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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sammelten, und auch ohne einen Hinweis von ihr wusste er, dass Marguerida Stellung bezogen hatte, um den Kreis zu überwachen. Das war die bestmögliche Verwendung ihrer Kräfte und beruhigte Mikhail.
Dann blickte er in seine Matrix und verband die Kräfte der Anwesenden zu einem Netz. Er ordnete die Energien und begegnete sofortigem Widerstand. Machte er etwas falsch? Einige Augenblicke zuvor war alles viel leichter und klarer gewesen. Dann erkannte er, dass er seinen Willen zurückstellen und sich einzig vom Wissen in seiner Matrix führen lassen musste. Er war nur ein Gefäß, ein Mittel, um die Seelen und Geister zu einem einzigen Zweck zusammenzuführen. Er empfand große Macht, begleitet von großer Demut und einer enormen Achtung vor dem, was er im Begriff stand zu tun.
Die Menschen im Kreis hörten auf, Einzelpersonen zu sein, als die Kraft weiter anwuchs. Mikhail spürte, wie Marguerida von einem zum anderen ging, die Energien ausbalancierte und darauf achtete, dass alle richtig ausgerichtet blieben. Das
Bild, das er zuvor gesehen hatte, veränderte sich allmählich. Es sah aus wie ein Feld aus lauter Funken, kleine glitzernde Teilchen in der Dunkelheit. Erst schwankte es, dann festigte es sich wieder. Mikhail versuchte mit aller Kraft, dieses Bild ruhig zu halten, denn er wusste, das dies seine Aufgabe war. Er vergaß alles, außer dem Muster aus Lichtern.
Seine Wahrnehmung änderte sich, und er ahnte, dass gleich etwas geschehen würde. Die Zeit blühte in seinen Zellen. Er betrachtete das Muster in seinem Geist. All die Glitzerteilchen sahen identisch aus, aber er wusste, dass nur eins den Schlüssel enthielt. Er starrte die Lichter abwechselnd an, bis er wie geblendet war.
Eine schreckliche Furcht ergriff ihn. Er war nicht stark genug, er war noch nicht bereit! Er hatte nicht die Fertigkeit, auch nur sich selbst zu führen. Das Bild zitterte vor seinem geistigen Auge, und er zwang seinen Willen wieder zurück. Lass die Matrix die Arbeit tun, sagte er sich.
Seine Atmung versagte, dann sein Herz. Mikhail fühlte, wie sein Körper allmählich starb. Dann wurde er plötzlich gestützt, und die Luft floss wieder in seine Lungen. Sein Herz hämmerte, als er sich zurück in das Muster trieb. Da war es! Es war nur ein Lichtpfeil, identisch mit allen anderen, und doch wusste Mikhail, dass er genau danach suchte.
Mikhail starrte den Funken an. Die anderen verblassten währenddessen, und er wusste, dass er sich gedulden musste, aber nicht, wieso. Bis auf eines waren alle blendenden Teilchen schließlich bis zur Unkenntlichkeit verblasst. Die Ewigkeit umgab Mikhail, und die Matrix hielt ihn regungslos in ihr.
Und jetzt? Mikhail wartete einen endlosen Augenblick. Dann streckte er die Hand aus und gab dem Funken mit einem für ihn unvorstellbaren Feingefühl einen winzigen Stoß.
Der Funken zitterte, dann bewegte er sich plötzlich mit rasender Geschwindigkeit und sauste ins Nichts. Mikhail hörte ein fürchterliches Krachen und das Geräusch von brechenden Steinen. Jemand schrie. Sein Körper gehörte wieder ihm, und er war derjenige, der heulte und schrie. Mikhail sank auf den kalten Boden, fast leblos.
Sein Körper fühlte sich wie Eis an, und sein Kopf schmerzte. Dann hörte er eine vertraute Stimme, heiser vor Jubel. »Du hast es geschafft!«
    33
Rings um Mikhail herrschte lautes Stimmengewirr. Er hätte den Leuten gern gesagt, dass sie ruhig sein sollten, aber seine Kehle tat fürchterlich weh, und seine Zunge fühlte sich an, als sei sie zu groß für seinen Mund. Und so brachte er nur ein leises Stöhnen heraus. Marguerida beugte sich über ihn, ihre Augen waren weit aufgerissen. Dann strich ihre Hand über seinen Körper und linderte den Schmerz in seinen Muskeln ein wenig. Er spürte kräftige Hände auf seinen Schultern, die ihn nicht gerade sanft stützten. Mikhail drehte sich um und entdeckte Davil. »Hat es funktioniert?« Er krächzte wie eine Krähe.
»Ja, aber fragt mich bitte nicht, wie. So etwas habe ich noch nie …« »Wir müssen sofort weg von hier«, verkündete einer der anderen. »Der Saal nebenan ist explodiert, und jeden Moment wird das Dach einstürzen. Außerdem werden im Nu die Wachen und dieses Weibsstück hier sein.«
Während Davil und Jonathan Mikhail auf die Füße halfen, hörte er Marguerida fragen: »Wer?«
»Leonora, die Leronis des Dom.«
»Verdammt. Die hatte ich ganz vergessen. Wir brauchen dringend ein Ablenkungsmanöver.«
»Ich könnte etwas tun, um sie abzulenken«,

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