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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sagte Betha grimmig, und ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Auch wenn es mir gegen den Strich geht und ich geschworen habe, es nie wieder zu tun.« Sie wirkte besorgt, unsicher, aber dennoch fest entschlossen.
Alles ging wahnsinnig schnell, und Mikhail wusste, dass sein Part vorläufig beendet war. Dennoch wollte er weitermachen, irgendwie helfen. Was für ein Idiot er doch war - er
konnte kaum auf den Beinen stehen. Er sah, wie Betha sich auf ihren Matrixstein konzentrierte. Sie bebte am ganzen Körper, und von irgendwoher in der Burg drang ein tiefer Ton, ein dröhnender Lärm, der die Mauern erzittern ließ.
Was …?
Betha ist eine Feuerlegerin, Angela, ich fürchte allerdings, sie ist ein bisschen zu weit gegangen.
Davil stützte Mikhail, der mühsam schluckte und dem das bloße Stehen schon schwer fiel. Bethas Laran war eine echte Seltenheit und sehr gefährlich, denn es verzehrte häufig auch diejenigen, die es benutzten. Mikhail war noch nie jemandem begegnet, der es besaß, und er warf besorgte Blicke in Bethas Richtung.
Alle liefen zur Treppe. Marguerida schob ihre Schulter unter Mikhails Arm, und Davil löste seinen Griff. Die Explosionen dauerten an. Mikhail stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, mit der anderen auf seine Frau. Trotz Margueridas Bemühungen war er noch immer verwirrt. Er hatte Angst, sie könnten bei lebendigem Leibe verbrennen.
Am Fuß der Treppe hörten sie Rufe und das furchtbare Krachen eines Feuers. Es wütete auf der anderen Seite der Eingangstür, deshalb bogen sie in den Flur ein. Ein erneuter Knall ertönte, und die Steine um sie herum bebten. Dann hörten sie ein ohrenbetäubendes Krachen, und die Decke über ihnen fing zu wackeln an. Sie rasten den Flur entlang, an ihren Zimmern vorbei, und hinter ihnen stürzte die Decke ein, größere und kleinere Mauerstücke prasselten von allen Seiten herab.
Die Tür am Ende des Korridors war verschlossen, und Mikhail wusste, dass von der anderen Seite ein Riegel vorgeschoben war. Marius zog am Türgriff, sein Gesicht war verzerrt vor Wut und Enttäuschung. Nun waren sie alle auf engstem Raum zusammengedrängt und versuchten, dem herabfallenden Schutt auszuweichen. Sie schrien und riefen verzweifelt.
Ein Deckenbalken krachte herab und erwischte einen der Männer an der Schulter.
Marius wurde bleich und geriet in Panik, Mikhail sah ihn mit bloßen Fingern am Holz der Tür kratzen. Vergeblich. Die Tür war solide gebaut. Marguerida lehnte sich an Mikhail, und er fühlte, wie ihr Verstand fieberhaft arbeitete. Sie hatte die Augen zusammengekniffen, ihre Miene war düster. In diesem Moment hörte Mikhail, wie der Riegel zurückgeschoben wurde.
Die Tür ging auf. Einer der schweigsamen Diener starrte ihnen entgegen. Er versuchte erst gar nicht, ihnen den Weg zu versperren, sondern stand einfach nur teilnahmslos da. Mikhail sah Marguerida an. Sie musste die Alton-Gabe benutzt haben, um den Mann zum Öffnen der Tür zu zwingen. Eine weitere Explosion folgte, ihm blieb keine Zeit, um lange nachzudenken. Sie rannten den nächsten Flur entlang, und der Mann, der die Tür geöffnet hatte, folgte ihnen. Die riesige Küche war nahezu verlassen. Nur ein Diener erhob sich neben der Feuerstelle und sah sehr verwirrt aus. Das ganze Gebäude bebte.
Eine der Leroni schubste den Diener vor sich her. Von der Küche gelangte man, wie Mikhail von seinen Erkundungen der letzten Tage bereits wusste, in einen kleinen Hof, der an die Ställe grenzte. Sie traten in flackerndes orangefarbenes Licht und schwarze Rauchschwaden hinaus. Funken stoben durch die Luft. Man hörte Männer nach Wasser schreien und Pferde panisch wiehern. Der Rauch brannte in Mikhails Lungen, aber da war noch ein anderer, ein beißender Geruch, den er wieder erkannte. Sprengstoff! Der markerschütternde Knall vor einigen Minuten musste von der Explosion der Waffenkammer stammen.
Sie stürzten in den Stall und öffneten alle Boxen. Die Pferde waren außer sich, aber die Anwesenheit von Menschen
schien sie ein wenig zu beruhigen, und nur einige bäumten sich gefährlich auf. Mikhail fand seinen großen Wallach, ergriff irgendein Zaumzeug und zog ihn mit sich.
Dann sah er sich nach Marguerida um und entdeckte sie direkt hinter sich. Er schwang sich flink auf das Pferd und half anschließend ihr hinauf. Tief über den Hals des Tieres gebeugt ritten sie zum Ausgang des Stalles.
Im Hof wimmelte es von verängstigten, hysterischen Tieren, mehr oder weniger bekleideten Wächtern

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