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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich um, rannte in ihr Zimmer zurück und warf die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu. Mikhail hörte ihr Schluchzen und dann die Stimme eines der Kindermädchen, die sie beruhigte. Er war schon im Begriff, die Tür zu öffnen, dann überlegte er es sich doch anders. Im Zimmer eines jungen Mädchens hatte er nichts verloren.
Stattdessen ging er in sein Zimmer zurück, suchte seinen Kamm und versuchte sein nasses Haar ein wenig zu ordnen. Der Spiegel über dem Toilettentisch war schwarz vor Staub, und er sah sich nach etwas um, womit er ihn abwischen konnte. Er fand einen Lappen und putzte damit den Spiegel, dann wischte er kurz über den Toilettentisch und vermisste den angenehmen sauberen Geruch nach Wachs und Politur, der den Raum eigentlich erfüllen sollte. Schließlich betrachtete er sein Spiegelbild; er war glatt rasiert, sein dunkelblondes Haar lockte sich bereits über der Stirn. Falls sie den Widerstand sei
ner Eltern je brechen konnten, würden er und Marguerida garantiert lockige Nachkommen haben, so viel stand fest. Über diesen so neuen und sonderbaren Gedanken musste er lachen, und um seine blauen Augen bildeten sich winzige Fältchen. Es tat gut zu lachen, aber es ließ ihn Marguerida nur umso mehr vermissen, denn Lachen war eine Gewohnheit zwischen ihnen geworden, fast wie eine zweite Sprache.
Wie werden wir sie wohl nennen?, fragte er sich, als er die Treppe hinabging. Es gab bereits eine ganze Menge Gabriels und Rafaels in der Familie, aber er hätte nichts dagegen, seinen Sohn Lewis zu nennen, obwohl seine Schwester Ariel den Namen schon einem ihrer Söhne gegeben hatte. Und Yllana vielleicht, nach Margueridas Großmutter aus der Aldaran-Linie. Das würde allerdings Javanne, seine Mutter, beleidigen.
Mikhail betrat das Wohnzimmer, bevor er seine Namenliste ganz fertig hatte; er würde Marguerida bei der ersten Gelegenheit davon erzählen, und sie würde es bestimmt lustig finden. Priscilla Elhalyn saß mit ihrem Stickrahmen im Salon, hielt eine Nadel über das Wäschestück und starrte ins Feuer. Sie erschrak ein wenig, als er eintrat, steckte die Nadel in den Stoff und faltete geziert die Hände im Schoß.
»Guten Abend, Domna.«
»Ist es schon Abend?« Sie schaute sich um, es war inzwischen ziemlich düster im Raum. Im Kamin brannte ein Feuer, aber keine einzige Kerze in den Halterungen war angezündet. »Ich hatte es gar nicht bemerkt. Kein Wunder, dass ich meine Stiche kaum noch sehen konnte.«
Mikhail nahm einen langen Stock vom Kaminsims, hielt ihn kurz ins Feuer und begann die Kerzen anzuzünden. »So dürftet Ihr etwas besser sehen.«
»Vermutlich. Aber es ist verschwenderisch.«
»Verschwenderisch?«
»Kerzen sind sehr teuer.«
»Domna, Ihr seid eine Dame von einer großen Domäne. Es gibt absolut keinen Grund, im Dunkeln zu leben.« Es sei denn, jemand hat es Euch befohlen.
Mikhail schoss durch den Kopf, dass es wegen all der Bretter vor den Fenstern schon zur Mittagszeit fast so dunkel im Haus war wie am Abend. Er fragte sich, ob die Baufälligkeit nicht vielleicht beabsichtigt war, um Priscilla und ihre Kinder im Dunkeln zu halten. Der flüchtige Gedanke war schon wieder verschwunden, bevor er weiter darüber nachdenken konnte.
»Vielleicht - aber das spielt alles keine Rolle. Ich werde sowieso bald keine Kerzen mehr brauchen.« Sie klang recht schläfrig, träumerisch und viel teilnahmsloser, als er sie in Erinnerung hatte. »Sagt mir doch, Domna, wie lange ist Emelda schon bei Euch? Sie interessiert mich.«
»Wirklich? Das freut mich, sie ist wirklich eine wunderbare Frau. Ich weiß nicht, was ich ohne sie getan hätte. Mal sehen -ich kann mich kaum noch erinnern. Sie kam zum vorletzten Mittsommer, glaube ich. Ja, genau. Und dann ist Ysaba … weggegangen. Emelda war mehrere Monate hier, dann ist sie noch einmal abgereist und kam nach diesem Mittsommer wieder zurück.«
»Verstehe.« Priscilla musste sich demnach während der Abwesenheit der seltsamen Frau einverstanden erklärt haben, ihre Kinder auf Laran prüfen zu lassen. Sie schien äußerst leicht beeinflussbar zu sein, nicht direkt schwach, aber von einer starken Persönlichkeit leicht zu führen. Sicher hatte Ysaba sie beeinflussen können, und jetzt gelang es Emelda.
Priscillas Stimme hatte zögerlich geklungen, als sie das Medium erwähnt hatte, was Mikhails Neugier weckte. Er hatte Ysaba mit ihrer unheimlichen Ausstrahlung nicht besonders gemocht, aber er spürte, dass sich nicht freiwillig weggegan
gen war, und

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