Einen Augenblick lang war sein Gesicht schmerzverzerrt.
    »Weißt du nun, warum dein Vater hinter dem Jungen her ist, oder nicht?« »Das ist mir egal.«
    Learco begann, nervös zu werden. Er nahm das Schwert in die andere Hand und attackierte jetzt mit der Linken, wobei kein großer Unterschied in der Handhabung der Waffe zu bemerken war. Ido tat es im nach und nahm sein Schwert ebenfalls in die Linke.
    So ließen sie wieder die Klingen sprechen, und auch jetzt gab sich der Prinz keine Blöße. Dennoch spürte Ido, dass Learcos Kampf etwas Halbherziges hatte. Im Grund wollte er nicht um jeden Preis gewinnen, es war kein Hass zu spüren, der ihn angetrieben hätte, und erst recht keine Leidenschaft für seinen Auftrag. Vielleicht war es Pflichtbewusstsein, aber als reiner Selbstzweck.
    Er selbst hingegen war zu allem bereit, um San zu retten. Er hörte ihn leise stöhnen, und das gab ihm die Kraft für einen neuen Vorstoß. Learco wurde zurückgedrängt.
    »Wer siegen will, muss den Sieg wirklich wollen!«, rief Ido, während er wieder einen Hieb niederfahren ließ. Heute würde er keine Gnade kennen, anders als fünf Jahre zuvor, als er das Leben des Prinzen geschont und ihm damit erlaubt hatte, das zu werden, was er heute war.
    Learco schien mehr und mehr die Deckung sinken zu lassen und ließ sich immer weiter zurückdrängen, so als begänne er bereits, sich mit der Niederlage, dem Tod abzufinden. Sein Blick war vollkommen leer. Nur einen Moment war Ido verwirrt, zögerte. Da riss der Prinz sein Schwert hoch und zwang Ido, den Arm weit zurückzuziehen. Der Schmerz, der dem Gnomen dabei in die Rippe fuhr, war so stark, dass er aufschrie. Er kam aus dem Tritt und strauchelte ein wenig nach vorn. Da stand Learcos Bein. Das Auge ungläubig aufgerissen, fiel Ido der Länge nach hin. Seit undenklichen Zeiten war er im Kampf nicht mehr zu Boden gegangen. Noch dazu gefällt durch solch ein grünen Jungen.
    Auf allen vieren hockend, spürte er das Schwert des Prinzen seitlich an seinem Kopf. Er blickte auf, um ihn anzusehen.
    Learcos Miene war gleichmütig, weder Freude über den Sieg, noch Blutdurst waren darin zu erkennen. Nichts trübte die vollkommene Ruhe seiner Züge. Er keuchte leicht. »Manchmal reicht es, ein wenig hinterhältig zu sein, um zu siegen.«
    Ido lächelte. Sein Schwert hielt er noch in der Hand. Auch wenn die Aussichten gering waren, er musste es versuchen. Vielleicht hatte er ja Glück. Er durfte jetzt nicht aufgeben. »Das war gerissen, nicht hinterhältig.«
    »Du irrst, das war hinterhältig. Nach unserer ersten Begegnung habe ich so zu kämpfen gelernt.«
    Die Kälte in Learcos Stimme deutete auf unerforschliche Abgründe hin. Wer war dieser

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