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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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erklärte: »Ich bin Yljo, euer Führer. Mach dich fertig, ich warte draußen.«
    So leise, wie er gekommen war, ging er wieder hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Dubhe blieb einige Augenblicke auf der Bettkante im Halbdunkel des Raums sitzen.
    Es ist so weit, dachte sie. Rasch zog sie sich an und nahm zum ersten Mal, seit sie ins Dorf gekommen waren, ihre Waffen an sich. Sie steckte die Wurfmesser an ihren Platz, den Dolch ins Futteral, hängte sich den Bogen über die Schulter. Langsam wurde sie wieder zur Kriegerin und spürte, dass ihr das Gewicht der Waffen in gewisser Weise gefehlt hatte.
    Da fiel ihr Blick auf den Brief, der auf der Truhe zwischen den alten Kleidern lag, die niemand weggeräumt hatte. Sie spürte einen Kloß ihm Hals. Jahrelang war er ihr Leben gewesen. Ein großes Verlangen, ihn erneut einzustecken, an der Brust zu tragen, überkam sie. Aber damit war es nun zu Ende, das wusste sie. Als sie Lonerin abwies, hatte sie sich im Grund auch von ihrem Meister verabschiedet, hatte ihn ins Schattenreich zurückkehren lassen, für immer auf ihn verzichtet. Daher riss sie jetzt die Fenster auf und atmete tief die frische Luft aus dem nahen Wald ein. Ein Windstoß wehte den Brief zu Boden. Sie hob ihn nicht auf. Wandte sich stattdessen zur Tür und ging hinaus.
    Schon von Weitem sah sie Lonerin, der sich bemühte, einen jener kleinen Drachen zu besteigen, die sie auf ihrem gemeinsamen Spaziergang durch das Dorf gesehen hatte. Drei Tiere standen beisammen. Offensichtlich sollten sie auf deren Rücken reisen.
    Einen Moment lang war Dubhe versucht, sich die Kapuze überzuziehen, ließ es aber bleiben. Was hätte es auch genutzt? An ihrer Beklemmung und den Schuldgefühlen hätte sich nichts geändert. Sie waren unvermeidbar, und zudem hatte sie sie auch verdient.
    Lonerin sah sie nicht sogleich, und so konnte sie, wie sie es mochte, ihn noch einige Augenblicke beobachten, ohne bemerkt zu werden. Er wirkte ein wenig unbeholfen, eingeschüchtert von den Tieren und zudem erschöpft, wie sie an seinem Gesicht erkannte. Sie errötete, senkte den Blick und trat näher. Die Gnomen drehten sich zu ihr um, und Yljo lächelte ihr aufmunternd zu. Mit einer Kopfbewegung begrüßte Dubhe die versammelten Gnomen - neben Yljo noch die Drachenwächter und Ghuar, das Dorfoberhaupt, vor dem sich Dubhe tief verneigte. Dabei wandte sie die Augen nicht ab, um Lonerins Blick zu entgehen. So stand sie dann auf die Krücke gestützt, die sie noch zum Gehen benutzte, und bemühte sich, gleichmütig zu erscheinen.
    Yljo half ihr aus der Verlegenheit, indem er auf einen der kleinen Drachen deutete. »Wir nehmen die Kagua, der direkte Weg führt über unwegsame Pfade, und für solch ein Gelände sind diese Drachen besonders geeignet.«
    Zum ersten Mal sah sie jetzt solch einen Drachen. Sie waren den Erddrachen sehr ähnlich: die gleichen Schuppen, wenn auch kleiner und weniger lederartig, die gleichen Farben. Die Mäuler waren etwas runder, und der Kamm am Hinterkopf niedriger. Vor allem aber hatten sie überhaupt keine Flügel und trugen sogar ähnliches Zaumzeug wie Reitpferde.
    »Vor dem Aufbruch noch ein Gebet zu unserem Gott«, erklärte das Dorfoberhaupt.
    Seitlich des kleinen Platzes, auf dem sie sich befanden, stand eine hölzerne Statue, die einen großen Erddrachen darstellte. Die Huye knieten vor ihr nieder und verneigten sich so tief, dass ihre Stirn den Boden berührte. Dubhe tat es ihnen nach und beobachtete aus den Augenwinkeln, dass auch Lonerin niedergekniet war. Ghuar sprach einige Worte, die sie nicht verstand. »Antwortet: Hawas.« Dubhe und Lonerin gehorchten.
    Dann wandte sich das Dorfoberhaupt Dubhe zu. »Ich habe zu Makhtahar, dem Drachengott, gebetet, er möge euch auf eurem Weg beschützen und wohlbehalten euer Ziel erreichen lassen. >Wir bitten dich<, habt ihr hinzugefügt.«
    Er lächelte, und Dubhe nickte.
    Die drei Reisenden erhoben sich und bestiegen die Kagua.
    »Diese Drachen sind Makhtahars Kinder, eine Kreuzung zwischen unserem Gott und den mächtigen Flussreptilien. Sehr bequem für lange Reisen.«
    In der Tat schienen sie, was die Bequemlichkeit betraf, nicht schlechter als Reitpferde zu sein, und Dubhe hatte keine Probleme, aufrecht im Sattel zu sitzen. Zwar schmerzten die Muskeln noch ein wenig, aber es war trotzdem gut zu ertragen.
    »Möge eure Reise sicher und angenehm verlaufen, und möget ihr alles finden, was ihr euch erhofft«, sagte Ghuar zum Abschied.
    »Nochmals danke für eure

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