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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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einmal genauer anzuschauen, welchen Weg sie am nächsten Morgen einschlagen würden. Als er Anstalten machte, ein Lagerfeuer anzuzünden, hielt Dubhe ihn zurück.
    »Tu es lieber nicht. Die Gilde ist uns sicher noch auf den Fersen.« »Woher sollen die denn wissen, wo wir sind? Und auch wenn sie es wüssten, glaube ich nicht, dass sie uns bis hierher folgen würden.« »Oh doch! Rekla wird mir folgen. Die gibt nicht auf«, erklärte sie bestimmt, »die hasst mich viel zu sehr, um sich von irgendetwas aufhalten zu lassen.« Lonerin stutzte ein wenig und holte dann die Pergamentseite hervor, die er in seinem Quersack mit sich trug. Sie war vollkommen trocken, denn er hatte sie mit einem Zauber geschützt, und zufrieden rollte er sie jetzt auf dem Boden aus. Es handelte sich um eine Art Landkarte, die mit Rötelstift gezeichnet war, ganz offensichtlich nicht das Werk eines Kartografen, kaum mehr als eine Skizze. Die Berge waren als abgerundete Blöcke zu erkennen, die Flüsse als gerade, mehr oder weniger dicke Striche und darin verteilt verschiedene Beschriftungen. »Mit dieser Karte hat sich Ido wirklich Mühe gegeben. Sie enthält alle Hinweise, die er Sennars Briefen entnommen hat«, erklärte Lonerin. »Soana hatte ihm beigebracht, wie man mithilfe der Magie Botschaften empfangen kann. Ein einfacher Zauber, nicht schwer zu erlernen. So lassen sich Worte zu Papier bringen, die ein anderer, irgendwo, egal wie weit entfernt, mit Zauberhand geschrieben hat. Auf diese Weise konnte Ido all die Jahre mit Sennar in Verbindung bleiben. Aber schau mal, es kommt noch besser. All diese Notizen hier hat er mir zusätzlich noch aufgeschrieben.«
    Er drehte das Blatt um. Die ganze Rückseite war voller Bemerkungen, mit demselben Stift geschrieben, mit dem auch die Skizze angefertigt war. Die Buchstaben waren winzig, und das ganze Blatt sah recht unordentlich aus, da die Hinweise kreuz und quer ohne offensichtlichen Zusammenhang geschrieben waren.
    Dubhe überkam ein seltsames Schwindelgefühl bei dem Gedanken, dass wirklich Ido diese Notizen verfasst hatte. Sie hatte den Gnomen während der Versammlung des Rats der Wasser, bei der über ihre Mission beraten wurde, gesehen und sich ein paar Minuten mit ihm unterhalten können hoch oben auf einem Balkon des königlichen Palastes in Laodamea. Dennoch blieb er für sie eine Art Sagengestalt, eine legendäre Persönlichkeit, jener Lehrer Nihals, der Heldin, die den Tyrannen besiegt hatte.
    »In den ersten sechs Jahren haben Nihal und Sennar diesen Teil der Welt erkundet«, begann Lonerin jetzt zu erläutern, indem er die Anmerkungen las und immer wieder vorn auf die Karte schaute. »Sie sind viel umhergereist, wobei Sennars Angaben zu den Orten, die sie gesehen haben, nie sehr genau sind. Jedenfalls waren sie auch in diesem Wald dort vor uns. Sennar berichtet von seltsamen Tieren und von der Pflanzenwelt, aber auch das alles recht vage. So zogen die beiden immer weiter, ohne eine exakte Richtung beizubehalten, bis sie schließlich irgendwann zum Meer gelangten.« Lonerin zeigte auf die Küste. »Dort sollen Elfen leben.« »Elfen?«, fragte Dubhe erstaunt.
    Von diesem Volk hatte man in der Aufgetauchten Welt schon so ewig lange nichts mehr gehört, dass Dubhe diese Falbelwesen nur mit alten Märchen in Verbindung brachte, mit Sagen, die abends vor dem Kaminfeuer zum Besten gegeben wurden, mit Gutenachtgeschichten aus dem Mund ihres Vaters, die ihre kindliche Fantasie beschäftigt hatten.
    Lonerin nickte. »Ja genau. Nihal und Sennar hielten sich wohl eine Weile dort auf. Aber dann muss es Streitigkeiten mit den Elfen gegeben haben. Genauer hat Sennar das wohl nicht erläutert. Zudem könnte auch der ein oder andere Brief verlorenen gegangen sein. Ido ist kein begnadeter Zauberer, wie er mir selbst gestanden hat.« »Und wo sind die beiden dann geblieben?«
    »Nun, sie waren wohl des Umherziehens müde und ließen sich am Rand des Elfengebietes nieder, hier ungefähr.«
    Aufmerksam blickte Dubhe auf die Stelle, die Lonerin ihr auf der Karte zeigte: fast an der Küste, wie weit entfernt, war nicht zu sagen.
    »Als Nihal dann starb, beschloss Sennar, alle Verbindungen zu den Elfen abzubrechen. In einem seiner letzten Briefe schreibt er von einem Ort in den Bergen.«
    Er drehte die Seite um und begann zu lesen: »Am Fuß der Berge ließ ich mich nieder, der Ozean ist nicht weit, manchmal kann ich ihn sogar riechen so wie in meiner Heimat, dem Land des Meeres. Um mich herum nichts als

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