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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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und Leroni. Einige hatten es Mikhail gleichtun können und waren beritten, gleich hinter ihm saßen Marius und Betha auf einem Pferd. Er konnte in diesem Chaos allerdings seine Leute nicht zählen, sondern trieb den Wallach zwischen zwei glotzenden Wachen hindurch, die im letzten Moment zur Seite springen konnten.
Neben ihm bäumte sich ein Pferd in wilder Panik auf und schlug nach einem der Männer aus. Mikhail wich aus und riskierte einen Blick über die Schulter. Marguerida klammerte sich fest an ihn, und in ihren weit geöffneten Augen spiegelte sich das orangefarbene Licht der Flammen. In diesem Augenblick explodierte das obere Stockwerks des Turms, wodurch die restliche Energie in den Matrixschirmen mit einem ohrenbetäubenden Knall freigesetzt wurde, der die Erde erschütterte und Mikhail und Marguerida beinahe vom Pferd warf.
Die Druckwelle sog ihnen die Luft aus den Lungen, bevor sie den zweiten Turm erfasste. Das Mauerwerk stürzte donnernd herab, und der Boden erzitterte unter dem Pferd. Mikhails einziger Gedanke war Flucht, solange sie noch möglich war. Er ritt auf die hohe Mauer zu, von der die Festung umgeben war. Die Leroni um sich herum nahm er zwar wahr, aber er konzentrierte sich so sehr darauf, sein Pferd zu lenken, dass er nicht feststellen konnte, ob alle entkommen waren.
Mehrere Gestalten rannten auf Mikhail zu, und er sah Schwerter im rötlichen Schein des Feuers aufblitzen. Unter ih
nen erkannte er Dom Padraic, dessen Gesicht wutverzerrt war. Er rannte direkt auf Mikhails Pferd zu, offensichtlich mit der Absicht, das Tier aufzuspießen, und Mikhail konnte ihm gerade noch ausweichen.
Dom Padraic machte eine elegante Drehung, und Mikhail riss am Zügel, um den Schwertstreichen zu entgehen. Er spürte, wie die Schwertspitze an seinem Bein vorbeizischte, und wünschte sehnlichst, er wäre nicht unbewaffnet. Mit zwei Reitern mangelte es dem Pferd an Beweglichkeit, so dass Padraic zu Fuß leicht im Vorteil war.
Scheinbar aus dem Nichts tauchte Davil auf und stürmte auf den Angreifer zu. Er hob einen länglichen Gegenstand über den Kopf und ließ ihn auf Dow Padraics Schädel hinuntersausen, streifte ihn jedoch nur. Mikhail sah, dass es ein Nudelholz aus der Küche war. Wie schändlich, dachte er belustigt.
Dom Padraic taumelte, und seine Knie gaben leicht nach. Dann schüttelte er den Kopf, packte das Schwert fester und ging erneut auf Mikhail los, wobei er etwas rief. Im Prasseln des Feuers und dem Kreischen der Tiere gingen seine Worte jedoch unter.
Ein Luftzug streifte Mikhails Kopf, und etwas Dunkles flog mitten in Padraics Gesicht. Im Feuerschein erkannte Mikhail, wie die Seekrähe ihre Krallen in das hochmütige Gesicht schlug und ein Auge mit dem scharfen Schnabel aushackte. Aus Dom Padraics Worten wurde ein zusammenhangloses Kreischen, er fuchtelte mit der freien Hand wild nach der Krähe und schlug schließlich mit dem Schwert nach ihr. Der Schlag traf den großen Vogel am Flügel, und selbst in dem spärlichen Licht erkannte Mikhail eine Blutspur auf dem schwarzen Gefieder.
Die Krähe flatterte mühsam. Sie stieß ein raues Krächzen aus und grub die Fänge in den Hals von Dom Padraic El Halie
ne. Blut spritzte heraus und ergoss sich über den sterbenden Vogel. Einen Augenblick blieb Padraic noch stehen. Er packte die Krähe und schleuderte sie auf das Pflaster. Dann starrte er Mikhail und Marguerida mit seinem verbliebenen Auge an, stieß einen gurgelnden Laut aus und stürzte der Länge nach neben den toten Vogel.
Mikhail brach der Verlust seines gefiederten Freundes schier das Herz. Er zwang sich, auf die Menschen zu achten, die sich überall tummelten, auf die Leroni, die sich wie eine Ehrengarde um ihn scharten. Er lenkte seinen Wallach wieder in Richtung Tor und sah die Wachen beim Anblick ihres toten Herrn zögern.
Erneut hörte man das Poltern von einstürzendem Mauerwerk, das Feuer breitete sich immer weiter aus und verzehrte auch die restlichen Stockwerke. Einer der Männer, der einsichtiger war als die Übrigen, drehte sich zu seinen Kameraden um und sagte: »Verschwinden wir von diesem verfluchten Ort. Öffnet die Tore!« »Aber, Raol«, protestierte ein anderer.
»Der Dom ist tot - wir sind fertig. Oder willst du auch sterben, Fredrik?«
Mehrere Männer warteten keine Antwort ab, sondern rannten zu dem gewaltigen Tor und schoben den hölzernen Riegel zurück. Sie zogen das Tor mit Seilen auf und drängten hinaus, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen. Mikhail füllte die

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