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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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blieb plötzlich stehen, reckte lauschend den Kopf. Da war doch etwas ... Klänge, Murmeln, wenn auch undeutlich.
    »Hörst du das?«
    Dubhe nickte.
    Kaum hatten ihre Stimmen die Stille durchbrochen, waren die Geräusche verschwunden.
    Lonerin lauschte noch angestrengter. »Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?«, fragte er, während er sich zu ihr umwandte.
    Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und das nicht nur von der Hitze. Er war blass.
    Dubhe schüttelte den Kopf. »Was soll's? Das ist schließlich ein Wald, und was wäre ein Wald ohne Geräusche? Nein, unheimlich ist eher, dass es hier so still ist.«
    Einige Augenblicke schaute er sie noch schweigend an und ging dann weiter. Plötzlich kam Wind auf, und die Baumwipfel begannen zu rauschen, ohrenbetäubend laut, wie Dubhe es empfand. Auch Lonerin verlangsamte den Schritt mit dem Gefühl, die Bäume wollten ihm etwas sagen.
    Dann waren sie wieder da, diese Geräusche, die nun aber nicht plötzlich abbrachen, sondern deutlicher wurden. Gelächter. Vielleicht auch Gesänge. Doch noch aus der Ferne.
    Dubhe wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Bestie in ihrem Innern rührte sich nicht, lag nur wie gewöhnlich auf der Lauer. Bei Gefahr hätte sie Dubhe angefallen, hätte wieder hervorzubrechen versucht.
    »Da ist jemand ...«
    »Lonerin, glaub mir, es ist alles in Ordnung. Ich würde es spüren.«
    Doch ihr Gefährte war nicht überzeugt.
    »Soll ich vorgehen?«, schlug Dubhe vor.
    Lonerin schüttelte unwirsch den Kopf. »Ich habe doch die Karte und vor allem die Nadel, die uns die Richtung anzeigt.«
    So setzten sie ihren Weg fort. Doch die Stimmen wollten nicht verstummen. Es war, als habe sich der Wald plötzlich bevölkert, so als wolle man sie foppen, als verberge sich jemand hinter jedem Busch und lache sie aus. Und doch war niemand zu sehen. Aufmerksam blickte sich Dubhe immer wieder um - nein, nichts -, während Lonerin vor ihr weiter seine Schritte beschleunigte. »Gib mir den Dolch.« »Damit kannst du doch gar nicht umgehen.«
    »Man muss kein verdammter Krieger sein, um einen Dolch zu benutzen!« »Lass doch, am Ende tust du dir noch selbst damit weh. Du führst, und ich beschütze uns. Ich dachte, diese Aufteilung sei klar.«
    »Da ist aber doch was ...«
    »Und wenn es so ist, werde ich mich darum kümmern.«
    Da, wieder Gewisper. Auch Dubhe lief ein Schauer über den Rücken.
    Mittlerweile war es im Wald noch düsterer geworden, und die langen Schatten kündigten den Sonnenuntergang an.
    »Vielleicht sollten wir haltmachen«, schlug Dubhe vor, doch Lonerin reagierte nicht, lief entschlossenen Schrittes weiter.
    »Lonerin!«, rief sie noch einmal - ohne Wirkung.
    Sie musste ihn am Handgelenk festhalten und spürte dabei, wie angespannt seine Sehnen waren und dass seine Muskeln leicht zitterten.
    »Ja, schon gut«, antwortete er jetzt, wobei er verlegen die Augen niederschlug, »du hast ja recht.«
    Auch während sie aßen, wollte das Gemurmel um sie herum nicht verstummen. Es war jetzt überall und näher als zuvor. Der Wind trug ihnen Wortfetzen zu, und die Sonne hatte sich hinter dem Horizont verborgen, um der Nacht das Feld zu überlassen.
    »Komm, hier können wir nicht bleiben«, erklärte Lonerin am Ende ihres kargen Mahls, während er den restlichen Proviant hektisch im Beutel verstaute. Dubhe widersprach nicht, wusste jetzt, dass es ein Fehler gewesen war, sich niederzusetzen. Denn jetzt hatte auch sie Angst. Im Dunkeln hörten sich die seltsamen Stimmen noch schauerlicher an: Einige klangen wie ein klagender Singsang, andere lockend, verführerisch, unheimlich.
    Zum ersten Mal wanderten sie jetzt auch bei Finsternis weiter, wobei Lonerin für Licht sorgte. Dazu streckte er eine Hand aus, und schon formte sich eine leuchtende Kugel, die dicht über seiner Handfläche schwebte und schaurige Schatten auf den Waldboden warf. »Dort!« Dubhe zeigte in eine Richtung.
    Lonerin fuhr herum und sah gerade noch, wie etwas hinter einem Baumstamm verschwand.
    »Ein Tier«, keuchte Dubhe, »nur ein verdammtes Tier.«
    Sie zog den Dolch, doch alles war still.
    »Wir müssen so rasch wie möglich von hier fort«, zischte Lonerin, dessen Gesicht im Schein der Leuchtkugel noch blasser wirkte.
    Dubhe nickte.
    Noch schneller hasteten sie durch den Wald, der trockene Laubteppich am Boden raschelte laut, die Wand aus Farnen schnalzte bei jedem Schritt.
    Und um sie herum Stimmen, Klagen, Gelächter, immer lauter, immer deutlicher. Plötzlich sah

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