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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Wälder. Ein Stück entfernt die Bucht, wo sich der Marhatmat, wie er hei den Elfen heißt, in den Ozean ergießt.« Beide schwiegen.
    »Das ist alles«, sagte Lonerin nach einer Weile. Auf der Karte fand Dubhe den erwähnten Fluss. »Hier also.« »Ja.«
    »Das heißt, von unserem Standort aus in südwestliche Richtung. Und mit einem Gebirge dazwischen.«
    Lonerin antwortete nicht, und Dubhe verzog das Gesicht. Das hieß, sie mussten sich fast blind ihren Weg suchen.
    4 Dann blickte er sie an und sagte mit einem ironischen Lächeln. »Überschlag dich nur nicht vor Begeisterung.«
    »Ach, ich will mich ja nicht beschweren, aber die Karte ist doch wirklich ziemlich ungenau.«
    »Ich weiß. Aber etwas anderes haben wir nicht.«
    Dubhe nickte. Plötzlich war es ihr unangenehm, mit welch geringem Vertrauen sie unterwegs war.
    Lonerin rollte die Karte zusammen und steckte sie in seinen Quersack zurück. »Die Sache ist kompliziert, das will ich ja gar nicht leugnen. Aber gerade deswegen müssen wir umso fester an einen Erfolg glauben. Und uns vor allem gegenseitig vertrauen. Auf dem Fluss sind wir nur mit heiler Haut davongekommen, weil wir zusammengehalten haben.«
    In seinen Worten schwang etwas mit, das Dubhe fremd war. Sie selbst hatte anders gelebt, hatte gelernt, anders an die Dinge heranzugehen.
    »Glaubst du daran, Dubhe? Glaubst du, dass wir es schaffen werden, Sennar zu finden? Glaubst du es so fest, wie ich es tue?«
    Es war eigenartig, dass er ihr jetzt diese Fragen stellte, die ihr selbst vor dem Aufbruch schon durch den Kopf gegangen waren. »Ja«, nickte sie ein wenig halbherzig.
    »Gut, dann sollten wir uns jetzt ausruhen und schlafen. Wer weiß, was uns morgen im Wald erwartet.«
    Lonerin lächelte ihr noch einmal zu und legte sich dann am Ufer nieder. Dubhe tat es ihm nach und schloss die Augen.
    Der Wald hinter ihnen schwieg beharrlich weiter.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachten, konnten sie sich im ersten Moment nicht entschließen, den schmalen, offenen Uferstreifen zu verlassen. Bedrohlich und finster lag der Wald vor ihnen, schien fast wie ein lebendes Wesen körperlich präsent zu sein.
    Es war Lonerin, der sich endlich einen Ruck gab. Er warf sich den Quersack über und marschierte los. Die riesengro ßen Blätter, die er, sich seinen Weg bahnend, auseinanderschob, schnellten hinter ihm zurück und entzogen ihn sofort Dubhes Blick. Unwillkürlich legte sie eine Hand an das Heft ihres Dolches und umklammerte ihn fest. Plötzlich war ihr klar, was es bedeuten würde, einander in diesem Dickicht zu verlieren, und Lonerins Worte vom Vorabend erhielten nun noch einmal ein anderes Gewicht. Noch ein tiefer Atemzug, dann folgte sie ihm. Der erste Schritt war getan. Rasch gewöhnten sich die Augen an das karge Licht. In gewisser Hinsicht war es ähnlich, wie in die feuchten Katakomben der Gilde hinabzusteigen, in jenes Labyrinth aus Felsengängen, die nur schwach von den in regelmäßigen Abständen an den Wänden angebrachten Fackeln erhellt wurden. Dieser Wald hier war ebenso feucht, und die Wände ringsumher bestanden aus mächtigen Baumstämmen mit verschlungenem Astwerk, das kaum einen Durchgang gewährte. Auch dies hier war ein düsteres Labyrinth.
    Hier und dort durchbrach die Farbenpracht von Blumen und Blüten, deren Kelche sich vor ihnen öffneten, das eintönige Grün und Braun von Stämmen und Blattwerk. Entfernt ähnelten sie den phosphoreszierenden Pflanzen im Land der Nacht, die sich, wie sich Dubhe gut erinnerte, auch die Fassade des Gildentempels hinaufrankten. Hatten jene jedoch nur ein blasses Licht abgegeben, so wirkten diese hier fast zu grell. Das tiefe Rot brannte in den Augen, und auch die Gelb- und Blautöne wirkten ungeheuer kräftig.
    Lonerin griff in seine Hosentasche, holte etwas hervor und hielt es vor sich. Es war eine feine Nadel.
    »So, jetzt schauen wir mal ...«, erklärte er mit einem bemühten Lächeln. Wie Dubhe fühlte er sich unsicher, versuchte aber, es nicht zu zeigen.
    Halblaut sprach er einige Zauberformeln, die unheimlich aus dem Wald widerhallten, und öffnete dann die Hand.
    Ein bläulich flackerndes Licht schoss hervor und bildete einen Pfeil, der exakt in eine Richtung zeigte. Als sie genauer hinschaute, erkannte Dubhe, dass die Nadel dieses Licht erzeugte.
    »Dort ist Westen«, erklärte Lonerin lächelnd und fuhr dann fort, es handle sich um einen ähnlichen Zauber wie auf dem Fluss, nur auf engerem Raum, und sei daher geeignet, ihnen im dichten Wald

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